Coronavirus

Covid 19: Geimpft in die Sommerferien?

Die Covid-19-Schutzimpfungen für Erwachsene sind in vollem Gange. Jetzt sieht es so aus, als ob auch Kinder und Jugendliche sehr bald geimpft werden könnten. Pharmakologe Markus Zeitlinger gibt Auskunft über aktuelle Entwicklungen.

Großer Verzicht und wenig Schutz? Nicht nur Erwachsene müssen seit vielen Monaten zurückstecken. Auch für Kinder und Jugendliche brachte die Pandemie immens große Veränderungen mit sich. Schulbesuch, Familientreffen, ausgelassenes Spielen mit Freunden – kaum ein Bereich, in dem die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft nicht eingeschränkt wurden. Und nicht nur das: Die Zahl der Corona-Infektionen unter Kindern und Jugendlichen stieg zuletzt rasant an. Das könnte sich nun rasch ändern. Seit Monaten läuft in den USA eine klinische Studie in der Altersgruppe zwischen 12 und 15 Jahren, in der die Wirkung des Covid- 19- Vakzins von Biontech und Pfizer getestet wird. Bislang haben 2260 Kinder und Jugendliche daran teilgenommen. Der Leiter der
Universitätsklinik für klinische Pharmakologie Markus Zeitlinger spricht von vielversprechenden Entwicklungen. Es hätte sich eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt.

Die Zulassung der Impfstoffe

Im April hat Biontech die Zulassung bei der Euröpäischen Arzneimittelbehörde (EMA) eingereicht. „Für die Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen wird Biontech aller Voraussicht nach im Juni die Zulassung bekommen“, so Zeitlinger. Mit einem Start der Impfungen könne demnach in den Sommerferien gerechnet werden. Für die Zulassung von Impfstoffen für Kinder gilt generell, dass diese zunächst für Erwachsene im Hinblick auf Sicherheit und Effektivität zugelassen werden müssen. Außer bei Krankheiten, die nur bei Kindern auftreten. „Bei der Einreichung für Erwachsene muss ein „PIP“ (pediatric investigational Plan) mit eingereicht werden“, erklärt Zeitlinger. Dann hat die Firma einige Jahre Zeit entsprechende Studien umzusetzen. Im Fall der Corona Impfung sei man hier in der Umsetzung nun natürlich deutlich schneller. „Voraussichtlich wird dann im September der Antrag für die Zulassung von Biontech für die Gruppe der 2- bis 11- jährigen Kinder erfolgen und bis Ende des Jahres für Kinder von 6 Monaten bis 2 Jahren“, meint Zeitlinger. Auch der Impfstoffhersteller Moderna ist mit nur wenigen Schritten hinterher. Die Impfstoffe für Kinder seien vom Aufbau her zu 100 Prozent ident mit den Impfstoffen für Erwachsene. Jugendliche werden auch die gleiche Dosis bekommen. Bei Kindern und Babys wird sich aller Voraussicht nach die Dosismenge unterscheiden. Seit März führen Biontech und Pfizer so genannte Dosisfindungsstudien für Kinder unter zwölf Jahren durch, wobei mit den ältesten Kindern begonnen wurde. Es könnten sich Abstufungen in der Menge von einer halben, einer drittel und einer viertel Dosis ergeben.

Bereits im Sommer soll die Corona Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche möglich sein.

Sicherheit und Impfbereitschaft

Markus Zeitlinger gibt sich optimistisch, was die Impfbereitschaft der Eltern betrifft. „Ich hoffe und ich glaube auch, dass sich viele Eltern dazu entscheiden werden, ihre Kinder impfen zu lassen. Gerade für Kinder und Jugendliche sind soziale Kontakte unglaublich wichtig und nur so werden sie wieder unbeschwert und uneingeschränkt möglich sein“, so der Experte. „Kinder können dann auch wieder leichter ihre Großeltern besuchen, bei denen die Impfung vielleicht aufgrund des höheren Alters nicht so optimal gegriffen hat.“

Der Pharmakologe schätzt die Sicherheit der Impfung als absolut hoch ein. „Es sind bereits Millionen von Menschen geimpft worden und die mRNA Vaccine sind extrem sicher.“ Er erinnert daran, dass auch bei Kindern nach einer Infektion nicht selten Long-Covid Syndrome auftreten würden, die eine erhebliche Belastung darstellen.

 

„Nur mit Impfung werden soziale Kontakte wieder uneingeschränkt möglich sein.“

Zur Person:
Assoc.- Prof. PD Dr. Markus Zeitlinger ist Leiter der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie,
Medizinische Universität Wien

Andere Impfungen nicht vernachlässigen

Erfreuliche Entwicklungen auf der einen, bedenkliche auf der anderen Seite. Während alles auf die Corona-Impfung blickt, ortet der Österreichische Verband für Impfstoffhersteller (ÖVIH) große Lücken bei anderen Impfungen. So seien etablierte Impfungen gegen Masern, FSME und HPV stark während der Pandemie rückläufig gewesen. Und auch andere, teilweise kostenlose Impfungen für Kinder und Jugendliche seien vermehrt ausgesetzt oder teilweise auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Das führt zum Absinken von Durchimpfungsraten mit potenziell schweren Folgen und im schlimmsten Fall der Wiederkehr von bereits zurückgedrängten Krankheiten. Der ÖVIH empfiehlt daher eine Reihe von Maßnahmen, um versäumte Impfungen wieder aufzuholen. Diese sollen zum einen bei den Schulimpfungen ansetzen und zum anderen sollen Eltern wieder aufgefordert werden den Impfpass ihrer Kinder checken zu lassen und wenn nötig versäumte Impfungen bei KinderärztInnen oder in öffentlichen Impfstellen nachholen zu lassen

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