Ernährung

Ein gevierteltes Schwein auf einen Klick

Corona hat das Einkaufsverhalten verändert. Durch die Krise profitierten vor allem Onlineplattformen für regionale Produkte und Lebensmittel. Familiii stellt einige dieser Plattformen vor.

Theresa Imre, die Geschäftsführerin des Online-Bauernmarktes markta.at kann sich freuen. Denn von Geschäftsflaute oder Umsatzeinbußen während der Coronakrise ist in ihrem 2018 gegründeten Unternehmen keine Rede. Ganz im Gegenteil: „Für uns kam es durch Corona zum völligen Durchbruch. Unsere Bestellungen haben sich in dieser Zeit verzwanzigfacht“, berichtet die 29-Jährige. Auch wenn sich die Zugriffe auf markta.at mittlerweile wieder etwas eingependelt haben, Imre ortet grundsätzlich „ein neues Bewusstsein in Richtung lokale Produktion und Familienbetriebe“.

Sortiment erweitert

Die Erfahrungen Theresa Imres können auch andere digitale Onlineplattformen für regionale Produkte bestätigen. „Zwischen Ende März und nach Ostern ist der Verkauf bei uns durch die Decke gegangen“, sagt beispielsweise Lukas Beiglböck von nahgenuss.at. Die Plattform vermittelt Bio-Fleisch von österreichischen Bauern und hat ihr Sortiment mitten in der Coronakrise erweitert: „Wir haben uns spontan entschlossen, auch Weinbauern als Partner aufzunehmen. Deren Geschäft ist nämlich während der Krise ziemlich eingebrochen.“

Vertrauen in österreichische Produzenten

Corona hat das Einkaufsverhalten verändert. Onlineshopping boomt mehr denn je. Doch nicht nur die globalen Onlineriesen profitieren, sondern auch lokale digitale Shops und Plattformen. Laut einer Umfrage von marktagent.com im Auftrag der AMA Anfang April nutzen mehr Österreicher Internet-Lieferdienste, unter anderem jene bäuerlicher Direktvermarkter. Weil sie Vertrauen in regionale Produzenten haben. Und weil sie österreichische Betriebe in der Zeit der Krise unterstützen möchten.

markta.at - der digitale Bauernmarkt

Die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten aus der Region wird immer größer – gerade in der Stadt. Doch genau dort ist es gar nicht so einfach Eier, Erdäpfel oder Biofisch direkt vom Bauernhof zu bekommen. Markta, der digitale Bauernmarkt, will das ändern. Seit 2018 vertreibt die Onlineplattform Produkte österreichischer Klein- und Familienbetriebe, liefert sie österreichweit nach Hause oder stellt sie an einer der Abholstationen bereit. Gründerin Theresa Imre: „Wir wollen weg von anonymen Produkten. Es ist uns ganz wichtig, den Bäuerinnen und Bauern wieder Wertschätzung zurück zu geben. Sie sind es, die mit Leidenschaft produzieren. Wir sind die Online- und Vertriebsexperten, die sie bei der Vermarktung unterstützen.“

www.markta.at

myproduct.at

Die Geschichte von myproduct.at beginnt vor über zehn Jahren in der Studenten-WG von Rainer Neuwirth, Michael Schruef und Thomas Poscher. Die drei haben Hunger und bedauern, dass sie sich zwar problemlos Pizza, aber keine Produkte vom Bauernhof liefern lassen könnten. „So ist die Idee des ersten Bauernmarktes im Internet entstanden. Gestartet haben wir mit drei Betrieben, heute sind es rund 500“, erzählt Rainer Neuwirth, Geschäftsführer von myproduct. Verkauft werden ausschließlich regionale Produkte aus Österreich: Lebensmittel, aber auch authentisches Handwerk und Erzeugnisse aus kleinen Manufakturen. Das Anliegen der Plattform: „Wir zeigen die Menschen hinter dem Produkt und helfen ihnen im Preiskampf gegen globale Großkonzerne.“

www.myproduct.at

nahgenuss

Ein halbes Schwein beim Bauern kaufen, zu Hause einfrieren und Stück für Stück genießen: So kannten es Micha und Lukas Beiglböck aus ihrer Kindheit. Das müsste doch auch heute möglich sein, dachte sich das Brüderpaar aus Graz und startete 2017 mit nahgenuss.at. Auf der Plattform können Kunden ganze Gänse, geviertelte Schweine, Rindfleischpakete und seit der Coronakrise auch Wein bestellen. „Den Leuten ist wichtig zu wissen, woher das Fleisch kommt. Viele fahren zum Bauernhof und schauen sich alles an. Die Bauern wiederum schätzen den Besuch der Kunden.“, sagt Lukas Beiglböck. Mit zwölf Prozent beteiligt sich nahgenuss am Gewinn, der Rest bleibt am Bauernhof. „Den Bauern bleibt dabei viel mehr Geld übrig, weil der Handel ausgeschlossen ist.“

www.nahgenuss.at

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