Freizeit

Es lebe der Sport

Durch Corona sind viele Freizeit- und Sportaktivitäten für Kinder und Jugendliche eingeschränkt. Den Turnunterricht haben viele Schulen auch im Winter ins Freie verlagert. Etwas, was nach Corona beibehalten werden könnte. Denn klar ist: Die Kids müssen in Bewegung bleiben! Warum das so wichtig ist und welche kreativen Kniffs der Sportunterricht von heute braucht.

Bewegung hält Geist und Seele fit. Großen Menschen sagt das der Verstand. Kleine tun es einfach. Nämlich sich nach Herzenslust bewegen. Doch in Zeiten von Corona sind unsere Bewegungsräume vielfach eingeschränkt. Der viele Heimunterricht, die fehlenden, organisierten Freizeit- und Vereinsaktivitäten haben gerade bei Kindern und Jugendlichen zu einem drastischen Bewegungseinbruch geführt. Da kann die Devise nur lauten: dran bleiben und den Kids buchstäblich auf die Sprünge helfen.

Was Hänschen nicht lernt …

Und zwar am besten von klein auf. Denn Bewegung und Sport beginnen nicht erst im Kleinkind- oder Schulalter. Kaum auf der Welt, folgen Babys ihrem natürlichen Drang, sich zu bewegen. Von den ersten, die Umgebung erkundenden Blicken, bis hin zu sicheren Greifaktionen. Vom Rollen, Robben bis hin zum Krabbeln und den ersten Schritten. „Gesunde Kinder, die nach Lust und Laune krabbeln, alleine gehen oder klettern dürfen, entwickeln erwiesenermaßen von Anfang an ein gutes Körpergefühl, eine gute Muskulatur und lernen auch von Beginn an, sich selber gut einzuschätzen“, weiß die Kinderfitness- und Bewegungstrainerin Theresa Gansterer. Außerdem haben Kinder mit guten motorischen Fertigkeiten eine gute Wahrnehmung ihrer selbst, wissen, wo ihre Grenzen sind und besitzen eine gesteigerte Konzentration sowie eine gute Raumorientierung. Deshalb sei es laut Gansterer auch so wichtig, dass Bewegung schon von der Geburt weg ermöglicht wird. „Babys am besten am Boden auf einer Decke frei bewegen lassen, damit sie in ihrem Tempo lernen, sich zu drehen, zu sitzen und aufzustehen“.

Bis zum sechsten Lebensjahr sollten Kinder die motorischen Grundfertigkeiten beherrschen. Kinderturnen bietet hierfür ein ideales Spektrum.

Bewegungsfreudige Kinder, sportliche Erwachsene?

Was die Motivation betrifft, haben Kinder gegenüber Erwachsenen meist einen enormen Vorteil: Kinder bewegen sich wie gesagt immer aus der Lust, aus ihrem natürlichen Bewegungsdrang heraus. Vorausgesetzt freilich, dass dieser nicht eingeschränkt wird und dass auch in den Familien ein gesunder Lebensstil vorgelebt wird. Insofern kann es laut Theresa Gansterer gelingen, eine lebenslange Lust an Bewegung und in weiterer Folge die Lust an der eigenen Gesundheit und auch der Umwelt abzuspeichern. Es liegt demnach primär an den Eltern, abwechslungsreiche Aktivitäten in der Freizeit anzubieten. Das müsse keinesfalls Leistungssport sein. Am besten funktioniert Bewegung, die Spaß macht und das Gemeinschaftserlebnis stärkt. Wandern, Eislaufen, Verstecken oder Frisbeespielen zum Beispiel. Bis zum sechsten Lebensjahr sollten Kinder die motorischen Grundfertigkeiten beherrschen. Ab da sei laut Theresa Gansterer ein guter Zeitpunkt, um je nach Vorlieben und Talenten mit einer spezifischen Sportart zu starten. Egal ob es Tanzen, Geräteturnen oder Fußball wird. Wichtig sei die Freude an der Sache.

Trauma Turnunterricht – nein danke!

Diese Freude darf freilich auch in den Schulen beim Turnen nicht fehlen. Zwei linke Beine beim Ballsport, das Bangen vor missratenen Bocksprüngen, die erniedrigenden Blicke oder Kommentare der anderen. Viele Erwachsene haben unangenehme Erinnerungen an den Turnunterricht. Damit es erst gar nicht so weit kommt, brauche es laut Experten kreative Umsetzungsideen, oftmals freilich mehr Personal sowie auch bessere Rahmenbedingungen. Corona hat uns dazu gebracht, dass die Turnstunde auch im Winter je nach Möglichkeit Joggen im Park oder ein Spaziergang im Wald sein kann. Der Weg nach draußen ist einer von vielen Gestaltungsmöglichkeiten. Auf kreativere Weise könnten beispielsweise auch Kondition und Ausdauer trainiert werden – ganz ohne die üblichen, gequälten Laufrunden im Kreis. „Bei einer Schnitzeljagd zum Beispiel rennen alle automatisch, weil es spannend ist“, sagt Gansterer. Ausscheidungsspiele etwa sollten laut Gansterer „gut verpackt“ sein, damit auch Schwächere sich nicht an den anderen orientieren, sondern ihre eigene Steigerung wahrnehmen. Laut den Erfahrungen von Theresa Gansterer sollten Turnstunden unbedingt so gestaltet werden, dass zum Beispiel durch mehrere Stationen das typische Zurschaustellen und Abwerten von Schwächeren gar nicht stattfinden kann. Außerdem könne es förderlich sein, die Kinder in ihren Erlebniswelten abzuholen. „Man braucht nicht jeden Trend mitzumachen, aber Turnen mit Ninja- oder auch Yogaelementen kann die Motivation ungeheuer steigern“. Leistungsportkinder sollten übrigens keinesfalls zu kurz kommen. Erstrebenswert sei dabei eine teils verbesserte Zusammenarbeit der Schulen mit den Vereinen, so dass diese Kinder etwa statt des Turnunterrichts in ihrem Verein trainieren können. Und eins dürfe man letztendlich nicht vergessen: dDer Leistungsport hat mit dem Schulsport nichts zu tun. Letzterer ist nämlich Bewegung für alle. Stets mit dem Ziel vor Augen: gesunde Bewegung für einen nachhaltig sportlichen Lebensweg zu vermitteln.

Bewegung und Turnen in der Schule müssen Spaß machen. Dabei sollten die Aufgabenstellungen alle Kinder ansprechen – auch schwächere oder übergewichtige.

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