Reisen

Franken: Zwischen Unterwelt und Lichtgestalten

Der Sommer in den Städten in Franken steht für außergewöhnliche Erlebnisse: Da geht es in unterirdische Labyrinthe, auf ein Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne oder zu Licht und Schatten im UNESCO-Welterbe. Selbst ein Besuch beim Baumpalast-Eichhörnchen ist möglich.

Schloss Johannisburg am Main

Ansbach, Aschaffenburg, Bamberg, Bayreuth, Coburg, Dinkelsbühl, Eichstätt, Erlangen, Forchheim, Fürth, Kulmbach, Nürnberg, Rothenburg ob der Tauber, Schweinfurt und Würzburg: Diese 15 Kommunen bilden die „Fränkischen Städte“ und damit eine Gemeinschaft voller Kultur, Genuss und vieler spannender Geschichten. Hier hält die Renaissance Hof auf der Kulmbacher Plassenburg, führt Eichstätt in den KultURwald oder feiert Dinkelsbühl eine köstliche Explosion der Aromen. Eine Besonderheit stellt außerdem die Dichte des UNESCO-Welterbes in den „Fränkischen Städten“ dar. Gleich dreimal wurde diese hohe Auszeichnung verliehen: Sie ging an das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth, die Fürstbischöfliche Residenz in Würzburg sowie an das gesamte Bamberger Altstadt-Ensemble.

Schweinfurt bunkert Geschichte

Eine Besonderheit ist der 1941 erbaute Hochbunker im Schweinfurter Stadtteil Oberndorf auf jeden Fall: Heute ist hier das „Deutsche Bunkermuseum“ zu Hause, das Gruppenführungen durch seine sechs Stockwerke und damit durch ein wichtiges Kapitel Stadtgeschichte ermöglicht. Offiziell trug das Gebäude die Bezeichnung „A8“; den Schweinfurtern ist es aber als „Fichtel-und-Sachs-Bunker“ bekannt, da es gegenüber den SACHS Werken (heute ZF Friedrichshafen AG) liegt und parallel dazu die Karl-Fichtel-Straße verläuft. Als Industriestadt war Schweinfurt während des Zweiten Weltkrieges massiv Fliegerangriffen ausgesetzt: Knapp 1.100 Menschen – die Oberndorfer ebenso wie die Mitarbeiter und die Geschäftsleitung der SACHS Werke – fanden hinter seinen bis zu drei Metern dicken Mauern Schutz. Nach dem Krieg wohnten eine Zeitlang Flüchtlinge im Bunker, dann nutzten die SACHS Werke das Objekt kurzzeitig als Lager für Elektro-Zubehör. In der Zeit des „Kalten Krieges“ wurde er regelmäßig gewartet und sorgfältig instandgehalten, um für den Notfall gerüstet zu sein (www.deutsches-bunkermuseum.de).

In Schweinfurt hingegen wird’s tierisch: Im „Wildpark an den Eichen“ leben über 45 Tierarten, die sich bestens beobachten lassen – und das übrigens kostenlos und das ganze Jahr über. Zu den Lieblingen im Wildpark wie der Elchfamilie oder dem Luchsduo gesellen sich im Wildpark-Bauernhof schwäbisch-hallische Landschweine. Sie finden im eigens angelegten Außen-Whirlpool ihren persönlichen „Schweinehimmel auf Erden“, für Zweibeiner gibt es dafür im Streichelzoo eine „Menschensuhle“. Dazu kommen zahlreiche Spielmöglichkeiten wie die Fledermausschaukel, der Riesenelch oder der Baumpalast – ein Baumhaus, in dem auch Eichhörnchen Horst residiert (www.wildpark-schweinfurt.de).

Im Wildpark von Schweinfurt
Der Wildpark von Schweinfurt fasziniert vor allem die kleinen Gäste.

Erhellender Dunkelspaziergang in Nürnberg

Mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges ist auch das unterirdische Nürnberg verknüpft, besser gesagt, die historischen Felsengänge unter dem Burgberg. Sie bilden das größte zusammenhängende Felsenkellerlabyrinths Süddeutschlands und waren während der Luftangriffe Zufluchtsstätte für viele Nürnberger. Im „Historischen Kunstbunker“, einem Teil der Felsengänge, lagerten in den Kriegsjahren außerdem Kultur- und Kunstschätze, darunter Werke von Albrecht Dürer oder die Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches. Erschlossen wurden die Felsengänge allerdings bereits im Mittelalter: Die Stollen, die man in den Sandstein trieb, waren ideal, um das berühmte Nürnberger Rotbier reifen zu lassen. Unterhalb der Kaiserburg befinden sich außerdem die Kasematten: Diese Wehrgänge wurden im 15. und 16. Jahrhundert erbaut. Sich auf eigene Faust auf eine Tour durch das Labyrinth zu begeben, wäre viel zu gefährlich – muss man aber auch gar nicht angesichts der vielen Themenführungen durch die Nürnberger Unterwelt. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Spaziergang zur Wiege der Nürnberger Brautradition, einem „Walk in the Dark“ oder den Historischen Felsengängen als „Escape Room“ (tourismus.nuernberg.de/stadtfuehrung/unterirdisches-nuernberg).

Keine Sorge: Bei einer Tour durch die fränkischen Städte hat man natürlich nicht immer meterdicke Mauern oder Felswände um und über sich, dafür aber jede Menge Möglichkeiten, um zum Beispiel auch mit Kindern erlebnisreich unterwegs zu sein. Sowohl Nürnberg als auch Schweinfurt liefern dafür gute Beispiele. Noch bis zum 11. September 2022 lädt in den Nürnberger Pegnitzauen ganz in der Nähe der Altstadt das „Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne“ ein. An über 100 Erlebnisstationen werden Forschergeist und Tatendrang angefacht, der eigene Gleichgewichtssinn ausgetrickst oder physikalischen Phänomenen auf den Grund gegangen (www.nuernberg.de/internet/kuf_kultur/erfahrungsfeld.html).

Historische Felsengaenge Nuernberg | Historic Rock-Cut Cellars Nuremberg
In Nürnberg wartet das größte zusammenhängende Felsenkellerlabyrinth auf junge Entdecker*innen.

Licht und Schatten in Bamberg

Auch in Bamberg geht es an einen herrschaftlichen Ort, und zwar in die Alte Hofhaltung auf dem Domberg. Hier spielt in der Katharinenkapelle eine kulturelle Institution auf: Das Schattentheater „Licht und Schatten“ bietet seinem Publikum ein ebenso ästhetisches wie erstaunliches Erlebnis und dazu jede Menge Wissen rund um das UNESCO-Welterbe Bamberg. In rund 80 Minuten beleuchtet der Erzähler mit seinen Schattenszenen und Lichtreflexionen die erschütterndsten wie auch erfreulichsten Ereignisse in der 1.000-jährigen Geschichte Bambergs (noch bis Oktober samstags um 17 Uhr und um 19:30 Uhr, sonntags um 11 Uhr; www.theater-der-schatten.de).

Schattentheater in Bamberg
Das Schattentheater „Licht und Schatten“ bietet seinem Publikum ein ebenso ästhetisches wie erstaunliches Erlebnis.

Zerbrechliche Kunst auf der Veste Coburg

Für erstaunliche Lichtreflexionen sorgt ein weiterer Höhepunkt im Kulturkalender der „Fränkischen Städte“. Dieses Jahr wurde zum fünften Mal der Coburger Glaspreis ausgelobt und damit einer der wichtigsten Wettbewerbe für zeitgenössische Kunst aus Glas in Europa. Ausgestellt sind die Wettbewerbsbeiträge von rund 90 internationalen Künstlerinnen und Künstlern noch bis zum 25. September 2022 in den Kunstsammlungen der Veste Coburg und im Europäischen Museum für Modernes Glas im nahen Rödental (www.coburger-glaspreis.de). Wer im August in Coburg zu Gast ist, sollte sich einen musikalischen Abstecher auf den Schlossplatz nicht entgehen lassen. Beim „HUK-COBURG Open-Air-Sommer” treffen Weltstars auf Künstlerinnen und Künstler, die es noch zu entdecken gilt. 2022 stehen unter anderem auf der Bühne: SIDO (24. August), Sarah Connor (25. August), Tobias Sammets Avantasia (26. August) und Pur (28. August, www.openairsommer.de).

Beim „HUK-COBURG Open-Air-Sommer” treffen Weltstars auf Künstlerinnen und Künstler, die es noch zu entdecken gilt.

Fürther Kleeblattgeflüster

Auch in Fürth gibt es etwas auf die Ohren – und zwar Infos zu aktuellen Veranstaltungen und besonderen Ausflugszielen, Interviews oder Geheimtipps von Insidern. Das bietet das neue „Kleeblattgeflüster“, ein Podcast von jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Tourist-Information Fürth. Moderiert wird er von Sophie Rüth und Mario John: Sie sind nicht nur große Podcast-Fans, sondern in der Tourist-Information auch zuständig für die Stadtführungen und damit echte Fürth-Kenner. Die Folgen des „Kleeblattgeflüsters“ erscheinen jeweils am letzten Donnerstag des Monats und sind auf allen gängigen Streamingdiensten abrufbar: die perfekte Einstimmung auf unvergessliche Stadterlebnisse in Franken (www.tourismus-fuerth.de).

Fürther Kleeblattgeflüster
Auch in Fürth gibt es etwas auf die Ohren – und zwar Infos zu aktuellen Veranstaltungen und besonderen Ausflugszielen, Interviews oder Geheimtipps von Insidern.

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