Politik

Gesucht: Pflegefamilien in Tirol

2020 wurden in Tirol 245 Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien betreut. Das Land sucht jetzt dringend zusätzliche Pflege- und Bereitschaftsfamilien.

2020 wurden in Tirol 245 Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien betreut. Das Land sucht jetzt dringend zusätzliche Pflege- und Bereitschaftsfamilien.

„Jedes Kind hat das Recht auf Liebe, Geborgenheit, Schutz und darauf, gewaltfrei aufzuwachsen. Wenn sich die leiblichen Eltern nicht um ihr Kind kümmern können, braucht es Eltern auf Zeit, die dem Kind einen sicheren Hafen bieten“, betont LRinGabriele Fischer, zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe des Landes. Die Gründe, warum ein Kind nicht in seiner Ursprungsfamilie aufwachsen kann, sind unterschiedlich, beispielsweise Überforderung, eine psychische Erkrankung eines Elternteils oder Vernachlässigung, Gewalt oder Missbrauch in der Herkunftsfamilie.

Rasche Hilfe für Kinder in Not

Bereitschaftsfamilien übernehmen für einen befristeten Zeitraum die Pflege und Betreuung von Säuglingen und Kleinkindern bis zwei Jahren in akuten Krisensituationen und geben ihnen in dieser Zeit Halt und Sicherheit. Wenn Kinder hingegen nicht mehr dauerhaft bei ihren Eltern leben können, dann ist es wichtig, dass Kinder in Pflegefamilien Liebe, Geborgenheit, Zuwendung und Aufmerksamkeit erfahren“, erläutert LRin Fischer die Unterschiede zwischen Bereitschaftsfamilien und Pflegefamilien.

Die Aufnahme eines Pflegekindes ist eine besonders wertvolle und sinnstiftende Aufgabe, die jedoch mitunter auch eine große Herausforderung sein kann. Pflegekinder haben meist belastende Erfahrungen gemacht. „Pflegeeltern müssen daher tragfähig sein und wissen, dass es Herausforderungen geben kann. Die Kinder- und Jugendhilfe des Landes bereitet sie auf ihre zukünftige Rolle als Pflegeeltern vor und unterstützt sie vor, während und nach der Aufnahme eines Pflegekindes“, berichtet LRin Fischer.

Großer Bedarf an Pflegeeltern

Ein Pflegeverhältnis wird vereinbart, wenn ein Kind voraussichtlich nicht mehr bei seinen Eltern leben kann. Das Kind soll sich auf dauerhafte, tragfähige Beziehungen in der neuen Familie verlassen können und sich dort gleichberechtigt behandelt fühlen. Es ist vorgesehen, dass die Pflegepersonen die Kinder bis zur Selbstständigkeit begleiten.

Vergangenes Jahr wurden in Tirol 245 Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien betreut und begleitet. Insgesamt 404 Pflegepersonen standen 2020 zur Verfügung, wobei hier sämtliche Pflegepersonen erfasst sind – bei einem Pflegeelternpaar werden daher auch zwei Personen gezählt. 35 Säuglinge und Kleinkinder bis zwei Jahre wurden 2020 kurzfristig in Bereitschaftsfamilien aufgenommen. Als Bereitschaftsfamilie stehen dem Land Tirol 17 Familien (34 Personen) und eine Einzelperson zur Verfügung. Pflegepersonen erhalten ein Pflegeelterngeld, das sich aus Unterhalt und Erziehungsgeld zusammensetzt. „Der Bedarf an Pflegeeltern ist groß. Wir haben daher eine sehr gute Pflegeelternbroschüre, um allen Interessierten einen umfassenden ersten Überblick rund um das Thema Pflegefamilie zu geben. Ich hoffe, dass damit vielen Menschen, die mit dem Gedanken spielen, ein Kind bei sich aufzunehmen – nicht als kurzfristigen Gast, sondern als neues Familienmitglied – die Entscheidung erleichtert wird“, betont LRin Fischer.

LRin Gabriele Fischer macht auf die Pflegeelternbroschüre aufmerksam, die allen Interessierten einen umfassenden ersten Überblick rund um das Thema Pflegefamilie gibt.

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