Familienleben

Halloween & Jugendschutz:​ Was Familien wissen sollten

Der 31. Oktober steht bei vielen Familien längst im Kalender: Kinder verkleiden sich, ziehen in Gruppen durch die Nachbarschaft und fordern mit dem bekannten Ruf „Süßes oder Saures!“ kleine Naschereien ein. Was harmlos beginnt, wirft oft Fragen auf – vor allem, wenn Kinder und Jugendliche spätabends unterwegs sind oder Streiche ausarten. Welche rechtlichen Regeln gelten eigentlich rund um Halloween? Und was sollten Eltern wissen, um auf der sicheren Seite zu sein?

 

Ausgangszeiten: Bis wann darf mein Kind draußen bleiben? 

In Österreich gelten je nach Bundesland unterschiedliche Jugendschutzgesetze – eine einheitliche Regelung gibt es nicht. Trotzdem lassen sich gewisse Richtwerte ableiten, die in vielen, aber nicht allen Bundesländern gelten: 

● ​Kinder unter 14 Jahren dürfen meist bis 22 Uhr alleine unterwegs sein. 

● ​Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren haben häufig Ausgangszeiten bis 23 Uhr oder Mitternacht, in einigen Bundesländern auch bis 1 Uhr. 

● ​Ab dem 16. Geburtstag gibt es in den meisten Bundesländern keine zeitliche Einschränkung mehr – Jugendliche dürfen also prinzipiell unbegrenzt ausgehen. In einzelnen Bundesländern gelten jedoch weiterhin zeitliche Beschränkungen, weshalb es sich lohnt, die jeweilige Landesregelung im Detail zu prüfen. 

Eltern sollten außerdem wissen: Auch wenn es gesetzlich erlaubt ist, dürfen sie im Rahmen ihrer Obsorge individuell strengere Regeln setzen – besonders, wenn es um Sicherheit, Reife und Verantwortung des eigenen Kindes geht. 

Wenn aus einem Streich ein Rechtsproblem wird 

Rasierschaum auf Autotüren, Eier auf Hauswänden oder Farbspray auf Zäunen – viele dieser „Halloween-Streiche“ sind kein Kavaliersdelikt, sondern können unter Sachbeschädigung fallen. Jugendliche sind in Österreich ab dem 14. Lebensjahr strafmündig. Kommt es zu Anzeigen, kann das – je nach Ausmaß – strafrechtliche Folgen nach sich ziehen. Eltern wiederum haften nicht automatisch für Schäden, die ihre Kinder verursachen. 

Allerdings: Wurde die Aufsichtspflicht grob verletzt, kann das zivilrechtliche Konsequenzen haben. Es empfiehlt sich also, vorab klare Absprachen zu treffen. 

 

Juristin Eva-Maria Meidl, LL.B., LL.M. MBA

 

Süßes ja – aber bitte ohne Hausfriedensbruch 

Das klassische Anläuten an der Haustür ist an Halloween weit verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert. Aber: Kinder und Jugendliche dürfen kein fremdes Grundstück betreten, wenn dies durch Zäune, Tore oder Schilder erkennbar untersagt ist. Auch das mutwillige Öffnen von Türen oder das Betreten von Gärten kann rechtlich heikel werden – im schlimmsten Fall droht eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. 

Was Eltern tun können 

● ​Vorab klare Regeln besprechen (z. B. „keine Eier“, „nicht in fremde Gärten“, „bis 21 Uhr zurück sein“) 

● ​Kostüme mit Sicherheitsaspekten wählen (Reflektoren, Sichtbarkeit) 

● ​Jüngere Kinder begleiten oder in Gruppen mit älteren, verantwortungsvollen Kindern gehen lassen 

● ​Kontakte & Notrufnummern mitgeben, falls es zu unvorhergesehenen Situationen kommt 

Halloween darf lustig, aufregend und auch ein bisschen gruselig sein – aber innerhalb eines Rahmens, der Kinder schützt und Eltern Sicherheit gibt. Wer rechtzeitig vorsorgt, kann die Nacht ohne böse Überraschungen genießen. 

 

Hinweis: Dieser Beitrag stellt eine allgemeine Information dar und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung. Bei konkreten rechtlichen Fragen oder Problemen wenden Sie sich bitte an eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt. 

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