Politik

Jugendhilfe betreute 2020 über 51.000 Minderjährige

Über 50.000 Kinder und Jugendliche wurden im letzten Jahr von der Jugendhilfe in irgendeiner Form betreut. Mehr als 700 Millionen Euro wurde in Österreich für Erziehungshilfen ausgegeben.

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2020 haben 38.489 Minderjährige innerhalb der Familie Unterstützung durch die Kinder- und Jugendhilfe erhalten. Das ist ein Anstieg um 1.980 bzw. 5,4 Prozent gegenüber 2019, berichtete Statistik Austria am Mittwoch. Außerhalb der Familie wurden im vergangenen Jahr 12.678 Minderjährige betreut, um 107 bzw. 0,8 Prozent weniger als 2019.

Die Unterstützung der Erziehung geschieht etwa durch Familienintensivbetreuung, sozialpädagogische Familienhilfe, Elterntraining oder Einzelbetreuung. Kann der Verbleib in der Familie nicht mehr aufrechterhalten werden, wird von der Kinder- und Jugendhilfe die sogenannte volle Erziehung angeordnet: 60,5 Prozent dieser Kinder und Jugendlichen lebten 2020 in Einrichtungen, 39,5 Prozent bei Pflegepersonen.

Mädchen brauchen weniger Hilfe als Burschen

Sowohl in der Unterstützung der Erziehung (54,3 Prozent) als auch in der vollen Erziehung (53,2 Prozent) lag der Anteil der Buben über jenem der Mädchen. Nach Altersgruppen unterschieden, war im Rahmen der Unterstützung der Erziehung mehr als die Hälfte (51,5 Prozent) der betreuten Kinder und Jugendlichen sechs bis unter 14 Jahre alt (14 bis unter 18 Jahre: 25,3 Prozent, unter sechs Jahre: 23,2 Prozent). In der vollen Erziehung entfiel auf die Sechs- bis unter 14-Jährigen (43,8 Prozent) und die 14- bis unter 18-Jährigen (40,8 Prozent) ein annähernd gleich hoher Anteil, während die Jüngsten nur 15,4 Prozent ausmachten.

Hilfe wird auch nach Erreichen der Volljährigkeit angeboten

Bereits von der Kinder- und Jugendhilfe unterstützte Jugendliche können nach Erreichen der Volljährigkeit im Bedarfsfall weiter Hilfe erhalten. Im Jahr 2020 wurden 2.188 junge Erwachsene (18- bis unter 21-Jährige) in sozialpädagogischen Einrichtungen oder von Pflegepersonen betreut und 1.315 derselben Altersgruppe in der Familie (ambulant) unterstützt. Bei dieser Form der zeitlich verlängerten Hilfestellung, auf die kein Rechtsanspruch besteht, ist die Anzahl der Betreuten gegenüber dem Vorjahr deutlich angestiegen (außerfamiliär/stationär: plus 140 bzw. plus 6,8 Prozent; familiär/ambulant: plus 73 bzw. plus 5,9 Prozent). Anders als bei den Minderjährigen war bei den jungen Erwachsenen der Anteil der weiblichen Unterstützten höher als jener der männlichen (ambulant: 51,0 Prozent, stationär: 50,1 Prozent).

Höchster Betreuungsanteil in Wien und Niederösterreich

Während im Bereich der Unterstützung der Erziehung Niederösterreich mit 22,1 Prozent den höchsten Anteil betreuter Kinder und Jugendlicher hatte, lag bei der vollen Erziehung Wien mit 32,1 Prozent deutlich vor den anderen Bundesländern. Wird die Anzahl der betreuten unter 18-Jährigen in Relation zur gleichaltrigen Wohnbevölkerung gesetzt, zeigt sich eine große Bandbreite bei den Betreuungsquoten: Bei der Unterstützung der Erziehung kamen in Kärnten 2020 auf 1.000 Minderjährige 35,2, in Oberösterreich hingegen nur 17,5 betreute Kinder und Jugendliche (Bundesländerdurchschnitt: 25,0). In der vollen Erziehung reichte dieser Wert von 12,3 in Wien bis 5,9 in Oberösterreich (Durchschnitt: 8,2).

Auch bei der Zuerkennung der Hilfen für junge Erwachsene gab es 2020 deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern: Erhielten in Tirol 14,2 von 1.000 18- bis unter 21-Jährigen weiterhin professionelle Unterstützung, während sie in ihrer Herkunftsfamilie lebten, kam eine solche Unterstützung in Niederösterreich und Wien praktisch nicht zur Anwendung. Im Bereich der außerfamiliären Betreuung lag die Quote zwischen 12,7 (Kärnten) und 5,3 (Burgenland) jungen Erwachsenen.

Aufwand für Erziehungshilfe beträgt 702,3 Millionen Euro

Die Ausgaben für Erziehungshilfen (Unterstützung der Erziehung, volle Erziehung, Hilfen für junge Erwachsene) betrugen im Jahr 2020 insgesamt 702,3 Millionen Euro (plus 27,1 Mio. Euro bzw. plus vier Prozent gegenüber dem Vorjahr). Unter Berücksichtigung der Einnahmen aus Kostenersätzen durch Unterhaltspflichtige (41,5 Mio. Euro) verblieben den Ländern und Gemeinden Nettoausgaben von 660,8 Millionen Euro. Wien hatte den größten Anteil daran (21,9 Prozent), gefolgt von der Steiermark (16,5 Prozent) sowie Nieder- und Oberösterreich (15,2 bzw. 15,1 Prozent). Drei Viertel der Ausgaben insgesamt entfielen auf die volle Erziehung, ein Viertel wurde für Unterstützung der Erziehung ausgegeben (beide jeweils einschließlich der Hilfen für junge Erwachsene).

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