Tiere

Ich will einen Osterhasen

Gerade im Frühjahr sind sie die Superstars unter den Haustieren: Zwerghasen oder, besser gesagt, Hauskaninchen. Für manche Familien ideale Gefährten, andere sollten die Finger von ihnen lassen. Wissenswertes zur Anschaffung und Haltung.

Kinder Hase Haustier

Sie bellen nicht, springen nicht auf den Tisch und klettern auch keine Vorhänge hoch. Doch auch Kaninchen machen auf sich aufmerksam, indem sie lautstark knabbern oder kräftig buddeln. Immerhin: Die beliebten Hasentiere (Kaninchen sind keine Nager), von denen in Österreichs Haushalten rund 65.000 leben, stinken nicht.

Im Gegenteil: Werden sie artgerecht gefüttert und adäquat gehalten, sind sie gesund und duften meist wunderbar nach Heu. Dennoch: Nur weil sie – insbesondere zu Ostern – so süß und kuschelig sind, eignen sie sich noch lange nicht für jede Familie als tierische Mitbewohner. Wie auch bei Hund, Katze oder Kanarienvogel sollte eine Anschaffung wohlüberlegt sein. Besonders dann, wenn Kinder in die Betreuung der Haustiere involviert sind.

„Unser Schnucki, ein dreijähriger Farbenzwerg (Anm.: Name der Rasse), ist richtig zutraulich, lässt sich immer streicheln und liebt unsere Gesellschaft“, erzählt Marion Skodler, Fotografin aus Wien, die das Zwergkaninchen einst für ein Fotoshooting nur „ausgeborgt“ hatte. Doch der kleine rote Rammler hat ganz schnell ihr Herz erobert – und durfte bleiben. Darüber freuten sich freilich die Kinder – Livia, 12, und Nico, 8. Und weil Kaninchen artgerecht nur in Gruppen oder zumindest zu zweit leben, kam kurze Zeit später noch Daisy (ein Zwergwidder) dazu. Sie wird zu Ostern genau ein Jahr alt. „Man merkt, wie sehr Kaninchen einander brauchen, sie haben 90 Prozent der Zeit Körperkontakt“, so Marion.

Worin unterscheiden sich Hase & Kaninchen?

Der Hase hat die typischen langen Ohren (Löffel), das Kaninchen kurze. Und: Hasen sind Nestflüchter, Kaninchen Nesthocker: Während der Hase mit Fell und offenen Augen zur Welt kommt, wird das Kaninchen nackt und blind geboren. Die Zuordnung Nestflüchter und Nesthocker charakterisiert zudem auch die typische – unterschiedliche – Lebensweise der beiden: Der Hase ist ein Einzelgänger, das Kaninchen lebt in Gruppen (deshalb darf es in Österreich aus Tierschutzgründen auch nicht einzeln gehalten werden).

Tipps zur Anschaffung

Was sich für viele als Vorteil darstellt: Kaninchen leben vegan – oft kann man ihr Futter quasi gratis vor der Tür finden: „Sie lieben Gras und Wiesenpflanzen, Karotten, Kräuter und Gemüseblätter, aber auch Flechten, junge Baumtriebe, Rinden und Zweige. Und natürlich Heu als Grundnahrung“, weiß Marion. Ihr Tipp: „Kaninchen putzen sich fast andauernd und lecken dabei ihr Fell. Vor allem bei Fellwechsel jetzt im Frühjahr gelangt viel davon in ihr Verdauungssystem, was zu Problemen führen kann. Durch spezielle Futtermischungen wirkt man aber entgegen – sie helfen bei der Verstoffwechslung.“

In ihrer Haltung sind die flauschigen Hoppelmeister zwar recht günstig, sie brauchen aber viel Platz und am besten ein Gehege im Freien. Marion: „Unsere sind das ganze Jahr über draußen. Auf der Terrasse haben wir ihnen ein schönes, großes Gehege gebaut, im Garten können sie – zumindest an einer Stelle – ihrem Buddeltrieb nachgehen.“

Kaninchen sind zwar vielseitig, entsprechen aber nicht immer dem Klischee des niedlichen, putzigen, von bunten Ostereiern und Frühlingsblümchen umgegebenen Tieres: Sie können friedlich, aber auch wild (Kratzen und Beißen) sein. Für Kleinkinder eignen sie sich daher nicht, erst für ältere Kinder (ab 5–6 Jahre). Vor allem für die introvertierten unter ihnen können Kaninchen wertvolle Sozialpartner sein. Auf jeden Fall bringen die tierischen Freunde ihre Mitmenschen oft zum Lachen oder Staunen. „Langweilig wird es bei der Haltung eines Kaninchenpärchens selten“, weiß Familie Skodler.

Das brauchen Hasen

Potenzielle Käufer haben bei der Vielfalt an Kaninchenrassen die Qual der Wahl. Neben der persönlichen Vorliebe bezüglich Aussehen sollten auch Aspekte des Platz- und Futterbedarfs sowie des (Fell-)Pflegeaufwands berücksichtigt werden, ebenso der Charakter des Kaninchen, der von Rasse zur Rasse variieren kann.

  • Artgerecht. Kaninchen sind äußerst soziale Tiere und sollten immer mindestens zu zweit gehalten werden. Menschlicher Kontakt oder ein Meerschweinchen sind kein Ersatz für einen Artgenossen.
  • Platzbedarf. Alle Kaninchen brauchen Bewegung und Buddelmöglichkeiten. Richtwert: 2–3 m² pro Kaninchen, d. h. mind. 5 m² pro Kaninchenpaar. Ein handelsüblicher Käfig ist ohne weiteren (täglichen) Auslauf nicht artgerecht.
  • Fortpflanzung. Bis fünf Würfe im Jahr sind keine Seltenheit. Daher sollte beim Pärchen der Rammler kastriert werden.
  • Lebenserwartung. Zwergkaninchen können bis zu zehn Jahre alt werden, also für lange Zeit Teil des Familienalltags bleiben. Wer diesbezüglich Bedenken hat, kann sich in einem Tierheim nach älteren Kaninchen umschauen.

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