Kinderkrankheit

Blinddarmentzündung

Eine Blinddarmentzündung kann in jedem Alter vorkommen, besonders häufig ist sie ab dem Grundschulalter. Betroffen ist allerdings nicht der Blinddarm selbst, sondern der Wurmfortsatz, ein Anhängsel (Appendix) des Blinddarms. Der Appendix ist eine Sackgasse des Dickdarms nahe der Verbindung zum Dünndarm. Lange Zeit nahm man an, der Wurmfortsatz wäre ein nutzloses Überbleibsel der evolutionären Entwicklung. Mittlerweile gehen Wissenschafter davon aus, dass er durchaus eine gewisse Funktion erfüllt, möglicherweise zur Erhaltung der Darmflora. Dennoch sind keine ernsthaften Beeinträchtigungen zu befürchten, wenn ein entzündeter Wurmfortsatz entfernt werden muss. Diese Operation ist bei gesicherter Diagnose in nahezu allen Fällen angezeigt, denn wenn der vereiterte Wurmfortsatz platzt und die Entzündung sich auf das Bauchfell ausbreitet, droht Lebensgefahr. Bei einem solchen Durchbruch lassen die Schmerzen zuerst nach, wenige Stunden später werden sie jedoch wieder schlimmer; der Bauch wird bretthart, das Kind fiebrig und teilnahmslos.

Welche Symptome können sich bemerkbar machen?

Zunehmende Bauchschmerzen, beginnend im Oberbauch oder um den Nabel herum, in den rechten Unterbauch wandernd, bei Erschütterungen (Hüpfen) zunehmend, an bestimmten Druckpunkten besonders stark (etwa in der Mitte zwischen dem Nabel und dem Vorsprung des vorderen rechten Beckenknochens). Appetitlosigkeit, möglicherweise auch Übelkeit, Erbrechen, leichtes Fieber um 38° Celsius. Da der Wurmfortsatz nicht bei allen Menschen an der gleichen Stelle liegt, sind die Beschwerden nicht immer typisch.

Wann muss das Kind zum Arzt?

Im Laufe des Tages, wenn das Kind mäßige, aber unerklärliche Bauchschmerzen hat, die nicht besser werden.
Sofort, wenn das Kind Bauchschmerzen hat, die in den rechten Unterbauch gewandert sind; wenn der Bauch des Kindes sich hart anfühlt; wenn es einem Kind mit Bauchschmerzen immer schlechter geht.

So hilft der Arzt

Diagnostiziert er eine Blinddarmentzündung (eventuell nach einer Urinuntersuchung oder einem Ultraschall), überweist er das Kind ins Krankenhaus. Dort wird der Wurmfortsatz unter Vollnarkose entfernt. Neben der offenen Operation mit Bauchschnitt kommt zunehmend auch ein minimalinvasives Verfahren (laparoskopische Appendektomie) zur Anwendung.

Was Eltern selbst tun können

Bei Verdacht auf Appendizitis sind die Maßnahmen bis zum Arztbesuch (oder dem Eintreffen des Notarztes) wichtig: Das Kind hinlegen lassen, keine Wärme auf den Bauch, keine Schmerzmittel geben – sie erschweren die Diagnose. Nichts essen oder trinken, da möglicherweise operiert werden muss.

Zitat

„Eine zu spät erkannte Blinddarmentzündung kann für ein Kind auch heute noch gefährlich werden. Bei zunehmenden unerklärlichen Bauchschmerzen, eventuell gepaart mit Fieber, Übelkeit und Erbrechen, sollte lieber einmal mehr als einmal zuwenig ein Arzt aufgesucht werden.“

Zusatzinformationen

Die Diagnose einer Blinddarmentzündung kann sich schwierig gestalten. Bei manchen Kindern äußern sich die Schmerzen unspezifisch, andere sind am Unterbauch extrem berührungsempfindlich und klagen über Druckschmerz. Wenn sie sich nicht mehr trauen, das rechte Bein anzuwinkeln, ist das ein recht sicherer Hinweis auf eine Blinddarmentzündung.

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