Familienleben

LernQuadrat-Schüler*innen-Umfrage: Krisen machen der Jugend große Sorgen

Die aktuellen Krisen gehen an unseren Kindern nicht spurlos vorbei. Neun von zehn Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren machen sich zumindest wegen einer der aktuellen Bedrohungen wie Inflation und Energiekrise, Klimawandel und Krieg in Europa große Sorgen.

Pensive,Young,Teenager,Girl,Sitting,By,The,Wall,On,The

Lernfreude und Lernmotivation haben in einem Jahr der Ablenkung durch allgemeine Krisenstimmung deutlich gelitten, manche Schüler*innen haben aber auch verstärktes Interesse an Politik und Weltgeschehen entwickelt. Dies geht aus einer aktuellen Schüler*innen-Umfrage hervor, die das Nachhilfeinstitut LernQuadrat durchführte.

Corona macht kaum mehr Sorgen

„Sorgen bereiten den jungen Menschen vor allem jene Entwicklungen, die sie unmittelbar betreffen wie die derzeitigen Preissteigerungen (69,9 Prozent) und die Energiekrise (63,0 Prozent)“, berichtet LernQuadrat Unternehmenssprecherin Angela Schmidt. Aber auch der Krieg in der Ukraine (58,3 Prozent), die Klimakrise (57,9 Prozent) und die Flüchtlingsproblematik (51,4 Prozent) hinterlassen bei vielen mehr als nur ein mulmiges Gefühl. Die Corona-Pandemie hingegen beschäftigt nicht einmal mehr jeden fünften Jugendlichen. „Besonders sorgenvoll blicken die 16-19-Jährigen in die Zukunft, Mädchen noch deutlich mehr als die Burschen. Auffällig ist auch, dass das Sorgenlevel bei der Wiener Jugend wesentlich höher ist als im Rest von Österreich“, so Schmidt.
Knapp zwei Drittel der Befragten wünschen sich laut LernQuadrat-Umfrage, dass in der Schule mehr auf die aktuellen Krisenthemen eingegangen wird, nur 4,5 Prozent wollen von diesen Themen gar nichts mehr hören. Derzeit wird in rund 40 Prozent der Klassen immer wieder über Klimawandel, Krieg und Energieprobleme gesprochen. Zu kurz kommt vielen jungen Menschen das Thema Flüchtlinge, während Corona öfter auf dem Unterrichtsplan steht, vielen aber nicht mehr so wichtig erscheint.

Thoughtful,Girl,Sitting,On,Sill,Embracing,Knees,Looking,At,Window,
Besonders sorgenvoll blicken die 16-19-Jährigen in die Zukunft, Mädchen noch deutlich mehr als die Burschen.

Mehr Stress und Nervosität, mehr Interesse an der Welt

„Die Lernmotivation ist im letzten Jahr einigermaßen unter die Räder gekommen. Bei 45,6 Prozent der Schüler*innen, also beinahe der Hälfte, hat die Freude am Lernen in den vergangenen 12 Monaten abgenommen. Zwar wünschen sich viele Schüler*innen, dass in der Schule häufiger über die Krisen gesprochen wird, andererseits fühlen sich aber auch rund zwei Drittel durch die Präsenz dieses Themas vom Unterrichtsstoff abgelenkt“, betont Angela Schmidt. Auf das Leistungsniveau habe sich das aber kaum ausgewirkt, insbesondere weil die Lernsituation nach den Corona-Belastungen wieder deutlich besser wurde. So gaben 35,4 Prozent der Befragten an, dass sich ihre Schulleistung im letzten Jahr verbesserte, bei 25,8 Prozent wurde sie schlechter.
Insgesamt hat das vergangene Krisenjahr bei sehr vielen jungen Menschen Veränderungen bewirkt, wie die Umfrage zeigt. Am auffälligsten: 55,5 Prozent der Schüler*innen machen sich jetzt häufiger Gedanken über ihre Zukunft, nahezu ebenso viele halten das Leben aber derzeit für stressiger als vor einem Jahr. 36,6 Prozent interessieren sich jetzt mehr für das Geschehen auf der Welt, 29,5 Prozent achten mehr auf ihre Gesundheit und 27,0 Prozent befassen sich öfter mit Politik. Andererseits fühlt sich jede/r Vierte nervöser und verunsichert, jede/r Fünfte sieht immer weniger Sinn im Lernen.

Angela Schmidt_LernQuadrat
„Die Lernmotivation ist im letzten Jahr einigermaßen unter die Räder gekommen. Bei 45,6 Prozent der Schüler*innen, also beinahe der Hälfte, hat die Freude am Lernen in den vergangenen 12 Monaten abgenommen. Zwar wünschen sich viele Schüler*innen, dass in der Schule häufiger über die Krisen gesprochen wird, andererseits fühlen sich aber auch rund zwei Drittel durch die Präsenz dieses Themas vom Unterrichtsstoff abgelenkt“, betont Angela Schmidt, Unternehmenssprecherin von LernQuadrat.

Verdrängung der Gefühle dominiert

Im schulischen Kontext machen die Welt-Krisen den jungen Menschen vergleichsweise wenig Sorgen, dort sind es nach wie vor Prüfungsangst und Zeitdruck, die die Gefühlswelt dominieren und sechs von zehn Schüler*innen massiv zu schaffen machen. Aber auch der Freizeitstress ist nach Corona bei vielen wieder zurückgekehrt und sorgt für zusätzliche Belastung. Im Umgang mit unangenehmen Gefühlen, die beim Lernen stören, setzt die Mehrzahl der Schüler*innen auf Verdrängung, wie die LernQuadrat-Umfrage zeigt. 48,1 Prozent der befragten Jugendlichen unterdrücken ihre Emotionen, um sich aufs Lernen zu konzentrieren, nur 18,7 Prozent sprechen mit jemandem darüber.
„Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, miteinander zu reden und Probleme nicht beiseite zu schieben. Nur so kann die Konzentration auf Schule, Lernen und Leistung gelingen. Vor lauter Sorge um die Bewältigung des täglichen Lebens in der Krise darf man aber auch nicht übersehen, dass es immer noch Prüfungsangst und Notenstress sind, die unsere Jugend im Alltag am meisten quälen“, betont Angela Schmidt und rät: „Zuversicht und Optimismus sollten nie verloren gehen, beim Lernen genauso wie bei der Bewältigung der Krisen, mit denen die Welt derzeit konfrontiert ist.

Forum

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Insgesamt 0 Beiträge

Wir setzen Cookies auf dieser Website ein, um Zugriffe darauf zu analysieren, Ihre bevorzugten Einstellungen zu speichern und Ihre Nutzererfahrung zu optimieren. weitere Informationen

The cookie settings on this website are set to "allow cookies" to give you the best browsing experience possible. If you continue to use this website without changing your cookie settings or you click "Accept" below then you are consenting to this.

Close