Mobilität

Mit dem 1-2-3-Ticket Mobilität neu denken!

Im Jahr 2021 wird das Österreich-Ticket zur Flatrate eingeführt. Der öffentliche Verkehr ist auch mit Kindern und über weitere Strecken die – durchaus entspannte – Zukunft.

Unlängst habe ich eine Überschrift auf einem Blog gelesen, die sehr viel über das Autofahren mit Kindern aussagt: “Wie überlebt man eine längere Autofahrt mit Kleinkindern?” wurde dort in der Annahme gefragt, dass viele die Situatiuon gut kennen. Wer bereits mit hungrigen, durstigen und ungeduldigen Kindern in der gleißenden Hitze des Hochsommers auf der Autobahn in einen Stau geraten ist, weiß, dass dies nicht die Momente sind, an die man sich gemeinsam gern zurück erinnert. Autoreisen sind aber auch für unsere Umwelt eine Herausforderung. Deshalb bemühen sich immer mehr Menschen, so gut es eben geht, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen.

Schon seit einigen Jahren gibt es in Wien mehr Besitzer einer Jahreskarte als angemeldete Pkw, was die österreichische Hauptstadt zu einer Modellregion macht. Anders sieht es in den ländlichen Gegenden aus – hier ist es aktuell vor allem mit Kindern kaum möglich, ohne Auto zu leben. Der Individualverkehr wird hier auf absehbare Zeit noch eine wichtige Rolle spielen und sei es nur als Zubringer zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Oft fehlt es an regelmäßigen Verbindungen, guten Anbindungen und auch die Kosten für Tickets oder Jahreskarten für öffentliche Verkehrsmittel spielen eine Rolle. Gleichzeitig ging aus einer Studie der Statistik Austria hervor, dass in Österreich 2019 erstmals über 5 Millionen Pkw zugelassen waren – in Relation zu 8,86 Millionen Einwohnern eine hohe Zahl.

CO2 reduzieren

Um die Produktion des Treibhausgases CO2 in Österreich jedoch nachhaltig und drastisch zu reduzieren, ist eine Mobilitätswende von Nöten. Öffentlicher Verkehr kann unaufwändiger nachhaltig gestaltet werden und ist ein zentraler Begriff für den Umweltschutz: Autoverkehr stößt in etwa fünf Mal so viel Kohlendioxid aus als Straßenbahn und Co. Deshalb gilt: Je attraktiver die Öffis als Verkehrsmittel gestaltet werden – etwa durch günstige Tickets – desto mehr Menschen benützen sie. Die österreichischen Verkehrsbetriebe sind der Verantwortung, auch ihren CO2-Fußabdruck nochmals zu reduzieren, in den letzten Jahren weiter nachgegangen, haben neue Züge und Busse angeschafft und sparen im laufenden Betrieb möglichst viel Energie.

Für Kinder bedeutet das Unterwegssein in öffentlichen Verkehrsmitteln meistens mehr Bewegungsfreiheit und es gibt oft mehr zu sehen.

Das 1-2-3-Ticket

Ab 2021 soll sich in Österreich nun mit dem 1-2-3-Ticket schrittweise noch mehr in Sachen ökologischer Mobilität tun. Um einen Euro pro Tag wird man damit die öffentlichen Verkehrsmittel wie Zug oder Bus in einem Bundesland nützen können, für zwei Euro pro Tag kann man mit dem Ticket durch zwei Bundesländer – die selbst bestimmt werden können – reisen und für drei Euro täglich wird es ein Ticket für das gesamte öffentliche Verkehrsnetz Österreichs geben. Gezahlt wird immer für ein Jahr. Als erste Stufe wird nächstes Jahr das 3-Euro-Ticket eingeführt: “Schon 2021 wird die Österreich-Stufe des 1-2-3-Tickets kommen. Das ist sehr erfreulich, denn die Menschen in Österreich warten auf dieses Ticket. Die nächsten Stufen folgen dann so schnell wie möglich”, heißt es aus dem Klimaschutzministerium dazu.

Konkret umschließt das Netz alle Verbünde inklusive Stadtverkehr, sowie Fernzüge der ÖBB und WESTBahn. Damit senken sich die Kosten für den öffentlichen Verkehr – vor allem für Zugreisen – erheblich. Gerade für Familien soll es weitere Flatrates geben: So soll es möglich sein, vergünstigte Zusatztickets für bis zu vier Kinder unter 15 Jahren zu erwerben. Der Aufpreis dieser Tickets läge dann bei 109 Euro pro Jahr. Auch für Jugendliche unter 26 soll es Ermäßigungen geben. Das Klimaschutzministerium bestätigt, dass für Familien mit Kindern attraktive Angebote – ähnlich der ÖBB Vorteilscard Family – geplant sind.

Wien als Vorbild

Das 1-2-3-Ticket wird auch von den Wiener Linien begrüßt, denn mit dem Wiener 365-Euro-Ticket habe man sehr gute Erfahrungen gemacht, erklärt Daniel Amann vom Verkehrsbetrieb der Bundeshauptstadt. Im BMK weiß man aus internationaler Erfahrung, dass günstigere Tickets nach einigen Jahren einen Verlagerungseffekt weg vom Auto bringen. Im Bundesministerium für Klimaschutz erhofft man sich, dass vor allem im ersten Jahr Menschen, die bereits jetzt die Öffis nützen, auf das Österreich-Ticket umsteigen. Eine leistbare Bepreisung der Tickets ist aber nur eine der drei Säulen eines guten öffentlichen Verkehrs. Um das Angebot auch wirklich attraktiv zu gestalten, müssen auch eine moderne Infrastruktur und gute Anbindungen gegeben sein. Laut Klimaschutzministerium wird an allen drei Ebenen gearbeitet. Für die Wiener Linien, so Amann, ist es essentiell, dass neben dem Preis auch Angebot und Service stimmen, weshalb es auch wichtig sei, dass hier in der Zusammenarbeit mit den Partnern noch wesentliche Punkte betreffend Vertrieb und Finanzierung geklärt werden müssen.

Reisen mit den Kindern

Mit Kindern das Österreich-Ticket zu nutzen, bringt neben dem Umwelt-Argument auch weitere Vorteile mit sich. Unterwegs in Zug, U-Bahn oder Straßenbahn gibt ws viel zu sehen. In der Bahn ist Bewegungsfreiheit gegeben und durch Staus hervorgerufene Wartezeiten fallen weg. Außerdem kann man sich auch während der Fahrt voll und ganz den Kindern widmen. ICE-Züge verfügen über ein Kleinkindabteil, das eigens für Fahrgäste mit Babys und Kleinkindern eingerichtet wurde und in den meisten Zügen stehen auch Wickeltische zur Verfügung – das Warten auf die nächste Raststation und der Zeitverlust fallen dadurch weg. Im Klimaschutzministerium ist man überzeugt, dass gerade Kinder sehr gut verstehen, welche Vorteile für die Umwelt das Reisen mit der Bahn im Vergleich zu Autos mit sich bringt.

Mit einer Überlastung der Verkehrsmittel wird im Rahmen der Einführung der österreichweiten Stufe des 1-2-3-Tickets nicht gerechnet. Denn auch wenn es zu den Stoßzeiten in Zug, Bus und Bahn eng werden kann, so lassen sich Reisen mit Kindern bewusst planen und Reisezeiten außerhalb dieser anpassen. Sitzplätze können gesichert und die Reise trotz starker Nachfrage entspannt angetreten werden. Daniel Amann von den Wiener Linien über die Rolle des Verkehrmittels  für den Umweltschutz: “In Zeiten des Klimawandels ist die Öffi-Nutzung wichtiger denn je – auch mit Kindern. Wien zählt seit über zehn Jahren zur lebenswertesten Stadt der Welt. Und die Öffis tragen einen wesentlichen Teil dazu bei, damit das auch für unsere Kinder noch so bleibt.” Ganz ohne Auto wird es noch lange nicht gehen, aber wer sich für öffentlichen Verkehr entscheidet, entscheidet sich auch für mehr Platz, saubere Luft und weniger Lärm.

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