Coronavirus

Nachbarschaftshilfe: Regensburgs „nette Nachbarn“

Seit zehn Jahren helfen die "netten Nachbarn" in Regensburg ehrenamtlich Senioren. In Zeiten der Coronakrise sind sie ein Vorbild für andere Länder.

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Was jungen Menschen leicht von der Hand geht, kann im Alter schnell zum Problem werden. Wie eine Glühbirne auswechseln, wenn man nicht mehr auf die Leiter steigen kann? Wer dafür einen Handwerker ruft, ist schnell viel Geld los. In Regensburg gibt es für solche und viele andere Alltagsprobleme älterer Menschen seit zehn Jahren die Initiative „Regensburgs nette Nachbarn“. Vom Kleinreparaturdienst bis zur Hilfe für Trauernde, vom Behördenbegleiter für Migranten bis zum Besuch gegen die Einsamkeit bieten zahlreiche ehrenamtliche Dienste den Senioren ihre Hilfe an. Gerade in Zeiten der Coronakrise sind die „netten Nachbarn“ für viele Regensburger Senioren zur wichtigen Stütze im Alltag geworden. Mittlerweile interessieren sich auch andere Städte für die Initiative aus Regensburg.

Ein Projekt verändert eine ganze Stadt

Das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend hat die Regensburger Initiative bereits bei der Gründung im Sommer 2009 als bundesweit beispielgebendes „Leuchtturmprojekt“ ausgezeichnet. Das Besondere an der Regensburger Nachbarschaftsinitiative: Während viele andere der insgesamt mehr als 40 vom Bund geförderten Projekte nach der Zuschuss-Phase einschliefen, wächst das Netzwerk in der ostbayerischen Stadt immer weiter.
„Mittlerweile ist es aus der Stadtgesellschaft nicht mehr wegzudenken“, schrieb Regensburgs Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer in ihrer Gratulation zum 10. Geburtstag des Bündnisses im vergangenen Jahr. Mehr als 300 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter und Helfer zählt die Gemeinschaft mittlerweile. Die Arbeit weckt sogar internationales Interesse: Der südkoreanische christliche Wohlfahrtsverband „DongbuCare“ schickte eigens eine Delegation in die ostbayerische Stadt, um von den Regensburgern zu lernen.
Die Regensburger Initiative findet neue Antworten auf einen gesellschaftlichen Trend: Ältere Menschen wollen möglichst lange selbstständig und selbstbestimmt in ihrer Wohnung leben, trauen sich aber oft nicht, um Hilfe zu fragen, oder kennen niemanden, der sie unterstützen kann. Das Modellprojekt schlägt seit dem Start erfolgreich Brücken zwischen den Senioren und hilfsbereiten Mitmenschen, Initiativen und Vereinen.

Vielfältige Angebote

Mehr als 30 institutionelle Kooperationspartner hat „ReNeNa“ bereits gewonnen: vom Bayerischen Roten Kreuz über den Malteser-Hilfsdienst bis hin zu zahlreichen Pfarreien und kirchlichen Verbänden. Hinzu kommt der Freiwilligen-Pool des „Treffpunkts“ Seniorenamt mit eigenen „Stadtteilkümmerern“ im gesamten Stadtgebiet.
Die Angebote werden immer vielfältiger: Wer beispielsweise einen Computer von seinem Enkel bekommen hat und damit nicht klar kommt, der wendet sich an die Gruppe „Senioren@home“. Hat sich ein älterer Mensch ein Produkt aufschwatzen lassen oder Probleme mit seiner Versicherung, dann kann das Projekt „Papierkram – Na und?“ ein erster Ansprechpartner sein. Dort kümmern sich Ehrenamtliche mit Sachverstand um die Probleme der Senioren.
Die Initiative "Regensburgs nette Nachbarn" bietet ehrenamtliche Hilfe für Senioren.

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