Coronavirus

Neue Regeln und schnellere Tests an den Schulen

Gesundheitsminister Rudi Anschober und Bildungsminister Heinz Faßmann haben heute ein überarbeitetes Corona-Konzept für österreichs Schulen präsentiert. Ein zentrales Thema sind dabei schnellere Tests.

Kinder mit Masken beim Gruß

Die Verunsicherung von Schülern, Lehrern und Eltern über das richtige Verhalten an den Schulen und den vernünftigen Umgang mit allfälligen Covid-19-Erkrankungen war in den letzten Tagen groß. Daher betonten Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) und Unterrichtsminister Heinz Faßmann (ÖVP) gleich zu Beginn ihrer gemeinsamen Pressekonferenz heute vormittags, daß Kinder, ganz im Gegensatz zur klassischen Influenza, bei Corona keine starken Überträger seien. Daher, so Faßmann „sei der Schulbetrieb in einer vergleichsweise normalen Situation fortzusetzen, soweit das möglich ist.“

Dazu wurde seitens beider Ministerien die Teststrategie an den Schulen weiterentwickelt, wo neben mobilen Testteams jetzt auch niedergelassene Ärzte testen dürfen. Dazu setzt man auf die Antigen-Tests, die sehr rasch Ergebnisse liefern. Damit sollen die teilweise zu langen Wartezeiten zwischen Testung und Ergebnisübermittlung deutlich verkürzt werden.

Das sind die neuen Corona-Pläne der Bundesregierung für die Schulen:

  • Gemeinsamer Erlass von Bildungs- und Gesundheitsministerium sichert einheitliches und schnelles Vorgehen.
  • Gesundheitsbehörde sorgt für rasche Erreichbarkeit bei Verdachtsfällen in Schulen – entweder über die Nummer 1450 oder eigene Kanäle im Bundesland: Meldepflicht der Schule ist damit erfüllt.
  • Gesundheitsbehörde führt Tests schnellstmöglich durch, Information an Schulen über das Ergebnis möglichst binnen 48 Stunden.
  • Kein langes Warten auf Tests mehr, keine unnötigen Quarantäne-Maßnahmen.
  • Gesundheitsbehörde führt Contact Tracing an den Schulen durch.
  • Schule unterstützt mit Sitzplänen und Klassenlisten.
  • Bei Quarantäne gilt das Standort-Prinzip: Für alle Kinder einer Schule gelten dieselben Quarantäne-Regeln. Der Wohnbezirk ist dabei nicht mehr entscheidend.
  • Positiver Fall in einer Klasse von Kindern unter 10 Jahren: Verpflichtende Tests entfallen. Schüler werden auch bei engem Kontakt als Kontaktpersonen der Kategorie II festgelegt. Das bedeutet keine Quarantäne bei einem positiven Fall in der Klasse, der Schulbesuch ist weiterhin möglich, soziale Kontakte außerhalb der Schule sind aber einzuschränken.
  • Klarstellung, dass Kinder, auch wenn sie Kontaktpersonen der Kategorie II sind, auf direktem Weg zur und von der Schule öffentliche Verkehrsmittel benützen dürfen.
  • Krisenstab in Bildungsdirektionen, der den Schulleitungen als Anlaufstelle für alle Covid-bezogenen Fragestellungen dient.

Schulen sind "sichere Orte"

Die AGES hat in der vergangenen Woche österreichweit gerade einmal 220 positive Coronatests bei Volksschülern verzeichnet. Bei Unterstufenschülern waren es 588 Fälle. Das sind vergleichsweise sehr wenig, sieht man sich die hohen Zahlen an im privaten Bereich infizierten Erwachsenen an. Von insgesamt 6.000 Schulen in Österreich sind aktuell nur 9 aufgrund einer Coronainfektion geschlossen. Bildungsminister Faßmann: „Schulen sind daher ein vergleichsweise sehr sicherer Ort. Da sprechen die Infektionszahlen der AGES eine eindeutige Sprache.“ Er verstehe aber die „Sehnsucht der besorgten  Eltern und Lehrer „nach der Vor-Corona-Zeit“. Diese, so der Minister, liege aber hinter uns. „Wir leben in der Corona-Zeit und müssen die Balance hinbekommen.“ Zur Balance gehört für ihn die ganz besonders sorgfältige Abwiegung, was das Schließen von Schulen bedeutet. Da sollen die Abläufe in Zukunft besser werden. Und man will soweit es geht dem Wunsch von über 70 Prozent der Eltern gerecht werden, die ihre Kinder auch in Coronazeiten an den Schulen sehen wollen.

 

Das neue Corona-Konzept für Bildungseinrichtungen im Überblick

  • Vereinheitlicht wurden nun die Verfahrensschritte bei einem Verdachtsfall an den Schulen. Ein Verdachtsfall tritt auf, die Schulleitung informiert die Gesundheitsbehörde und die Bildungsdirektion. Die Gesundheitsbehörde bestimmt die weiteren Verfahrensschritte. Sie sagt, ob noch in der Schule oder erst später zu Hause getestet wird.
  • Um schneller zu testen, will Faßmann außerdem alternative Wege aufzeigen und startet einen Pilotversuch in Zusammenarbeit mit Niederösterreich. Dazu habe man sich rechtzeitig ein großes Kontingent an Antigentests bei der Bundesbeschaffungsgesellschaft reserviert. Der Pilot wird dem Minister zufolge im politischen Bezirk Mödling durchgeführt und zumindest drei Wochen dauern. Die Antigentests rücken somit in den Mittelpunkt der Teststrategie, Testmöglichkeiten in jedem Bezirk könnten ab Dezember erfolgen. Bei negativem Ergebnis geht der Schulbetrieb regulär weiter, bei einem positiven Ergebnis wird die Gesundheitsbehörde verständigt, das positiv getestete Kind geht nach Hause und der Unterricht der anderen wird fortgesetzt.
  • Die dritte Ankündigung: Auch bei den Grippeimpfdosen habe man mit 55.000 eine große Anzahl reserviert. Gerade für Lehrer, die in einem systemkritischen Bereich arbeiten, sei eine Grippeschutzimpfungen anzuraten. Einer Erhebung des Ministeriums zufolge ist die Zahl bei der Impfbereitschaft im Vergleich zu den vergangenen Jahren nach oben geschnellt und beträgt rund 30 Prozent von insgesamt rund 130.000 Lehrkräften und anderem Personal im Schuldienst. Die Durchimpfungsrate in den letzten Jahren lag bei lediglich acht bis neun Prozent.

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