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Öko-Test: Mineralöl in Säuglingsmilch

Öko-Test hat wieder einmal Säuglingsmilch auf Rückstände von Mineralöl getestet. Nur zwei Produkte erhielten das Testurteil „sehr gut“.

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Seit Jahren ist die Belastung von Säuglingsmilch durch Mineralöl ein ständig wiederkehrendes Thema bei Produkttests. Die gute Nachricht: Beim aktuellen Test von ÖKO-TEST schnitten erstmals zwei Nahrungen rundum mit „sehr gut“ ab, die “ Nestlé Beba Pre“ und die „Aptamil Pro Future Anfangsmilch Pre“. In den anderen der insgesamt 14 getesteten Produkte waren nach wie vor Verunreinigungen nachweisbar, allerdings steckte in keinem Produkt eine akut giftige Belastung.

Belastung für Leber & Co

Gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge) sammeln sich im Körper in Organen wie der Leber an. Noch ist unklar, welche Langzeitfolgen dieser Prozess hat. Denkbare Eintragsquellen für MOSH/MOSH-Analoge sind Verpackungsmaterialien und Schmierfette an Maschinen in der Produktion.

Neben diesen Belastungen fanden die Chemiker von ÖKO-TEST in einigen Produkten auch noch Rückstände von Fettschadstoffen und Desinfektionsmittel, etwa Perchlorat. Zwar lag der Gehalt von Glycididfettsäureester, einem der gefundenen Fettschadstoffe, unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes, ÖKO-TEST ist aber der Ansicht, dass diese Stoffe nichts in Babynahrung verloren haben, weil sie im Körper Glycidol freisetzten, das laut Internationaler Krebsforschungsagentur (IARC) als wahrscheinlich krebserregend gilt.

Auch Desinfektionsmittelrückstände wurden bemängelt, etwa die in einem Produkt gefundene erhöhte Menge an Perchlorat. Perchlorat hemmt auf Dauer die Jodaufnahme der Schilddrüse.

Neue gesetzliche Vorgaben bei Muttermilch

Muttermilch lässt sich in ihrer komplexen Zusammensetzung und Wirkung für das Immunsystem nicht nachbauen. Glücklicherweise gelingt die Annäherung bei industriell hergestellter Säuglingsmilch so weit, dass nicht gestillte Babys damit gut versorgt sind.

Für die Nährwerte gibt es klare gesetzliche Vorgaben. Seit 2020 gehört auch ein relativ hoher Mindestgehalt der Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) dazu. Hersteller durften vorher schon freiwillig DHA über Fischöl zusetzen, aber nur in Kombination mit mindestens genauso viel von der Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure (ARA). Muttermilch enthält in der Regel mehr ARA als DHA.  Laut einigen Studien wirken sich DHA und ARA gemeinsam positiv auf die Reifung des Sehvermögens und die kognitive Entwicklung des Säuglings aus.

Proteste aus der Wissenschaft

Daher haben zahlreiche Wissenschaftler gegen die Entscheidung protestiert, dass DHA ohne gleichzeitigen ARA-Zusatz seitens der Behörden vorgeschrieben wurde. Die Sicherheit der Zusätze, so die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in einer Stellungnahme im Vorjahr, sei nur in der Kombination belegt. Dagegen hätten vergleichende Studien bei Affen und Säuglingen bei einem geringeren ARA-Anteil Nachteile für die neurologische Entwicklung und die Hirnzusammensetzung gezeigt. Die Experten empfehlen deshalb dringend, dass die Säuglingsmilch mindestens ebenso viel ARA wie die vorgeschriebene DHA enthalten sollte. Obwohl das in der Babynahrungsbranche bekannt sei, bemängelt ÖKO-TEST, dass nur in der Hälfte der getesteten Produkte freiwillig entsprechend ARA zugesetzt ist.

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