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Personalisierte Medizin verändert die Kinderwunschbehandlung

Bei einer personalisierten Stimulation der Eierstöcke wird die Follitropin-Dosis an den Hormonwert AMH (Anti-Müller-Hormon) zur Bestimmung der individuellen Eizellreserve sowie das Körpergewicht der Frau angepasst. die Ergebnisse der personalisierten Medizin sind vielversprechend.

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Viele Frauen mit Kinderwunsch sind verunsichert, wie sich eine künstliche Befruchtung auf ihren Körper auswirken kann. Genau hier setzt die personalisierte Medizin an: Sie verfolgt das Ziel, die höchstmögliche Wirksamkeit bei möglichst wenig Nebenwirkungen zu erreichen. Dafür werden die individuellen Voraussetzungen der Patient*innen erfasst und die medizinischen Entscheidungen und Maßnahmen daran angepasst. Bei einer personalisierten Kinderwunschbehandlung wird beispielsweise durch eine Laboruntersuchung zunächst der Hormonstatus (AMH) der Frau erhoben. Dieser gibt Aufschluss über die individuelle Eizellreserve der Frau. Daraus wird – in Kombination mit dem Körpergewicht – die optimale individuelle Hormondosis für die Stimulation der Follikelreifung abgeleitet.

Personalisierte Stimulation der Eierstöcke

Bei der Stimulation der Eierstöcke (ovarielle Stimulation) werden Hormone (Gonadotropine) verabreicht, um Eizellen zum Wachsen und Reifen anzuregen. Japanische Experten verglichen die konventionelle Dosierung mit einer individuellen Dosierung des Hormons Follitropin delta. Bei der individuellen Stimulation wurde die Dosis mittels App auf Basis der zuvor gemessenen Werte des Anti-Müller-Hormons (AMH) und des Körpergewichts der Frauen berechnet. Bei diesem Vorgehen war die verabreichte Hormonmenge geringer als bei den Frauen, die keine individuell angepasste Dosis erhielten. Außerdem musste die individualisierte Dosierung während der Behandlung nicht angepasst werden. Gleichzeitig entwickelten weniger Frauen eine erhöhte Zahl an Eizellen (mehr als 15 bzw. mehr als 20 Eizellen).

Vergleichbare Zahl der gewonnen Eizellen, aber weniger Überstimulationen

bwohl bei der individuellen Dosierung von Follitropin delta eine geringere Hormonmenge als beim konventionellen Behandlungsschema verabreicht wurde, war die Zahl der gewonnen Eizellen (Oocyten) vergleichbar. Dabei gab es unter der individuellen Dosierung nur etwa halb so viele ovarielle Überstimulationen (OHSS = ovarielles Hyperstimulationssyndrom) wie bei der konventionellen. Die personalisierte Medizin zeigte hier bei gleicher Zahl gewonnener Eizellen gleich mehrere Vorteile: geringere Hormondosis, keine Dosisanpassung erforderlich und weniger Nebenwirkungen.

Anti-Müller-Hormon (AMH) gibt Hinweis auf Erfolgschancen

Das Anti-Müller-Hormon ist für die künstliche Befruchtung von besonderer Bedeutung. Es wird in den Eierstöcken gebildet und ist ein zuverlässiger Marker für die Eizellreserve. Außerdem besteht ein Zusammenhang zwischen den AMH-Werten im Blut und dem Ansprechen der Eierstöcke während einer Stimulation. Neuere Untersuchungen deuten zudem darauf hin, dass die AMH-Werte bei Frauen mit geringer Eizellreserve – unabhängig vom Alter – ein wichtiges Kriterium für die Erfolgsaussichten einer Kinderwunschbehandlung sein könnten.

Personalisierte Medizin in der Kinderwunschbehandlung

Mit der personalisierten Medizin kann die Kinderwunschbehandlung immer mehr auf die individuellen Voraussetzungen der Paare zugeschnitten werden. Das Beispiel der Anpassung der Hormondosis an die AMH-Werte und das Gewicht der Patientinnen bei der Stimulation der Eierstöcke verdeutlicht dies. Mit der personalisierten Medizin soll die bestmögliche Wirksamkeit bei möglichst wenig Nebenwirkungen erzielt werden. Mit den im Labor untersuchten Merkmalen – auch Biomarker genannt – können individuelle genetische, molekulare und zelluläre Besonderheiten erfasst werden. Daraus lässt sich ableiten, ob ein Medikament voraussichtlich wirkt, ob es voraussichtlich verträglich ist oder in welcher Dosierung ein Medikament am besten verabreicht wird.

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