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Still-In am Heldenplatz: „Ich still‘, wo ich will“

Stillen ist das Natürlichste der Welt? Nicht, wenn Mama im öffentlichen Raum stillt. Dies zeigt eine aktuelle Studie der österreichischen Babyartikelmarke MAM. Um das Füttern im öffentlichen Raum zu normalisieren, hat MAM Baby gemeinsam mit Hebamme Christina Ruthofer am 8. August 2022 zum Still-In aufgerufen. Über 100 Mütter, Väter und Hebammen fanden sich gestern am Wiener Heldenplatz ein und demonstrierten solidarisch für die Normalisierung des öffentlichen Fütterns, egal ob mit Flasche oder Brust.

Still In Großaufgebot-am-Heldenplatz_c_Adrian-Almasan © Adrian Almasan | www.adrianalmasan.com

Wie wichtig das Thema und die Enttabuisierung des Fütterns in der Öffentlichkeit ist, zeigten die zahlreichen Teilnehmer:innen bei der gestrigen Still-Demonstration. Über 100 folgten dem Aufruf zum Still-In am Heldenplatz und setzten sich so gemeinsam für
eine positive Kehrtwende in der Gesellschaft ein. „Wir sind begeistert über den zahlreichen Zuspruch! Trotz Wind und Regen fanden sich gestern so viele solidarische Mamas, Papas und Hebammen ein und haben gemeinsam ein Zeichen gesetzt“, kommentiert Georg Ribarov, von MAM Babyartikel und Initiator der Still-Aktion.
Die erst kürzlich veröffentlichte MAM Studie mit über 1.900 Teilnehmerinnen zeigte kontroverse Ergebnisse: Knapp drei Viertel der Befragten (74 Prozent) stillen zwar gerne, jedoch erleiden zwei von drei Frauen negative Reaktionen, wenn sie dies in der Öffentlichkeit tun. Jeder Dritten (39,2 Prozent) ist das Stillen in der Öffentlichkeit unangenehm und auch jene 12 Prozent der Mütter, die nicht stillen, erlebten bereits  öffentliche Reaktionen.

Die Initiator*innen des Still-Ins: Christina Ruthhofer, Eva und Georg-Ribarov

„Wenn ein Baby Hunger oder Durst hat, ist es ihm egal wo es ist – ob zuhause oder in der Straßenbahn. Die Bedürfnisse von Babys müssen prompt gestillt werden, damit sie sich gut entwickeln. Dann muss die Brust oder die Flasche her. Und sowohl Stillende
als auch Flaschen-Mamis erleben heute noch negative Reaktionen. Das darf einfach nicht sein und soll sich schnellstmöglich ändern. Deswegen haben wir uns gestern gemeinsam zum Still-In eingefunden“, erklärt Hebamme Christina Ruthofer, die
Intention hinter Österreichs erstem Still-In.

„Es geht um das Wohl des Kindes“

Auch die Teilnehmenden sind sich einig, dass beim Thema ‚Füttern in der Öffentlichkeit‘ noch Aufholbedarf und ein kollektiver Meinungswechsel nötig ist: „Wir wünschen uns, dass das Füttern – egal ob mit Brust oder Flasche – in der Gesellschaft akzeptiert wird und sich Mamas nicht vor negativen Reaktionen fürchten müssen, wenn sie die Bedürfnisse ihres Nachwuchses stillen“, erklärt Manuela Kern (https://www.instagram.com/paladess/), Teilnehmerin an Österreichs erstem Still-In.
Auch Katharina L., die ebenfalls Teil der Versammlung war, kann die Diskriminierung vom öffentlichen Füttern nicht nachvollziehen: „Stillen sollte endlich als das akzeptiert werden, was es ist: Nämlich liebevolle Zuwendung und Nahrungsaufnahme des Babys. Die weibliche Brust ist dafür geschaffen, um Babys zu füttern und ihr Überleben zu sichern. Es ist also etwas völlig Natürliches und braucht nicht versteckt zu werden.“

Weitere Still-Aktionen in den Bundesländern

Doch nicht nur in Wien haben sich Mamas zum Still-In versammelt: Auch in anderen Bundesländern Österreichs haben Gruppen ein solidarisches Zeichen für die Normalisierung gesetzt. U.a. auch in Eisenstadt, wo Hebamme Eva Schranz und ihr „Babytreff“ die Fußgängerzone in Eisenstadt für ihre Aktion nutzten. „Wir kennen einige Mütter persönlich, die sich sehr unwohl und unsicher beim Stillen oder Flasche Geben in der Öffentlichkeit fühlen, aus Angst vor negativen Reaktionen. Umso mehr war es
unserer Babygruppe wichtig, Teil der Bewegung zu sein“, kommentiert Hebamme Eva Schranz, die den Still-In im Burgenland organisiert hat

04_Still In in Eisenstadt_c_Eva Schranz
Still In in Eisenstadt.

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