Ernährung

Süße Faschingssünden aus Tschechien

Zwar fallen Faschingsfeste heuer Covid-19-bedingt aus. Aber das sollte keine Familie daran hindern, zuhause ein Faschingsfest zu feiern. Diese süßen Faschingssünden aus dem nachbarland Tschechien passen perfekt dazu.

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Was wäre ein Faschingsfest ohne süße Überraschungen. In unserem Nachbarland Tschechien haben findige Köchinnen und Köche schon vor Jahrhunderten wundervolle Süßspeisen erfunden, die perfekt in die Faschingszeit passen. Und das Schöne daran: Sie können sie gemeinsam mit ihren Kindern zubereiten. Damit steigt die Vorfreude auf ein Coronavirus bedingt heuer sehr privates Faschingsfest zuhause gleich deutlich an. Hier finden Sie die Rezepte dazu.

Buchteln mit Powidl und Topfen

schechien ist unter anderem auch für seine Märchen bekannt und in den klassischen Märchen gibt es einen Honza (Hans), der am liebsten zu Hause auf dem warmen Kachelofen entspannt, während die Mutter für ihn etwas Leckeres kocht. Honzas Lieblingsessen sind die „buchty“ (Buchteln), die er von der Mutter sogar als Proviant für seinen Weg in die große Welt bekommt. Nicht nur der Märchen-Hans, sondern alle Tschechen lieben Buchteln, die nach Pflaumen, Quark und Mohn duften.

Zutaten

  • 1 Würfel Hefe
    250 ml lauwarme Milch
    140 g Butter
    500 g halbgriffiges Mehl
    Prise Salz
    60 g Zucker
    3 Eigelbe
    ein bisschen Vanille und geriebene Zitronenschale
    zerlaufene Butter fürs Blech und die Buchteln
    Topfenfüllung:
    250 g weicher Quark
    60–100 g Puderzucker
    2 Eigelbe
    1 EL Rosinen, eingelegt in Rum
    Pflaumenmusfüllung:
    Glas Powidl
    1 EL Rum
    Mohnfüllung:
    250 g gemahlener Mohn
    500 ml Milch
    100 g Zucker
    1 TL Zimt
    etwas Vanille oder Vanillezucker
    1 EL Rosinen in Rum + 1 EL Rum
    1 EL Kakao

Zubereitung

  • In einer Tasse die Hefe zerkrümeln, etwas Zucker und lauwarme Milch hinzufügen und an einem warmen Ort aufgehen lassen. In der restlichen Milch zerlassen wir die Butter.
    Mehl, eine Prise Salz, den restlichen Zucker, die Eigelbe, ein paar Vanillekörner oder etwas Vanillezucker und eine Prise Zitronenschale in eine Schüssel geben. Die warme Milch mit Butter untermischen und zum Schluss die Hefe dazu schütten. Einen glatten Teig kneten, leicht mit Mehl bestäuben und an einem warmen Ort so lange aufgehen lassen, bis der Teig die doppelte Größe erreicht hat.
    Während der Teig aufgeht, bereiten wir die Füllung zu. Für die Topfenfüllung den  Topfen mit Eigelben und Zucker verrühren. Rosinen kurz in Rum eintunken, abtropfen lassen und zum Topfen hinzufügen. Für die Powidlfüllung reicht es den Powidl mit etwas Rum zu vermischen. Die meiste Arbeit macht die Mohnfüllung: den gemahlenen Mohn mit Milch, Zucker, Zimt und Vanille kochen, zum Schluss Rosinen, etwas Rum und Kakao je nach Geschmack untermischen und auskühlen lassen.
    Das Backbrett mit Mehl bestäuben, den Teig entweder gleich zu einer dicken Scheibe rollen, diese in Quadrate zerschneiden, oder gleich Teigstücke abschneiden und mit bestäubten Händen zu Fladen formen. In die Mitte jedes Fladens ungefähr einen Teelöffel Füllung geben, die Teigränder über die Füllung legen und einschließen und eine Kugel formen. Nach und nach die Buchteln in Reihen in den eingebutterten Bräter legen, jede Kugel von allen Seiten sorgfältig mit Butter einpinseln, zum Schluss auch von oben. In einem vorgeheizten Ofen bei 180°C ungefähr 25–30 Minuten goldgelb backen. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.
    Tipp:
    Probieren Sie die Buchteln vor dem Backen nicht nur mit Butter, sondern mit Butter und Rum einzupinseln. Sie werden wunderbar durften und lange weich bleiben.
Povidlové buchty
Buchteln mit Powidlfüllung sind ein Klassiker der tschechischen Küche.

Hochzeitskolatsche

Zutaten

  • 1 Würfel Hefe
    1 EL Zucker
    100 ml lauwarme Milch
    150 g Butter
    150 g Schmalz
    200 g Mehl
    300 g halbgriffiges Mehl
    Prise Salz
    3 Eigelbe
    250 g geschmolzene Butter und 4 EL Rum zum Eintunken
    100 g Puderzucker oder kleingemahlener Kristallzucker zum Bestäuben
Mit Hochzeiten werden seit jeher viele Traditionen verbunden – die wohl am weitesten verbreitete bei uns ist das Backen von Hochzeitskolatschen. In den meisten Familien ist sie ein Privileg der Brautmutter, oft treffen sich dabei auch Großmütter und Freundinnen der Braut. Die Braut selber sollte jedoch nicht mithelfen, da man sagt, sie würde später in der Ehe Not leiden und weinerliche Kinder haben.
Es gibt Kolatsche speziell als Geschenk zur Einladung, als Geschenk zur Verkündung an nicht eingeladene Gäste und als Gastgeschenk nach der Hochzeit. Eine Besonderheit sind Eckkolatsche – einer Tradition zufolge sind es jene, die an der Ecke des Backblechs gebacken werden, laut einer anderen Tradition haben sie die Form eines tschechischen Windbeutels und sind in jeder Ecke mit einer anderen Füllung versehen. Wer solch einen Kolatsch isst, wird innerhalb eines Jahres heiraten. In Mähren wurden winzige Kolatsche, aber auch so riesige gebacken, dass sie von zwei Männern getragen werden mussten. In der Subregion Doudleby wurden sie mehrstöckig serviert, im Chodenland mit einem Strauß aus Rosmarin in der Mitte…
Eine Selbstverständlichkeit sind drei Arten von Füllung, der Teig kann Butterteig, Hefeteig oder ein anderer sein. Die Kolatsche können gefüllt sein, mit Streusel, mit zwei Füllungen usw. Das wichtigste ist, mit den Zutaten nicht zu geizen und insbesondere viel Spaß beim Backen zu haben!

Zubereitung

  • Die Hefe zerbröseln, einen EL Zucker und etwas lauwarme Milch untermischen. An einem warmen Ort aufgehen lassen.
    In einer großen Schüssel Butter, das weiche Schmalz und beide Mehle, eine Prise Salz, die durchgemischten Eigelbe, den Rest der Milch und die fertige Hefe anrühren. Der Teig sollte glatt sein und nicht kleben, an einem warmen Ort wieder wenigstens 30 Minuten aufgehen lassen und inzwischen die Füllung zubereiten.
    Den aufgegangenen Teig breitwälzen, so dass eine eher dicke Teigscheibe entsteht und die Kolatsche ausstanzen. Falls wir mehrere Portionen Kolatsche machen, nur einen Teil des Teiges verarbeiten und den Rest in den Kühlschrank legen, damit er nicht weiter aufgeht. Jeden Kreis mit einem Finger oder einem Glas in der Mitte dünner drücken und  mit einem Teelöffel die Füllung verteilen und leicht eindrücken. Die Kolatsche aufs eingefettete Backblech legen und bei 180°C ungefähr 15 Minuten lang goldgelb backen. Die noch warmen Kolatsche in warme mit Rum vermischte Butter tunken und in Zucker wälzen.
    Füllung in die Hochzeitskolatsche
    Quarkfüllung: Quark mit einem Eigelb, Vanillepudding und Rosinen mischen, nach Bedarf mit Zucker nachsüßen.
    Nussfüllung: Wallnüsse oder Haselnüsse fein mahlen und mit etwas Milch und Zucker kochen. Auskühlen lassen.
    Mohnfüllung: Mohn mahlen und mit etwas Milch und Zucker kochen, auskühlen lassen.
    Pflaumenmusfüllung: Pflaumenmus mit etwas geraspelter Zitronenschale, Zimt und Vanillezucker mischen.
    Tipp:
    Falls Sie sich mit den Kolatsche Mühe geben wollen, schmücken Sie sie wie wir mit Mandeln und Rosinen.

 

Die Hochzeitskolatsche ist eine der beliebtesten Süßspeisen in Tschechien.

Fruchtkolatsch mit Mandelstreusel

Zutaten

  • 250 g Mehl
    1 Würfel Hefe
    2 EL Zucker
    150 ml Milch
    2 Eigelbe
    100 g geschmolzene Butter
    Prise Salz
    Zitronenschale aus 1 Zitrone
    800 g Obst – Pflaumen, Heidelbeeren oder Kirschen
    100 g Zucker
    Butter fürs Backblech
    1 Ei zum Einpinseln des Teigrandes
    Streusel:
    60 g Butter
    40 g Zucker
    1 Vanillezucker
    80 g halbgriffiges Mehl
    80 g fein gemahlener Mandeln
Würde man einen Wettbewerb um das häufigste gebackene Dessert in tschechischen Haushalten veranstalten, würde mit Sicherheit der Fruchtkolatsch mit Streusel gewinnen, insbesondere im Sommer! Mancherorts nennt man ihn Kolatsch und backt ihn schön rund, anderswo nennt man ihn Lívanec (kleiner Pfannkuchen) oder Buchtel und backt ihn auf einem großen Blech. Mit Pflaumen, Heidelbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Pfirsichen, Erdbeeren oder Himbeeren,…Es gibt so viele Namen und Varianten, aber das Ergebnis ist immer eine der leckersten Möglichkeiten um restliche Früchte zu verarbeiten.
In Restaurants wurden die traditionellen tschechischen Kolatsche von Eisbechern, Tiramisu und Schokotorten verdrängt. Sollten Sie also im Sommer nach einem Sonntagsessen Lust auf eben diese fruchtige Nachspeise haben, werden Sie in Ihrer Umgebung fleißig suchen müssen. Aber dank unserer Webseite geht es jetzt einfacher – Sie werden auch ohne langes Warten am Herd Kolatsche genießen können.
Der Mandelstreusel ist eine Spezialität aus dem Riesengebirge und passt am besten zu Heidelbeeren, Pflaumen, aber auch zu einfachem Mohn.

Zubereitung

  • Die Hefe mit einem TL Zucker zu einem glatten Teig mischen, mit lauwarmem Wasser aufgießen und durchrühren. Mit einem Wischtuch bedecken und an einem warmen Ort 10–15 Minuten aufgehen lassen.
    Mehl, Eigelbe, die zerlaufene lauwarme Butter, eine Prise Salz und die Zitronenschale in eine Schüssel geben, die Hefe hineinschütten und einen glatten Teig rühren. Wieder mit dem Wischtuch bedecken und weitere 45 Minuten aufgehen lassen.
    Inzwischen die gewaschenen Pflaumen halbieren, die Kerne herausnehmen und die Pflaumen mit Zucker mischen. Dann den Streusel vorbereiten: die weiche Butter mit Zucker vermischen, Mehl und Mandeln hinzufügen und mit den Fingerspitzen feinen Streusel zubereiten.
    Das Blech mit Butter einfetten, den aufgegangenen Teig gleichmäßig darauf verteilen (am besten geht es mit nassen Händen) – entweder kreisförmig oder über das ganze Blech. Mit Pflaumen bedecken, Streusel draufstreuen und den Teigrand mit einem vermischten Ei einstreichen. Im vorgeheizten Ofen bei 170°C circa 20–30 Minuten backen, bis der Teigrand goldgelb wird.
In manchen Regionen Tschechiens heißt der Fruchtkolatsch auch Lívanec, also "kleiner Pfannkuchen".

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