Spiele gibt’s zu spielen viele – auch im Winter
Fun und Action jenseits der Schneeballschlacht - diese Spiele im Freien machen auch im Winter Spaß.

Auch wenn die Tage schon sehr kurz sind, der Nebel oft über der Stadt oder dem Dorf hängt, es regnet oder schneit: Ins Freie zu gehen ist wohl immer die beste Alternative zu Spielekonsole, Fernsehen oder Computer. Die meisten Kinder bevorzugen nämlich Bewegung an der frischen Luft in der Natur – am liebsten im Wald, wenn man sie nur einmal lässt. Allerdings haben die wenigsten Kinder und ihre Eltern diese Freiräume vor der Haustür, bestenfalls einen der boomenden Indoor-Spielplätze in der Nähe. Doch auch mitten in den Städten und ohne private Grünflächen gibt es für Kinder unzählige Möglichkeiten, sich unbeschwert zu bewegen und nach Herzenslust herumzutoben.Hier stellt familiii gemeinsam mit Spieleexpertinnen einige der klassischen Outdoor-Kinderspiele vor, für die es manchmal sehr wenige oder gar keine Hilfsmittel braucht.

Spiele ohne Vorgaben
„Oft entstehen die lustigsten Spiele, wenn es keine fixen Vorgaben gibt und man die Kinder einfach machen lässt“, sagt Renate Kaplenig, „in der Natur sind die Möglichkeiten dafür meist am besten.“ Kaplenig ist Ausbildnerin an der Bundesanstalt für Elementarpädagogik in Innsbruck (BAfEP) und unterrichtet als solche die angehenden Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen. Ihre Fächer sind Biologie und Umweltkunde/Ökologie sowie Ernährung mit praktischen Übungen. Einmal pro Woche besucht sie im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit auch einen integrierten Waldkindergarten, und die Idee der Waldkindergärten verfolgt sie auch mit ihrem privaten Engagement. Im Verein Waldpädagogik (www.waldpaedagogik.at) sind etwa auch die Österreichischen Bundesforste oder die Forstabteilungen einiger Bundesländer vertreten. Diese Form der Elementarbetreuung kam ursprünglich aus Skandinavien und findet im deutschsprachigen Raum immer mehr Anhänger. Die Natur und das Spielen im Freien stehen besonders im Vordergrund, in Österreich gibt es schon an die 50 Waldkindergärten, in ihrer „Vollversion“ oder integriert in einen „regulären“ Kindergarten sowie in Form eines „Projektkindergartens.“ Die Gründe, warum Eltern für ihren Nachwuchs eine derartige Betreuungsform, die viel Wert auf Bewegung im Freien und Naturerlebnis legt, in Betracht ziehen, sind vielfältig: „Entweder haben sie selbst einfach wenig Zeit oder Raum für Aktivitäten mit ihren Kindern an der frischen Luft oder sie sind ohnehin mit den Kindern gerne draußen. Dann werden sich die Kinder in einem klassischen oder in einem integrierten Waldkindergarten umso wohler fühlen“, sagt Kaplenig. Die Proponenten der Waldpädagogik verweisen auf Studien, wonach diese Kindergärten die Kleinen ebenso gut auf den Schuleintritt vorbereiten wie klassische Kindergärten.
www.waldkindergarten.co.at
www.waldkindergaerten.at

Spiele im Freien
Mit diesen Spielen wird im Winter garantiert keinen Kind im Freien fad. Und man braucht so gut wie keine Hilfsmittel und kann sie so gut wie überall spielen.
Ochs am Berg
Bei diesem Laufspiel geht es darum, den „Ochs am Berge“ als erster zu erreichen, ohne beim Rennen erwischt zu werden. Ein Kind wird zum Ochsen bestimmt. Es stellt sich mit dem Rücken zu den anderen Kindern an eine Wand, einen Zaum oder einen Baum. Die übrigen Kinder stellen sich in einer vorher bestimmten Entfernung vom Ochsen entfernt auf. Nun ruft der Ochs laut (zum Beispiel): „Ochs am Berg, steht ein Zwerg, eins, zwei, drei!“ Dann dreht er sich so schnell wie möglich um. Während der Ochse umgedreht ist und seinen Spruch ruft, versuchen die übrigen Kinder, so schnell wie möglich zu ihm zu rennen. Sobald der Ochse aber fertig ist und sich umdreht, müssen alle Kinder still stehen. Sieht der Ochse ein Kind, das sich noch bewegt, muss es zum Ausgangspunkt, d. h. hinter die Linie zurück.
Räuber und Gendarm
Mindestens acht Kinder werden in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt: Räuber und Gendarmen. Die Räuber bekommen einen Vorsprung von einigen Minuten, um sich zu verstecken. Dann werden sie von den Gendarmen gejagt. Ist ein Räuber geschnappt, kommt er ins Gefängnis. Variante: Die gefangenen Räuber können von jenen, die noch nicht geschnappt wurden, durch ein dreimaliges Klopfen auf ihren Rücken aus dem Gefängnis befreit werden. Bei dieser Spielversion macht es natürlich Sinn, wenn ein Gendarm auf die Gefangenen aufpasst.
Gummihüpfen
Zwei Mitspieler spannen ein mehrere Meter langes Gummiband zwischen ihren geöffneten Beinen. Zunächst auf Höhe der Knöchel, von Runde zu Runde wird das Band höher geschoben. Der dritte Mitspieler hüpft nun nach einem bestimmten Muster auf bzw. über das Gummiband. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, werden die Beine geschlossen oder man springt nur auf einem Bein.
Seiltanzen
Einen Kreidestrich auf den Boden malen oder ein Seil hinlegen. Darauf können schon kleine Kinder gefahrlos balancieren üben und ihre Geschicklichkeit testen.
Seilspringen
Zwei Kinder schwingen ein Seil, ein drittes springt immer wieder darüber. Dazu wird ein beliebiger Kinderreim aufgesagt.
Waldkönig
Jeder Mitspieler sucht sich drei Tannenzapfen oder andere geeignete Gegenstände zum Werfen. Jetzt suchen alle gemeinsam ein Ziel aus, das getroffen werden soll, etwa ein Baum. Dann versuchen die Mitspieler abwechselnd, dieses Ziel zu treffen. Wer am meisten Treffer landet, ist der Waldkönig oder die Waldkönigin.
Himmel und Hölle
Zuerst wird mit Kreide ein Spielfeld auf den Asphalt gezeichnet. Die Erde, dann Felder 1 bis 10, dann „Hölle“ und „Himmel“. Das Spiel beginnt damit, dass ein Steinchen ins Feld „Erde“ geworfen wird. Der erste Mitspieler muss dann hineinhüpfen und beim Landen das Steinchen ins Feld 1 stoßen. Von dort geht es weiter
zu Feld 2, 3 usw. Das „Hölle“-Feld muss übersprungen werden! Bleibt das Steinchen in der Hölle oder nicht im richtigen Feld liegen, ist der nächste Mitspieler dran. Wer aussetzen musste, darf später genau an der Stelle wieder einsetzen, wo er gepatzt hat.
Ein Männlein steht im Walde
Mehreren Kindern (mindestens fünf) werden im Wald oder auf einer anderen Fläche die Augen verbunden. Dann werden sie jeweils in einigen Metern Entfernung
verteilt. Die Spieler müssen sich nun auf ihr Gefühl verlassen und die anderen wiederfinden. Alle, die sich gefunden haben, nehmen sich an den Händen, um sich nicht wieder zu verlieren. Sind alle Mitspieler wieder eingesammelt, müssen sie zum ursprünglichen Ausgangspunkt zurückfinden.
Spiele im Schnee
DieseSpiele lassen sich besonders gut spielen, wenn es gerade geschneit hat.
Achtung, Eisbären!
Eine ungerade Anzahl von Kindern (mindestens sieben) teilt sich in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe sind Eskimos, die andere Iglus. Ein Spieler bleibt übrig. Er ist der Späher. Die Iglu-Kinder stellen sich mit gegrätschten Beinen im Schnee auf, die Eskimo-Kinder laufen drumherum. Der Späher hält währenddessen nach Eisbären Ausschau. Sobald er glaubt, einen gesehen zu haben, ruft er: „Achtung, Eisbär!“ Jetzt müssen die Eskimos blitzschnell in die Iglus flüchten, genauso wie auch der Späher. Es gibt aber nur ein Iglu für jeden Eskimo, sodass immer einer übrig bleibt. Derjenige wird dann der neue Späher.
Schneekugel
Die Kinder müssen versuchen, innerhalb von zum Beispiel zwei Minuten eine riesige Schneekugel zu formen. Wer am Ende die größte Kugel vor sich hat, hat gewonnen.
Schneeball-Laufen/Eisverkäufer-Wettrennen
Die Kinder teilen sich in zwei Gruppen auf. Mit Stöcken oder anderen Gegenständen wird eine Strecke markiert. Jedes Kind formt seinen eigenen Schneeball. Je ein Kind aus jeder Gruppe beginnt und läuft mit einem Schneeball auf einem Löffel (oder auch in einer Eistüte, geformt aus Papier) die markierte Strecke hin und zurück. Danach ist das nächste Kind in der Reihe dran. Sieger ist die Gruppe, die zuerst fertig ist.
Schneeballwerfen
In den Schnee wird eine Linie gezogen, von der jeder Spieler einen Schneeball wirft. Gewinner ist der, der am weitesten werfen kann. Alternativ können die Kinder versuchen, einen Gegenstand zu treffen, etwa einen Eimer. Wer am häufigsten trifft, ist der Sieger.
Spiele-Klassiker fürs Freie
Diese Spiele haben alle Eltern selbst als Kinder gespielt – und sie machen auch heute noch Kindern viel Spaß.
Klassisches Verstecken
Ein Kind hält sich die Augen zu und zählt laut bis zu einer verabredeten Zahl. In der Zeit suchen sich die anderen Mitspieler ein Versteck. Hat das andere Kind heruntergezählt, macht es sich auf die Suche nach seinen Mitspielern. Sobald ein Kind gefunden wurde, muss es aus seinem Versteck kommen. Es kann dann bei der Suche der anderen Kinder mithelfen. Verstecken mit „Freischlagen“ Bei dieser Variante geht es nicht nur darum, die versteckten Kinder zu finden, sondern auch darum, vor ihnen am „Freimal“ zu sein. Das Such-Kind stellt sich mit geschlossenen Augen an das Freimal. Nun zählt es bis zu einer vereinbarten Zahl und beginnt, die anderen zu suchen. Sobald es ein Kind entdeckt hat, laufen beide um die Wette zum Freimal. Kommt das Kind, das sich versteckt hat, zuerst an, kann
es sich freischlagen. Ist das Kind, das die anderen sucht, zuerst da, wird das andere Kind abgeschlagen und gilt als gefunden. Die versteckten Kinder können auch vor dem Entdecktwerden versuchen, sich freizuschlagen: Dafür müssen sie möglichst schnell und möglichst unentdeckt zum Freimal kommen, während das suchende Kind unterwegs ist oder nicht aufpasst.
Fangen
Beim Fangen bestimmen die Mitspieler ein Spielfeld. Der Fänger versucht, schnell ein anderes Kind abzuschlagen, während dieses vor ihm wegrennt. Gelingt ihm dies, wechseln sie die Rollen und das gefangene Kind wird selber zum Fänger.
Bäumchen wechsle dich
Jedes Kind stellt sich an einen Baum (ein Kind pro Baum). Ein Kind ist der Fänger, dieser stellt sich in die Mitte und ruft: ‚Bäumchen wechsle dich!‘ Nun müssen alle Kinder von ihrem Baum weglaufen und sich einen anderen freien Baum suchen. Der Fänger muss versuchen, ein herumlaufendes Kind zu fangen. Hat er eines erwischt oder hat ein Kind keinen Baum gefunden, ist dieses nun der Fänger.
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