Erste Hilfe bei Verätzungen

Laugen, Säuren und andere Chemikalien können schwere Verätzungen der Haut, Augen oder der inneren Organe beim Verschlucken zur Folge haben. Um bleibende Schäden zu mildern bzw. zu vermeiden, ist Erste Hilfe unumgänglich. Wir verraten, worauf Sie bei der Erstversorgung achten müssen.
Besonders bei Kindern treten Verätzungen häufig auf, weil sie z.B. bunte Waschmittel mit einem Saft verwechseln oder Waschmittelpods für Süßigkeiten halten. Bewahren Sie ätzende Substanzen daher immer außer Reichtweite von Kindern auf.
Allgemeine Tipps zu Verätzungen
- Nach Möglichkeit feststellen, um welche Substanz es sich gehandelt hat. Diese Information kann für die Vergiftungsinformationszentrale – 01/406 43 43 – wichtig sein.
- Verätzungen der Haut werden gleich behandelt wie Brandwunden: Entfernen Sie vorsichtig durchtränkte Kleidung und spülen Sie die Wunde mit sauberem, möglichst handwarmem Wasser, bevor Sie einen keimfreien Verband anlegen.
- Bei Verätzungen des Verdauungstraktes keinesfalls Erbrechen herbeiführen – Mund ausspülen.
Erste Hilfe bei Verätzungen des Auges
Kommen ätzende Substanzen ins Auge, droht der Verlust des Augenlichts. Deswegen ist Erste Hilfe besondres wichtig. Nachdem Sie den Notruf gewählt haben, spülen Sie das Auge mit klarem Wasser. Am besten liegt Ihr Kind dabei am Rücken oder neigt den Kopf zur Seite.



Erste Hilfe bei Verätzung der Haut
Um Narbenbildnug zu vermeiden, weil das betroffene Gewebe zerstört wird, ist umgehend Erste Hilfe zu leisten.
- Notruf wählen: 144
- Ziehen Sie sich selbst Handschuhe an, am besten Spezialhandschuhe
- Kleidungsstücke entfernen, die mit der Flüssigkeit in Kontakt kamen
- Verätzung mit lauwarmen Wasser mindesten 15 Minuten ausspülen und darauf achten, dass die Säure nicht auf gesunde Hautpartien gelangt
- keimfrei verbinden
- Bitte verzichten Sie auf Salben oder Puder
Innere Verätzung: Kein Erbrechen erzwingen!
Hat Ihr Kind eine ätzende Substanz verschluckt droht Lebensgefahr. Im schlimmsten Fall drohen Magen oder Darm durchzubrechen.
Alarmieren Sie sofort die Rettung und kontaktieren Sie auch die Vergoftungszentrale für weitere Informationen: 01-406 43 43
Folgen Sie den Anweisungen. Auf keinen Fall bringen Sie Ihr Kind zum Erbrechen, sondern achten Sie darauf, dass es nicht erbrechen muss. Durch das Erbrechen drohen weitere Verätzungen.
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Insgesamt 1 Beiträge
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Als Kinderchirurgin muss ich nochmals unterstreichen, dass die meisten Verätzungen (Laugen sind schlimmer als Säuren!) tatsächlich passieren, weil Kinder Substanzen, die in nicht kindersichere Flaschen umgefüllt wurden, trinken!!
Daher bitte gefährliche Mittel ausser der Reichweite von Kindern lagern und immer nur in den Original Behältnissen! Danke
Dr. Ursula Tonnhofer,
http://www.kinderchirurgin.at