Die Religionspädagogin Barbara Steinbrenner erklärt aus theologischer Sicht, dass Engel im Vergleich zu Gott vorstellbar sind und daher sichtbar gemacht werden können, weswegen viele Menschen an sie glauben. Im Psalm 91,11-12 verspricht Gott, dass er seinen Engeln befohlen hat, uns immer zur Seite zu stehen, uns auf Händen zu
tragen und auf uns zu achten. Der Glaube an Engel gibt den Menschen Sicherheit, mit einem Begleiter durchs Leben zu gehen. Als faszinierende Luft- und Lichtgestalten vermitteln sie als sanft anmutende Wesen mit Flügeln den Menschen Vertrauen und Geborgenheit, sie sind Wesen, die uns immer nah sind. Im Bilderbuch „Gute Engel schützen dich“ von Marni Mc Gee und Tina Macnaughton wird sehr kindgerecht erklärt, dass da jemand ist, der auf einen aufpasst und einen beschützt.
Barbara Steinbrenner sagt, dass der Glaube an die unabdingbare Existenz von Engeln Kindern in ihrer emotionalen Entwicklung unterstützt, indem das Gefühl von Geborgenheit, Vertrauen und Wärme durch das Begleiten eines Schutzengels vermittelt wird. Allzeit verfügbare Helfer stärken das Urvertrauen und damit die Basis für ein glückliches, erfülltes Leben in Harmonie mit sich selbst und der Umwelt. Gerade im Religionsunterricht der Volksschule, in dem die Kinder in einem entwicklungspsychologisch bedeutsamen Lebensabschnitt stehen, ist die Auseinandersetzung mit der Thematik Engel sehr wichtig.
Der weit verbreitete Glaube an Schutzengel erklärt sich für Frau Steinbrenner so: Jeder Mensch wünscht sich einen beschützenden Begleiter. Der Glaube an von Gott beauftragte, unsichtbare, allzeit beschützende Lichtwesen gibt uns Kraft, Zuversicht und Geborgenheit. Als spirituelle Verbindung zwischen Gott und uns verleihen uns Engel innere Stärke, durch sie wird erfahrbar, dass Gott die Menschen liebt und mit ihnen in Beziehung tritt. In Joh 1,5 steht: „ Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ Wir brauchen uns also vor nichts zu fürchten, denn da ist immer Licht. Engel stehen uns auch im Unglück zur Seite, sie lassen uns nicht allein, wenn wir traurig sind, zeigen uns Wege aus dem Unglück, die wir ohne das Unglück vielleicht nie gewagt hätten. Auch wir selbst tragen den Lichtfunken in uns und können dadurch selbst für andere ein Engel sein.
Abgesehen von einem Kettchen mit Schutzengelanhänger für Kinder kann man als Eltern oder Großeltern auch durch kleine Botschaften die Existenz der Himmelswesen bekräftigen. Man kann ihnen sagen: „Auch wenn du manchmal an dir zweifelst, dein Engel schickt dir ein Zeichen, dass du genauso richtig bist wie du bist.“ Oder: „Ich wünsche dir heute einen Engel, der dich daran erinnert, wie wunderbar du bist.“ Damit wird die Erziehung durch den Glauben an Engel unterstützt, so Steinbrenner.