Verätzungen was tun?

Laugen, Säuren und andere Chemikalien können schwere Verätzungen der Haut, Augen oder der inneren Organe beim Verschlucken zur Folge haben. Um bleibende Schäden zu mildern bzw. zu vermeiden, ist Erste Hilfe unumgänglich. Wir verraten, worauf Sie bei der Erstversorgung achten müssen.

Besonders bei Kindern treten Verätzungen häufig auf, weil sie z.B.  bunte Waschmittel mit einem Saft verwechseln oder Waschmittelpods für Süßigkeiten halten. Bewahren Sie ätzende Substanzen daher immer außer Reichtweite von Kindern auf.

Allgemeine Tipps zu Verätzungen

  • Nach Möglichkeit feststellen, um welche Substanz es sich gehandelt hat. Diese Information kann für die Vergiftungsinformationszentrale – 01/406 43 43 – wichtig sein.
  • Verätzungen der Haut werden gleich behandelt wie Brandwunden: Entfernen Sie vorsichtig durchtränkte Kleidung und spülen Sie die Wunde mit sauberem, möglichst handwarmem Wasser, bevor Sie einen keimfreien Verband anlegen.
  • Bei Verätzungen des Verdauungstraktes keinesfalls Erbrechen herbeiführen – Mund ausspülen.

Erste Hilfe bei Verätzungen des Auges

Kommen ätzende Substanzen ins Auge, droht der Verlust des Augenlichts. Deswegen ist Erste Hilfe besondres wichtig. Nachdem Sie den Notruf gewählt haben, spülen Sie das Auge mit klarem Wasser. Am besten liegt Ihr Kind dabei am Rücken oder neigt den Kopf zur Seite.

Erste Hilfe bei Verätzungen
Ziehen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit Handschuhe an, damit Sie sich nicht selbst verätzen.
Auge Verätzung was tun
Spülen Sie das verätzte Auge zehn bis 15 Minuten mit klarem Wasser. Halten Sie das verätzte Auge nach unten, damit die ätzende Substanz abrinnen kann.
Auge Verätzung was tun?
Legen Sie einen Verband über beide Augen an und suchen Sie dann unbedingt einen Arzt auf.

Erste Hilfe bei Verätzung der Haut

Um Narbenbildnug zu vermeiden, weil das betroffene Gewebe zerstört wird, ist umgehend Erste Hilfe zu leisten.

  • Notruf wählen: 144
  • Ziehen Sie sich selbst Handschuhe an, am besten Spezialhandschuhe
  • Kleidungsstücke entfernen, die mit der Flüssigkeit in Kontakt kamen
  • Verätzung mit lauwarmen Wasser mindesten 15 Minuten ausspülen und darauf achten, dass die Säure nicht auf gesunde Hautpartien gelangt
  • keimfrei verbinden
  • Bitte verzichten Sie auf Salben oder Puder

Innere Verätzung: Kein Erbrechen erzwingen!

Hat Ihr Kind eine ätzende Substanz verschluckt droht Lebensgefahr. Im schlimmsten Fall drohen Magen oder Darm durchzubrechen.

Alarmieren Sie sofort die Rettung und kontaktieren Sie auch die Vergoftungszentrale für weitere Informationen: 01-406 43 43

Folgen Sie den Anweisungen. Auf keinen Fall bringen Sie Ihr Kind zum Erbrechen, sondern achten Sie darauf, dass es nicht erbrechen muss. Durch das Erbrechen drohen weitere Verätzungen.

Leider ja. Tatsächlich liegt es an ihrer Anatomie, dass Mädchen dreimal so oft an einem Harnwegsinfekt erkranken wie Jungen. Wie sie sich dennoch schützen können und warum Preiselbeersaft dabei helfen kann.
Blasenentzündung Mädchen

Es brennt und schmerzt furchtbar beim Urinieren und gemeinerweise ist der Harndrang noch viel häufiger als sonst. Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit leiden viel Kinder und Jugendliche unter diesen Beschwerden. „Im Winter ist das Immunsystem oft schon geschwächt beziehungsweise führt lokale Unterkühlung zu weniger Durchblutung und zu weniger immunkompetenten Zellen vor Ort, um die Bakterien in Schach zu halten“, erklärt Kinderurologin Romana Altenhuber. Wenn also Eltern auf Unterhemden, Strumpfhosen und langen Unterhosen bestehen, dann macht das durchaus Sinn. Kann doch ein warmgehaltener Unterleib die Ausbreitung der Bakterien hemmen.

Blasenentzündung bei Kindern: Ursache Kälte?

Dennoch ist die Kälte nicht der Auslöser für eine Blasenentzündung. Sondern vielmehr Bakterien, die über die Harnröhre in die Blase aufsteigen. „Eine Harnwegsinfektion ist nicht ansteckend“, betont Altenhuber. „Die verantwortlichen Bakterien sind Keime der normalen Darmflora, die im Bereich des äußeren Genitales überall vorkommen.“ Die Harnwege sind an sich keimfrei, vor allem da sie durch das regelmäßige Urinieren quasi ausgespült werden. Dringen allerdings übermäßig viele Krankheitserreger ein, nützt auch dieser Reinigungsmechanismus nichts mehr.

Kurze weibliche Harnröhre

Das gilt vor allem für Mädchen, die wesentlich häufiger als Buben – und zwar gleich dreimal so oft – betroffen sind. Altenhuber: „Ursache dafür ist die Tatsache, dass die weibliche Harnröhre ein ganzes Stück kürzer ist und nahe am Anus liegt. Daher können Bakterien leichter in die Blase aufsteigen.“

Generell muss man bei Harnwegsinfektionen unterscheiden, ob sie mit Fieber einhergehen oder nicht. „Ist das nicht der Fall, ist lediglich die Blase betroffen. Kommt Fieber dazu, ist es wahrscheinlich, dass die Niere mitbetroffen ist, man spricht dann von einer Nierenbeckenentzündung“, so die Kinderurologin. Sie betont, dass es wichtig ist, bei Kindern mit hohem Fieber ohne klare andere Erkrankung auch an eine Harnwegsinfektion zu denken und den Harn untersuchen zu lassen.

Harn unterm Mikroskop

Mittels einer solchen Untersuchung wird nämlich die genaue Diagnose getroffen: Das Problem bei Kindern ist allerdings, dass durch den Harnstrahl oft auch Bakterien aus der Vorhaut oder dem Scheideneingang in die Harnprobe befördert werden. „Um solche Verunreinigungen von außen möglichst zu verhindern, sollte das Genital des Kindes vorher gut gereinigt werden“, so der Tipp von Romana Altenhuber.

Zusätzlich zum Streifentest kann der Harn unter dem Mikroskop untersucht werden. „Eine Harnkultur zeigt, welcher Keim für die Beschwerden verantwortlich und welches Antibiotikum passend ist.“

Blasenentzündung behandeln: Mit oder ohne Antibiotika?

Denn bei einem bakteriellen Harnwegsinfekt mit massiven Beschwerden kommt man – so die Medizinerin – ohne Antibiotika nicht aus. Wobei die Dauer vom Ausmaß der Infektion abhängt. Bei Kindern mit Nierenbeckenentzündungen kann zudem eine stationäre Therapie notwendig werden, da diese „oft keinen Appetit haben, wenig trinken und deshalb intravenöse Flüssigkeitszufuhr benötigen“.

Preiselbeeren als Helfer

Sind die Beschwerden nur gering und die Kinder schon so groß, dass sie Schmerzen klar äußern und beschreiben können, kann man gleich zu Anfang versuchen, die Bakterien durch viel trinken auszuspülen.
Altenhuber: „Bewährt hat sich hier vor allem Preiselbeersaft, der nachgewiesenermaßen die Anheftung von E.-coli-Bakterien an die Schleimhaut des Harntraktes hemmen und das Risiko von Harnwegsinfekten um rund 20 Prozent verringern kann.“ Deshalb eignet sich dieser Saft auch gut zur Vorbeugung.

Ein weiteres beliebtes Hausmittel ist D-Mannose. Diese Zuckerart ist mit Glucose verwandt, wird aber im Körper kaum verstoffwechselt, sondern stattdessen mit dem Urin ausgeschieden. Auf ihrem Weg durch die Blase soll die D-Mannose jene Bakterien an sich binden, die Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen verursachen.

Wenn Infekte immer wiederkehren

Leider gibt es auch Kinder, bei denen Harnwegsinfekte häufig vorkommen. Gerade wenn sie mit Fieber verbunden sind, muss man sich dann auf die Suche nach der Ursache machen. Risikofaktoren, die einen solchen Infekt begünstigen, sind etwa

  • eine zu geringe Trinkmenge,
  • eine falsche Toilettenhygiene oder auch
  • eine Blasenentleerungsstörung.

Letztere kommt vor allem bei Mädchen vor. „Das Kind hält den Harn lange zurück, geht selten zur Toilette, nimmt sich dort keine Zeit, unterbricht den Harnstrahl und entleert nicht vollständig“, beschreibt die Kinderurologin das Phänomen. Oft entsteht die Störung auch gerade aus einer Blasenentzündung heraus, weil die Betroffenen aus Angst vor Schmerzen den Harn zurückhalten. Diese lässt sich jedoch durch eine spezielle Urotherapie behandeln und in der Regel hat eine Blasenentzündung unmittelbar keine besonderen Folgen.

Romana Altenhuber

Kinderurologin Romana Altenhuber

www.kinderarztpraxis-schumanngasse.at

Tipps zur Vorbeugung einer Blasenentzündung

 

  • Ausreichend trinken
    Genug trinken ist wichtig, um die Blase immer durchzuspülen. Eine Empfehlung sind etwa 30 Milliliter pro Kilogramm. Besonders geeignet ist jetzt gerade im Winter warmer Hagebuttentee. Dieser enthält viel Vitamin C, säuert den Urin leicht an und verhindert, dass sich mögliche Bakterien schnell vermehren.
  • Richtige Hygiene
    Viele Kinder, die schon alleine auf die Toilette gehen, wischen sich nicht richtig ab. Wichtig ist es, vor allem bei Mädchen, immer von vorne nach hinten zu wischen, damit keine Bakterien vom After in die Harnröhre gelangen können.
  • Blase entleeren
    Die Harnblase sollte regelmäßig und vollständig entleert werden. Wird sie gut durchgespült, kann man verhindern, dass sich Bakterien ansiedeln und eine Infektion entsteht.
  • Schutz vor Kälte
    Kinder und Jugendliche sollten sich jetzt in der kalten Jahreszeit nicht auf eisige Böden oder Steine setzen, ihre Füße und vor allem den Nierenbereich mit passender Kleidung warm halten.
Baby-Schwimmen und Eltern-Kind-Turnen machen allen Spaß und sind eine ideale sportliche Frühbildung. Doch das Kind sollte auch ohne Mami und Papi Freude am Sport haben.
Welche Sportart passt zu meinem Kind?

Ab etwa 4 Jahren kann man mit Turnen, Tanzen, Radfahren oder Skifahren beginnen.
Der Volksschuleintritt ist ideal für den Start mit Schwimmen, Fußball oder Kampfsport. Ab 7 oder 8 Jahren eignen sich andere Mannschaftssportarten oder auch Klettern. Erst ab 8 Jahren empfehlen viele Experten Sportarten wie Tennis oder Leichtathletik. Wichtig bei einem etwaigen „Schnuppertraining“: Die Einheit sollte möglichst abwechslungsreich und spielerisch gestaltet sein und den Körper auf vielfältige Weise fordern.

Bleibt nur noch das Problem, wie man den Couch-Potatoe von Nintendo & Co, weg- und zum (passenden) Sport hinbewegen kann. Drei Aspekte können die Antwort geben:

  • Zuallererst die Frage, was könnte meinem Kind speziell gut tun? Jedes Kind ist anders, sein Entwicklungsstand, seine Interessen und Fähigkeiten sollten berücksichtigt werden.
  • Zweiter Aspekt: Treffen Sie die Entscheidung gemeinsam, gehen Sie zusammen zu Probetrainings, sprechen Sie mit anderen Kindern und den Trainern. Wenn sich ihr Kind selbst für eine Sportart begeistert, fällt es ihm leichter. Das letzte Wort vor der Vereinsmitgliedschaft sollte das Kind haben.
  • Und drittens: Halten Sie dem Kind den Rücken frei, wenn es den Spaß am gemeinsam gewählten Sport verliert. Notfalls sollte man die Sportart oder den Verein wechseln.
Fußball für Kinder

Fussball

Klare Nummer eins, zunehmend auch für Mädchen. Zumindest bis zum 6. Lebensjahr sollte der Spaß im Vordergrund stehen. Erst später haben Kinder körperliche Fähigkeiten und Spielverständnis für ein Wettspiel. Ballgefühl und guter Motorik braucht es, das Kind sollte auch nicht wehleidig sein – Kratzer und Blessuren passieren ständig. Teamplayer sind gefragt, man muss auch verlieren können – vor allem die Eltern! Wenn das Kind im Verein spielt, ist der elterliche Zeitaufwand für Match-Fahrten und Trainings nicht zu unterschätzen.

Tennis für Kinder

Tennis & Co.

Ballgefühl, Biss und Ausdauer braucht es für den Anfang (ab etwa 5 Jahren) – der fliegende Ball muss ja erst mal getroffen werden. Die Motorik und die Rückenmuskulatur werden gut entwickelt, aber etwas einseitig. Beim Tischtennis muss das Kind erst über die Tischkante sehen können, dann werden Konzentration, Reaktionsfähigkeit und Hand-Auge Koordination bestens geschult – doch praktisch nur in der Halle. Auch Badminton, Squash etc. sollte erst ab 7 oder 8 Jahre trainiert werden.

Turnen für Kinder

Turnen und Voltigieren

Großen Drang zum Turnen haben Kinder ab etwa vier Jahren, es bietet Spaß, stärkt das Körpergefühl und fördert die Konzentrationsfähigkeit, das Gleichgewicht sowie die Gelenkigkeit und den Muskelaufbau. Sei es durch bloßes Herumhüpfen, Seil springen, Purzelbäume schlagen oder an Geräten wie Ringen, Schwebebalken, Barren, Reck oder Kasten, es gibt es viel Abwechslung, Turnen legt auch den Grundstein für viele soziale Kompetenzen wie Rücksichtnahme und das Einhalten von Regeln. Viele Kinder lieben auch Voltigieren – also das Turnen auf dem Pferderücken.

Schwimmen

Schwimmkurs für Kinder

Wasserratten sind im Vorteil, auch darf man nicht schnell schnell rote Augen im Wasser bekommen. Spätestens ab 5 Jahren sollt ein Kind ohnehin mit dem Schwimmen beginnen. Das Training ist oft eher eintönig, weil allein und rythmisch, doch gut für Herz und Kreislauf, Kondition und Muskelkraft, sowie Stoffwechsel und schont die Gelenke. Speziell für übergewichtige Kinder wegen der Schwerelosigkeit gut. Die diversen Abzeichen fördern die Motivation, ebenso die vielen Wettkämpfe.

Handball & Co.

Ballsport im Team. Basket-, Volley oder Handball sind schnelle Spiele und damit gut geeignet für wendige und aufmerksame Kinder. Ab etwa sieben Jahren sind spielerische Trainings sinnvoll. Beim technisch anspruchsvollen Volleyball ist die Verletzungsgefahr für Finger und Hände recht groß, dafür gibt es keinen oft (vor allem bei Handball) schmerzhaften Kontakt mit dem Gegner. Basketball hat den Vorteil der kleinen Teams, jeder kommt im Spiel oft an den Ball, es ist ein extremer Teamsport.

Eishockey für Kinder

Wintersport

In etwa ab vier Jahren können Kinder beginnen, sich auf Pisten oder auf Eislaufflächen zu bewegen. Gleichgewicht und Körperkoordination werden bestens geschult, und insbesondere die Beinmuskulatur. Für etwas schüchterne Kinder besonders gut geeigent. Und fast alle Kinder sind gerne an der frischen Luft und im Schnee, daher hat Skifahren hat einen hohen Erlebniswert und ist für Familien und Gruppenerlebnisse ideal. Der bekannte Nachteil – es kann praktisch nur im Winter ausgeübt werden. Für Eislaufen (oder auch Rollerskaten & Co. im Sommer ) gibt da es viel weniger „natürliche“ Hindernisse.

Kampfsport für Kinder

Kampfsport

Judo, Karate, Taekwon-Do oder auch Capoeira schulen insbesondere Körpergefühl, Koordination, Konzentration und Schnelligkeit. Aber auch das Selbstwertgefühl wird gestärkt, und das hilft vielen Kindern, die in der Schule Gefahr laufen, gemobbt zu werden. Für intro- und exotrovertierte Kinder gleichermaßen geeignet, in etwa ab 6 Jahren. Auch wenn die Kleinen noch lange nicht an Wettbewerben teilnehmen und auch im Training nicht „echt“ kämpfen, gibt es mit den verschiedenfarbigen Gürteln je nach Leistung einen großen Anreiz, sich ständig zu verbessern.

Klettern

Klettern für Kinder

Der Wunsch zu klettern dürfte genetisch programmiert sein: Sobald das Baby mal auf eigenen Beinen steht, will es klettern, auf Regale oder Bäume. Kinder, die gut durch Zuschauen lernen, sind da gut aufgehoben, gegenseitigen Absichern lehrt Sicherheit und Vertrauen. Klettern und Bouldern sind Konzentrationssportarten, Kinderkurse werden ab vier Jahren angeboten werden. Es fördert Kraft, Kondition und Geschicklichkeit und lehrt, seine eigenen Fähigkeiten einzuschätzen.

Leichtathletik

Sie fördert die Körperspannung und die Muskulatur ab dem Volksschulalter, ist gut im Schulsport verankert. Die unterschiedlichen Leichtathletik-Disziplinen kommen dem Bewegungsdrang sehr entgegen. Beim Laufen, Springen und Werfen trainieren Kinder Ausdauer und Schnelligkeit, schulen ihre Körperkoordination und  Knochen. In Kursen der Leichtathletik für Kinder ab vier Jahren geht es vor allem um die spielerische Heranführung an die Sportarten, durch Spiel und Spaß. Spezialisieren solten sich Kinder erst viel später. Eher etwas für Einzelkämpfer, und recht wettkampforientiert.

Ballett und Tanz

ballett-tanzen-kinder

Viele Kinder lieben es zu tanzen: Ballett erfordert Ehrgeiz und Geduld, zu meist klassischer Musik immer gleiche Schritte und Figuren zu üben. Klassischen Unterricht sollten Kinder erst ab etwa 7 Jahrenerhalten – der „Spitzentanz“ ist unter zwölf Jahren tabu: Knochen und Muskulatur sind noch nicht dafür ausgebildet. Tanz wie Zumba bietet eigentlich das Gegenteil, nämlich ein Work-Out aus tänzerischen Elementen und Aerobic, ohne komplizierte Choreographie sondern oft intuitiv und zu lateinamerikanischen Rhythmen. Balance, Koordination und Merkfähigkeit werden geschult.

Seit über 30 Jahren betreibt Dipl. Ing. Aliki Kopanakis Karate. Die Trägerin des 3. Dan hat sich auf Kurse für Kinder und Jugendliche spezialisiert: „Bei ihnen kann man am meisten bewirken und sehr schöne Erfolge sehen.“
So viel Bewegung braucht Ihr Kind

Freitagnachmittag, im Turnsaal einer privaten Schule im WUK in Wien: Hinter der verschlossenen Tür sind bisweilen kämpferische Schreie zu hören. Drinnen trainieren fast zwei Dutzend Kinder und Jugendliche martialisch wirkende Bewegungen – Karate-Kurs für Kinder. Aliki Kopanakis, staatlich geprüfte Trainerin, gibt vier Einheiten pro Woche, viele Kinder kommen sogar an zwei Tagen. „Bei mir trainieren Anfänger ab 6 Jahren gemeinsam mit Jugendlichen, die etwa schon den braunen Gürtel haben“, sagt sie und betont neben den Vorzügen dieser Kampfsportart für Motorik & Co. auch verbesserte schulischen Leistungen und Gewichtsreduktion bei den Kindern, speziell bei einem Buben, der trotz vormalig vieler Kilo zuviel schon sehr weit in der Karate-Kunst fortgeschritten ist.

Der Kampfsport Karate für Kinder, ist das nicht etwas martialisch?
Das Vorurteil gibt es. Aber ich als Lehrerin bin da gegenüber Lehrern im Vorteil, bin unverdächtiger. Es geht ja nicht darum, einem Kind beizubringen, wie es ein anderes schlagen kann.

Sondern?
Um das spielerische, Selbstverteidigung nur für den Notfall. Die Kinder schöpfen Selbstbewusstsein und erlernen Körperkontrolle, bekommen eine andere Ausstrahlung, werden konzentrierter, fokussierter. Karate bewirkt zuerst etwas im Kopf. Ab dem violetten Gürtel wird es kämpferisch, das ist sozusagen die Oberstufe.

Was bringt Karate den Kindern, etwa im Volksschulalter?
Kinder mit regelmäßigem Training haben fast immer bessere Schulleistungen, es gibt eindeutige Studien, wonach Karate insbesondere bei Legasthenie hilft. Manche Kinder müssen leider auf Karate verzichten, wenn es in der Schule schlecht läuft, das ist genau das falsche. Ideal bei Kindern sind 2 mal 2 Stunden pro Woche intensives Training. Das ist nicht viel, manche gehen 4 oder 5 mal pro Woche Fußball oder Basketball.

Wie entwickelt sich der Zuspruch zu den Kinderkursen?
Interessanterweise parallel zur wirtschaftlichen Konjunktur, in den letzten Monaten wurde der Zuspruch deutlich größer. Mundpropaganda ist sehr wichtig. Ich halte Einsteiger-Einheiten in einer Volksschule, die besseren lade ich in den regulären Kurs ein. Aber auch bei den weniger motorisch talentierten sind schnell Trainingserfolge zu sehen.

Sie bemerken ein Sport-Defizit bei Kindern?
Tendenziell ja, viele 6-jährige schaffen keine Rolle vorwärts. Ich habe Kinder im Kurs, die damit auch Verhaltensauffälligkeiten und Übergewicht in den Griff bekommen haben. Bewegung muss nicht allein als Turnstunde stattfinden, sondern im Alltag integriert sein. Es gibt in manchen Schulen Ergometerklassen, aber die Kinder
könnten ja ein Gedicht auf einem Bein stehend aufsagen …

Sie ist der Schlüssel zur Gesundheit. Experten sagen, wieviel Bewegung Ihr Kind benötigt, was das auch für den Lernerfolg bedeutet und ab welchem Alter welche Sportart in welcher Intensität geeignet ist.
So viel Bewegung brauchen Kinder

Fast jeder dritte Drittklässler und jede vierte Drittklässlerin in österreichischen Volksschulen ist übergewichtig. Das ergab eine erstmalige Statuserhebung nach Kriterien der Welt-Gesundheitsorganisation WHO im Herbst 2017 in Volksschulen. 2.510 Mädchen und Buben im Alter von sieben bis knapp zehn Jahren aus 97 Volksschulen wurden untersucht.

Bewegungsmangel und Übergewicht

Österreich liegt damit aber gar nicht besonders schlecht, sondern im weltweiten Vergleich des durchschnittlichen Body-Mass-Index (BMI) etwa im mitteleuropäischen Trend. Der BMI stieg in den vergangenen 40 Jahren bei Kindern zwischen 5 und 19 Jahren stetig, so Hanno Ulmer, Biostatistiker an der Medizin Uni Innsbruck und Mitautor einer weltweiten Studie. Der Anteil stark übergewichtiger bzw. adipöser Buben ist von 2,8 Prozent 1975 bis zum Jahr 2016 auf 11,3 Prozent gestiegen, bei den Mädchen ist er von 1,6 auf 6,1 Prozent gewachsen. Österreich liegt im Vergleich bei den Buben im Mittelfeld, bei den Mädchen im vorderen Drittel.

Der Schlüssel zu mehr Bewegung sei in den Schulen versteckt: „Allein das Fehlen eines Turnsaales erhöht das die Wahrscheinlichkeit für Adipositas um 80 Prozent“, so Daniel Weghuber, Kinderarzt am Universitätsklinikum Salzburg und Vorstandsmitglied der Österreichischen Adipositas-Gesellschaft. Und jeder fünfte 6- bis 14-jährige wird dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zufolge in die Schule gefahren, obwohl fast jedes zweite Kind einen Schulweg von weniger als zweieinhalb Kilometer hat, die Hälfte davon sogar weniger als einen Kilometer, also kaum 15 Minuten Gehzeit.

„Man muss mehr machen, mit Spaß und Freude, schon im Kindergarten damit beginnen“, apüelliert Werner Quasnicka, Geschäftsführer von Fitsport Austria, einer der Bundessportorganisation BSO nahestehenden Organsiation, mit dem Ziel der Bewegungsförderung. „Schule und Sport, da nimmt keiner dem anderen was weg“, meint er, „aber, wenn ich das mal so salopp sagen darf, die kleinen Dicken fallen bei der traditionellen Sportarten unter den Tisch, es muss ja nicht Leistungssport sein, jeder findet was.“ Das Problem sei, dass es kaum Vollzeit-Bewegungcoaches in den Schulen gibt, diese müssten für mehr Sport die Stunden insgesamt ausweiten. Diese Bewegungscoaches sollten die Lehrer unterrichten, denn in den Ausbildungsstätten ist zu wenig Sport am Lehrplan. Integrative Stunden mit Biologie im Freien oder Mathematik spielerisch im Park wären eine Option. Quasnicka: „In den Volksschulen müssen Kinder mehr Sportarten kennen lernen, aber man soll schon im Kindergarten anfangen, eine breite Palette anbieten, Bedürfnisse erwecken.“

Dauerthema tägliche Turnstunde

Sie spukt schon seit vielen Jahren durch die heimische Schul- und Gesundheitspolitik: Die „Tägliche Turnstunde“. 2012 startete die BSO eine Initiative, sammelte über 150.000 Unterschriften. Im Jahr 2015 wurde dann die täglichen Bewegungseinheit wenigstens in Ganztagesschulen gesetzlich verankert. Allein, bei der Umsetzung bewegte sich wenig: Im Schuljahr 2017/18 führte zwar nach dem Burgenland auch Oberösterreich eine tägliche Bewegungseinheit ein, über die Teilnahme entschieden allerdings die einzelnen Schulen.

Das Modell sieht auch keine tägliche Turnstunde an den Pflichtschulen und AHS-Unterstufen vor, vielmehr sollen in anderen Unterrichtsfächern bzw. der Pause Bewegungseinheiten eingebaut werden. Laut dem vormaligen Sportminister hätter eine Ausweitung auf alle Bundesländer folgen sollen, doch dann wurde gewählt. Das Programm der neuen Bundesregierung sieht – eher unverbindlich – den Ausbau von ganztägigen Schulen wie auch die „Weiterentwicklung der tägliche Turnstunde“ vor. Quasnicka: „Beim Thema ,Tägliche Turnstunde‘ weiß ich aus einem Gespräch mit BSO-Präsident Rudolf Hundstorfer, dass es da positive Signale aus dem Sportministerium gibt.“ Alle drei großen Parteien wollten diese, es hängt an der an der Finanzierung.

Mehr Sport macht schlauer

Das sollte eigentlich kein Thema sein, denn Sport

  • macht nachweislich schlau und
  • verbessert die schulischen Leistungen.

Frieder Beck, Sportwissenschaftler, Hirnforscher sowie Lehrer für Mathematik & Sport, hat unter neurologischen Aspekten untersucht: „Die ersten Zusammenhänge zwischen Sport und Geist fand man bei Schülern, als man deren Fitness erhob und – eher zufällig – mit ihren Schulnoten in Zusammenhang stellte. Je fitter die Kinder waren, desto besser waren sie in der Schule.“
Die WHO hat Leitlinien zum Thema Bewegung herausgegeben, Experten empfehlen mindestens 60 Minuten moderater bis intensiver körperlicher Betätigung pro Tag. Viele Kinder und Jugendlichen erreichen dieses Mindestmaß aber nicht, zumal die Aktivität zwischen 11 und 15 Jahren in Regel abnimmt. Vor allem Mädchen nehmen mit zunehmendem Alter weniger an sportlichen Aktivitäten teil. „Die WHO will die Bewegungsempfehlung auf 150 Minuten pro Tag erhöhen, dafür muss Zeit sein, im Verein oder anderswo. Denn die tägliche Turnstunde in den Schulen dauert schon jetzt nur 40 Minuten: 50 Minuten hat die Schulstunde, zehn Minuten dauert das Aus- und Anziehen“, rechnet Fitsport Austria-Chef Quasnicka vor.

Täglich mindestens 60 Minuten aktiv

Der Fonds Gesundes Österreich FGO hat folgende Empfehlungen für gesunde Kinder und Jugendliche, für die keine Kontraindikation in Bezug auf körperliche Aktivität gegeben ist.

Um die Gesundheit zu fördern, sollten Kinder und Jugendliche

  • jeden Tag insgesamt mindestens 60 Minuten mit zumindest mittlerer Intensität körperlich aktiv sein.
  • an mindestens drei Tagen der Woche muskelkräftigende und knochenstärkende Bewegungsformen durchführen.

Zusätzliche Aktivitäten werden empfohlen, um die Koordination zu verbessern und die Beweglichkeit zu erhalten. Falls sitzende Tätigkeiten länger als 60 Minuten dauern, werden zwischendurch kurze Bewegungseinheiten empfohlen. Keine Bewegung mit mittlerer bis höherer Intensität ist zu kurz, um nicht für die Erreichung der Bewegungsempfehlungen
zu zählen.

Bereits aktive Kinder, die einen Bewegungsumfang von 60 Minuten pro Tag erreichen, können diesen auf 90 Minuten 3-mal oder mehrmals pro Woche steigern. Kinder, die sich spontan sehr wenig bewegen, sollten über mehrere Wochen langsam an die 60 Minuten Bewegung pro Tag herangeführt werden. Übergewichtige Kinder und Jugendliche können jede Art von Bewegung machen.

Wie für alle Kinder im Wachstum gilt aber: Auf gelenksschonende Ausführung der Bewegungsformen ist zu achten, da bereits bei Normalgewichtigen bei leichten Sprüngen das 3- bis 4-fache des Körpergewichts auf den Bewegungsapparat wirkt.

Grundmotorische Bewegungen sind z.B. Gehen, Laufen, Springen, Klettern und Werfen. Diese entwickeln Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer, Differenzierungsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit oder Reaktionsfähigkeit.

Verena Vondrak-Zorell ist Clownin von Beruf. Im Interview spricht sie darüber, warum Erwachsene so wenig lachen und warum wir alle ab und an ein wenig Clown sein sollten.

In den Achtzigerjahren war es ihr in Wien schlicht zu langweilig. Paris hingegen lockte mit dem puren Leben. Nur mit einer Annonce in der Hand ging Verena Vondrak-Zorell mit 21 Jahren ins Ausland und lernte an der internationalen Theaterschule Jacques Lecoq das Handwerk der Clownerie. Heute arbeitet die 56-Jährige bei den CliniClowns und setzt sich die rote Nase auf, wenn sie als Dr. Tupfen-Topfen schwerkranken Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Was passiert in dem Moment, wo Sie Ihre rote Nase aufsetzen?
Dann wird ein Teil in mir erweckt, der sonst im Verborgenen bleibt. Die Clownin in mir bringt eine eigene Stärke hervor. Hemmungen fallen. Eine Leichtigkeit macht sich breit. Das innere Kind kommt zum Vorschein. Die Clownin zeigt mir ganz andere Seiten vom Leben. Das steckt auch das Publikum an.

Was bringt Kinder zum Lachen?
Kinder lachen dann am meisten, wenn man direkt ist, geradewegs auf sie zugeht und Unfug macht oder mit der eigenen Naivität spielt. Und wenn man ihnen das Gefühl gibt, dass sie die Oberhand haben, dass sie die G’scheiten sind. Wenn man ihnen vermittelt, dass sie wissen, wie die Dinge laufen, dann hat man Zugang zu ihnen. Bei Erwachsenen ist es die Situationskomik und natürlich der verbale Schmäh. Wenn ich das Frausein auf die Schippe nehme, kommt das ebenfalls gut an.

Worin unterscheidet es sich, Kinder bzw. Erwachsene zum Lachen zu bringen?
Das Lachen sitzt den Kindern viel näher. Die Eroberung vom erwachsenen Publikum dauert hingegen länger. Kinder halten richtig Ausschau danach, wo es etwas zu lachen gibt. Erwachsene schalten zunächst ihren Kopf ein. Da tauchen dann Fragen auf wie: Was macht die da? Was will die eigentlich? Erst wenn sie das überwunden haben, fangen sie an, sich fallen zu lassen, und dann geht es leichter, Erwachsene zu begeistern.

Warum lachen Erwachsene viel weniger als Kinder?
Ich weiß es nicht. Lachen hat oft keinen Platz in unserer Welt. Man sitzt in der U-Bahn und keiner lächelt. Das gibt mir schon zu denken. Vielleicht haben wir Angst, dass mit dem Lachen etwas losgelöst wird, das viel tiefer sitzt. Ich weiß es wirklich nicht. Denn ich frage mich trotz allem: Was kostet denn schon ein Lachen?

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Clownin?
In meinem Beruf besuche ich Kinder, die Krebs haben, Kinder, die im Sterben liegen oder schwerkrank sind und das teilweise über Jahre hinweg. Die schönsten Erlebnisse sind immer noch die, wenn ich dann höre, dass es ein Kind geschafft hat und wieder gesund daheim ist.

Gab es auch grenzwertige Situationen?
Einmal lag ein Kind im Sterben und der Vater winkte meinen Clownkollegen und mich weg. Das Kind hat uns aber sehnsüchtig angesehen, da dachte ich, da können wir jetzt nicht einfach vorbeigehen, und wir gingen hin. Wir sangen ein Lied. Das Kind freute sich und der Vater musste vor Rührung weinen. Das war für mich ein Schlüsselerlebnis, wo mir klar wurde, dass schwerkranke Kinder einfach nur als Kinder gesehen werden wollen. Sie wollen so sein wie alle anderen Kinder auch. Und in diesen Minuten als Clownin haben wir Spaß und vergessen die Krankheit. Und nicht nur die Kinder freuen sich, sondern auch die Eltern. Die freuen sich darüber, ihr Kind wieder einmal anders zu sehen, lachend und mit einer gewissen Leichtigkeit. Das ist auch meine Motivation, den Job auszuüben. Die Schwere der Kinder und der Eltern für einen kurzen Moment zu nehmen.

Haben Sie ein Lebensmotto?
Egal, wie schwer das Leben ist, man muss auch an die Leichtigkeit glauben und sie bewusst immer wieder ins Leben holen. Genau dafür habe ich auch meine Clownin. Was sagt sie mir heute? Warum machen wir uns das Leben so schwer? Wir können uns doch jeden Tag neu entscheiden. Entweder wir reden uns ständig ein, wie furchtbar alles ist, und steigern uns auch noch schön hinein. Aber ist denn wirklich alles so schlimm? Können wir nicht oft einfach darüber lachen oder die Dinge mit anderen Augen sehen? Natürlich gibt es wirklich schlimme Sachen, wo einem das Lachen vergeht, aber insgesamt könnten wir es uns viel leichter machen.

Was symbolisiert der Clown?
Der Clown ist ein Ja-Sager. Er fällt hin und steht sofort wieder auf. Er steht für Leichtigkeit. Da gibt es vielleicht eine Katastrophe, aber dann erinnert der Clown daran, dass es dennoch weitergeht. Davon könnten wir uns alle ein Stück abschneiden.

Was kann jeder von uns tun, damit wir im Alltag
mehr lachen?
Wir brauchen gar nicht viel zu tun. Wir müssen nur auch die anderen Seiten zulassen und uns nicht nur auf das Negative konzentrieren. Sich nicht Einbahnstraßen machen und auch ein wenig Geduld haben. Es geht nicht alles von heute auf morgen. Aber mit Humor kommen wir leichter an unsere Ziele. Alle Sichtweisen liegen vor uns, wir müssen uns nur entscheiden, welche wir wählen wollen.

Bausteine aus Recyclingstoffen, Holzklötze aus der Buckligen Welt und Stofftiere aus Biobaumwolle – Spielzeug aus Österreich hat vieles zu bieten.
Spielzeug aus Österreich

Rund 85 Prozent aller in der EU erhältlichen Spielsachen kommen aus China und werden in großen Mengen produziert. Themen wie Nachhaltigkeit und Qualität stehen dabei nicht immer an erster Stelle.
Will man sich als kleiner Hersteller am Markt behaupten, hat man es nicht leicht, ist der doch hart umkämpft und der Preis für die meisten Eltern immer noch das entscheidende Kaufkriterium.

Mit Qualität zum Erfolg

Dennoch gibt es auch in Österreich einige Frauen und Männer, die es sich zum Ziel gemacht haben, hochwertiges Spielzeug zu produzieren, an dem Kinder ebenso wie Eltern lange Freude haben. Dabei sind es immer mehr Start-ups, die sich einer Sache verschrieben haben: Kinder durchs Spielen glücklich zu machen.

Bausteine aus Niederösterreich

»Mit Bioblo gibt es unendlich viele Möglichkeiten, was aus den Steinen entstehen kann. Kleine ebenso wie ältere Kinder und Erwachsene können sehr viel daraus machen und ihrer Fantasie freien Lauf lassen.« (Stefan Friedrich, www.bioblo.com)

Dietmar Kreil, Stefan Friedrich und Hannes Frech haben Bioblo, die bunten Steine mit der Wabenstruktur, entwickelt, die in einem Spritzgussverfahren hergestellt werden. Bioblos bestehen zu 60 Prozent aus Holz und zu 40 Prozent aus recyceltem Plastik und sind zwölf Zentimeter lang, 2,4 Zentimeter breit und 0,8 Zentimeter hoch. Stefan Friedrich:

„Beim Bauen wird die Hand-Augen-Koordination geschult. Da unsere Steine nicht gesteckt, sondern gelegt oder gestapelt werden, lassen sie sich blitzschnell abbauen und dann zu etwas Neuem zusammensetzen.“

Minimalistische Plüschis

»Es gibt auch Erwachsene, die sich meine Stofftiere aufs Sofa setzen. Viele Kunden schätzen, dass meine Tiere aus Biobaumwolle sind und aus Österreich kommen.« (Emiko Fujinaga, www.emiko.eu)

Nach einer Ausbildung an der Modeschule Hetzendorf und einer langjährigen Tätigkeit als Art-Direktorin in der Werbung begann Emiko Fujinaga im Jahr 2010, Stofftiere zu entwerfen. In ihrem Wiener Atelier entstehen seither Waltraud, der Wal, Jochen, der Rochen, oder Dörte, der Dackel – allesamt aus Biobaumwolle. Die Kunden können ihr individualisiertes Tier aus zig verschiedenen Farben selbst zusammenstellen und den Namen des Kindes einsticken lassen. Das Füllmaterial der Tiere: Polyesterfasern, die die flauschigen Gefährten waschbar, formbeständig und allergikerfreundlich machen.

Pädagogisch wertvoll

»Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit von Spielzeug ist mehr und mehr im Kommen und auch für viele Eltern entscheidend. Doch was ebenso wichtig ist: dass Kinder gern damit spielen.« (Matthias Höller, hoeller-spiel.at)

Matthias Höller setzt bei seinen 4/4 Bausteinen auf Nachhaltigkeit und Regionalität: Sie werden in einer niederösterreichischen Tischlerei aus massivem Eschenholz aus der Buckligen Welt gefertigt. Dabei wird nicht nur der Kreativität freier Lauf gelassen – hinter den 4/4 Bausteinen steckt auch ein mathematisches System. Sie vergrößern sich in Zehnerschritten, wodurch Kindern spielerisch ein erstes Rechnen im Zehnerbereich vermittelt wird. Da die Zargen der Blöcke solide ineinandergreifen, bleibt das Fundament eines jeden Gebäudes stabil und unverrückbar.

Ein Plädoyer fürs Lachen - seien Sie keine Spaßbremse!
Lass die Kinder lachen!

Orrrr… völlig überdrehte Kinder. Wenn die mit ihren Freunden am Mittagstisch wegen jedem Blödsinn kichern und sich gar nicht mehr einkriegen.

Ein Kind beginnt mit dem Essen zu spielen, das andere kontert mit Saftgurgeln. Mehr brauchen Mama und Papa nicht. Ihre Gedanken wägen zwei Strategien ab: Brüllen oder ein beruhigendes Glas Wein. Nehmen Sie den Wein! Und lassen Sie die Kinder machen. Denn die üben hier.

Mit dem Lachen und Ausgelassensein lernen sie gerade, sich untereinander zu verbinden. Diese Fähigkeit zum „Bonding“ wird ihnen im späteren Leben Freundschaften, Vertrauen und Selbstsicherheit bescheren. Lachen ist dafür einer der effektivsten Wege. Das körpersprachliche einander Zuwenden, Mundaufreißen und gemeinsam laut Lachen schafft ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.

Im Leben von Kindern gibt es Momente, in denen sie lernen, soziale Normen einzuhalten, und es gibt Momente, in denen sie lernen, sich gehen zu lassen. Beides ist wichtig.
Je besser Kinder lernen, gemeinsam zu lachen und sich gehen zu lassen, desto schneller werden sie diese Fähigkeit später im Studium, im Job und unter Freunden einsetzen können. Wer bis dahin nur gelernt hat, „das tut man nicht“, „lach nicht so laut“ und „wir benehmen uns am Tisch“, wird später zu wenig Lockerheit haben, um für andere offen zu sein. Oder kennen Sie etwa keine dieser steifen Spaßbremsen?

Also: Lassen Sie Ihren Kindern die Ausgelassenheit, Sie bereichern damit deren Leben.

Wussten Sie, dass Kinder im Durchschnitt 400 Mal am Tag lachen?
Humor: Was wir von Kindern lernen können

Im Erwachsenenalter sind es lediglich noch 15 Mal am Tag! Es scheint also, als hätten wir das Lachen verlernt. Dabei ist Lachen die beste Medizin, und das nicht nur sprichwörtlich.

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Lachen unser Immunsystem stärkt und uns gesund hält – sowohl physisch als auch psychisch. Wir sollten uns also von Kindern abschauen, was wir alle einmal perfekt beherrscht haben: den kleinen oder größeren Herausforderungen des Lebens mit Humor, Freude und Leichtigkeit zu begegnen und auch für die kleinen Dinge des Lebens Begeisterung zu empfinden.
Ihnen möchte ich also dazu raten: Gehen Sie mit offenen (Kindes-)Augen durch die Welt. Seien Sie neugierig und mutig, offen gegenüber Neuem und lassen Sie sich begeistern!

Nehmen Sie sich vor, jeden Tag Dinge und Ereignisse aus der Perspektive eines Kindes zu betrachten. So machen Sie sich bewusst, von wie vielen „kleinen Wundern“ Sie umgeben sind. Von Kleinigkeiten wie den schönen Blumen am Wegesrand, dem Vogelgezwitscher oder im Winter dem ersten Schnee.

„Die Kinder kennen weder Vergangenheit noch Zukunft, und – was uns Erwachsenen kaum passieren kann – sie genießen die Gegenwart“, sagt Jean de la Bruyère. Wecken Sie das Kind in sich! So finden Sie zu einer Unbeschwertheit zurück, die unter beruflichen Anforderungen, Verpflichtungen, Grübeleien in Vergessenheit geraten ist.

Experten geben Tipps – und Kinder zeigen ihre aktuellen Favoriten
Welches Spielzeug passt zu welchem Typ?

Wer könnte es jemals vergessen, das Lieblingsspielzeug aus der Kindheit, das man sich so lange und sehnlich wünschte und das dann im besten Fall tatsächlich unter dem Christbaum oder am Gabentisch für die Geburtstagsgeschenke lag? Gleich, ob Teddybär, Puppe, Autorennbahn oder Gameboy, viele Erwachsene haben auch heute noch ihr liebstes Spielzeug von einst aufbewahrt, werden damit doch viele Emotionen verbunden, von denen man sich nicht so einfach trennen kann.

Immenses Angebot

Kein Wunder, denn Spielsachen sind weit mehr als reine Unterhaltung: Neben Spaß können sie die Motorik schulen, die Intelligenz herausfordern und die Fantasie anregen. Sie speichern mitunter auch Erinnerungen, Emotionen und Gedanken.
Doch noch weit mehr als früher herrscht heutzutage ein regelrechtes Überangebot an Spielsachen. Ging man früher einfach ins Spielzeuggeschäft des Vertrauens, sind sie heute dank der Globalisierungaus aller Welt online bestellbar, und das Angebot ist schier unendlich.

Martina Leibovici-Mühlberger, Ärztin und Psychotherapeutin aus Wien: „Kinder haben dennoch ein
sehr gutes Gespür dafür, welches Spielzeug zu ihnen passt – oftmals viel mehr als ihre Eltern oder Großeltern. Manche Kinder mögen lieber etwas schaffen und bauen, andere schätzen Rollenspiele, etwa mit Playmobil-Figuren, mehr. Jedoch darf man nicht vergessen, dass die Werbung und die Medien eine starke suggestive Kraft haben, wenn es darum geht, Kinder bei der Wahl des Spieles zu beeinflussen. Man sollte deshalb immer auch gemeinsam mit dem Kind das Spielzeug aussuchen und ihm diese Entscheidung nicht alleine überlassen.“

Freude, Lust und Spaß

Die beiden Brüder Matthias, 6, und Niklas, 9, aus Wien lieben es, mit ihren Nintendo-Konsolen zu spielen oder gemeinsam am Computer in fremde Spielwelten einzutauchen. Dabei ist es ihrer Mutter Katharina, 40, aber auch wichtig, dass der digitale Spaß Grenzen hat und sich ihre Söhne nicht ohne Limit damit befassen: „Ich begrenze bewusst die Zeit, in der meine Kinder damit spielen dürfen. Als Alternative sitzen wir dann auch gemeinsam bei einem Gesellschaftsspiel zusammen. Zum Beispiel bei Strategiespielen wie ,Kathedrale‘ oder ,Abalone‘, das ich schon als Kind mit meinem Vater gespielt habe. Beim Kauf des Spielzeugs achte ich immer darauf, dass es etwas ist, von dem Matthias und Niklas auch wirklich lange etwas haben.“

Kinderexpertin Martina Leibovici-Mühlberger betont, dass man bei der Spielzeugwahl auf bestimmte Kriterien achten sollte, damit die Kinder lange Freude daran haben. Denn sonst kann das mitunter teuer gekaufte Teil sehr schnell in der Ecke landen und durch ein anderes ersetzt werden:

„Spielzeug ist für Kinder essenziell, da es Freude, Lust und Spaß vermittelt. Damit können sie kreativ sein, sich ausprobieren und Neues entdecken. All diese Anforderungen sollten Spielsachen erfüllen. Tun sie das nicht und besitzen nur einen kurzzeitigen Knalleffekt wie zum Beispiel viel Lärm oder grelle Farben, ist davon abzuraten, dann langweilt es das Kind nach kurzer Zeit und macht keinen Sinn.“

Die Vielfalt ist entscheidend

Fest steht: Den klassischen Spielzeugtyp gibt es bei Kindern nicht. Freunde sind bei der Wahl ebenso entscheidend wie der Einfluss der Eltern, die Werbung, die jeweilige Entwicklungsphase oder der Charakter. Auch wenn das Geschlecht laut zahlreicher Studien dabei eine untergeordnete Rolle spielt – Unisex gibt es in der milliardenschweren Spielzeugindustrie kaum noch:

Spezielle Mädchen-Editionen bilden oft rosa glitzernde Welten mit Pferde liebenden Frauen ab, während es immer noch großteils männliche Figuren sind, die Abenteuer erleben und spannende Berufe haben.

Dabei ist längst belegt, wie wichtig es ist, dass Kinder sich auch mit nicht genderspezifischem Spielzeug befassen, fördert das doch die emotionale ebenso wie die soziale Entwicklung und verhindert Schubladendenken. Denn Spielen ist für Kinder die Hauptquelle des Lernens und prägt ihre Entwicklung. Experten raten deshalb, Kindern ein breites Angebot an Spielzeug zur Verfügung zu stellen, aus dem sie dann selber wählen können. Wobei man das Kind auch nicht mit einem Überangebot überfordern sollte. Letztendlich entscheidet es immer selbst, mit welchem Spielzeug es gerade am liebsten spielt. Und oftmals gilt: Auch bei Teddy & Co ist weniger oft mehr.

Die Warum-Phase ist keine Rechtfertigungsschleife
Kinder durch das Fragealter begleiten

Kind: „Mama, darf ich das haben?“

Mama: „Nein!“

„Aber warum nicht, warum darf ich das nicht?“ (Übersetzung:„Ich glaube, du bist dir noch nicht ganz sicher mit diesem Nein, deswegen frage ich noch 874 Mal nach …“)

Hierbei handelt es sich um Warum-Fragen, die uns Eltern leicht dazu verführen können, in eine (endlose) Rechtfertigungsschleife einzusteigen. Und wir steigen nur allzu gerne ein, hegen wir doch die Hoffnung, dass unsere Kinder die Erklärungen verstehen und schließlich unserem „Nein“ zustimmen. Ein hoffnungsloses Unterfangen!

Hier ist das „Warum?“ eher ein Versuch, sich das Gewünschte doch noch zu erkämpfen.

Anders schaut es mit solchen Warum-Fragen aus:
„Warum muss Papa arbeiten?“, „Warum ist Oma gestorben?“, „Warum haben Katzen Fell?“, „Warum darf ich kein Eis essen?“ Allein am Ton des Kindes können wir echtes Interesse und Forschungsdrang erkennen. Da lohnt es sich, auf das Gespräch einzugehen und die Beziehung durch ein gemeinsames Forschererlebnis zu stärken. Papa in der Arbeit zu besuchen, ein Friedhofbesuch, Katzenbücher studieren oder gemeinsam etwas natürlich Süßes kochen.

Und es empfiehlt sich, Kinder zum eigenständigen Nachdenken mit einem ernst gemeinten „Was meinst du?“ einzuladen. Hier können wir Eltern auch die unendliche Fantasie unserer Kinder kennenlernen und vielleicht selbst sogar auf neue Gedanken kommen.

Expertentipps zum Thema Spielzeug

1. Digitales Spielzeug: Zeit begrenzen

Digitale Spielzeuge wie Tablets und Gamekonsolen sind mittlerweile Teil unseres Alltags. Deshalb kann man sie Kindern und Jugendlichen nur sehr schwer vollkommen vorenthalten. Dennoch ist es wichtig, dass man die Spielzeit begrenzt und nicht den Kindern überlässt, wie lange sie damit spielen. Stellen Sie zum Beispiel eine große Sanduhr auf, die Ihrem Kind anzeigt, wie lange es spielen darf. Wenn die Zeit um ist, müssen die Eltern das Spiel beenden. Denn auch das darf man nicht dem Kind überlassen.

2. Das Verhältnis muss stimmen

Kinder müssen lernen, sich alleine zu beschäftigen und nicht andauernd bespaßt zu werden. Ebenso wichtig ist aber auch, dass die Eltern gemeinsam mit den Kindern spielen – beides sollte sich die Waage halten. Hier bieten sich zum Beispiel Brettspiele an, da sie die ganze Familie einbinden und ein Gemeinschaftsgefühl schaffen. Außerdem lernen die Kinder dabei wichtige soziale Interaktion. Dazu gehört auch, dass man verlieren lernt und eine Frustrationstoleranz entwickelt, denn das bereitet nur aufs Leben vor.

3. Altersgerechtes Spielzeug kaufen

Spielzeug darf Kinder weder über- noch unterfordern. Überlegen Sie sich deshalb schon im Vorfeld, ob das Spielzeug auch wirklich zum Kind und seinem Alter passt. Ob man genderkonnotiertes Spielzeug, also Puppen für Mädchen und Autos für Buben, kauft, hängt natürlich vom Wunsch der Eltern und des Kindes ab. Das ist nicht so wichtig wie die Tatsache, dass es auch wirklich altersgerecht ist.

4. Bauklötze fördern die Kreativität

Dinge, mit denen man immer wieder Neues arrangieren kann, sind für Kinder besonders spannend. Hier bieten sich vor allem Bauklötze an, denn sie überlassen viel der Fantasie und regen die Kreativität an. Das kindliche Gehirn möchte ständig lernen undsich weiterentwickeln. Bauklötze bieten genaudas, da man sie immer wieder neu zusammenstellen und sie mit anderem Spielzeug kombinieren kann. Dadurch können regelmäßig vollkommen neue Dinge entstehen.

5. Alternativen zu Handy und Tablet

Computerspiele reizen das kindliche Gehirn auf vielen Ebenen. Es ist deshalb keinWunder, wenn man Kinder kaum noch davonwegbringt. Wählen Sie gemeinsam mit IhremKind das digitale Spiel aus und haben Sie immer die Kontrolle darüber, was es gerade spielt. Was man niemals tun sollte: dem Kind das elektronische Spiel wegnehmen und es dann mit seinen Gefühlen alleine lassen. Dann entstehen Wut und Frust. Bieten Sie ihm eine Alternative an – spielen Sie gemeinsam ein Brettspiel oder lesen Sie ihm etwas vor.

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