Für Kinder bedeutet eine Trennung in erster Linie Unsicherheit und den Abschied von einem für fix angenommenen Umfeld. Helfen sie Ihrem Kind eine realistische Vorstellung davon zu bekommen, was eine Scheidung bedeutet und welche Folgen sie haben wird. Kinder dürfen Fragen stellen und Ängste haben und sie sollten dafür Zeit haben. Auch Monate oder Jahre. Ein echtes Verstehen der Trennung erfolgt mitunter erst in der Pubertät. Kinder können aber auch sehen, dass die Veränderung positive Aspekte wie weniger Streit bringt.
Es kann helfen, wenn es gelingt, dass sich Kinder und Jugendliche nach der Trennung wieder ihrem eigenen Leben zuwenden – Schule, Freunde, Sport und ihren Interessen. Jugendliche können weiter an ihrer Selbständigkeit arbeiten und auch für Jüngere sollte sich der Alltag schnell normalisieren und gewohnte und neue Regelmäßigkeiten finden. Es kann helfen, wenn Eltrn sich nicht auf ihr Scheitern konzentrieren, sondern die Freude zeigen, die neue Situation zu meistern.
Es ist ratsam sich früh über die Aufteilung der Unterkunft und der Kosten zu einigen und dann darüber auch schriftlich Aufzeichnungen zu führen, in die beide Einblick haben. Es kommt schon vor, dass man auch selbst den Eindruck hat, Dinge seien in die eine oder andere Richtung unfair – nüchterne Zahlen können hier Klarheit schaffen und unnötigen Streit vermeiden helfen. Wer das trotz Datenschutzbedenken aushält greift hier am Besten zu Online- und Cloudservices mit geteilten Dokumenten.
Neue Partner bringen Bewegung in die Situation und können dem einen Partner das Leben schöner machen und beim anderen längst vergangene Emotionen hochkommen lassen. Für Kinder bedeuten sie anfangs Ungewissheit und noch mehr Menschen, mit denen man umgehen lernen muss. Aus Bonuseltern und -kindern können aber wunderbare Beziehungen werden. Besser bei der Zusammenführung Zeit lassen und langsam vorgehen. Und auf alle Beteiligten Rücksicht nehmen – die Situation ist auch für die neuen Partner nicht einfach und braucht in alle Richtungen viel Verständnis.
- Die Verantwortung tragen die Erwachsenen
Das Kind kann nichts für die Trennung und kämpft damit oft jahrelang. Geht zwischen den Haushalten etwas verloren, wurden Handy, eine Hausübung oder Schlüssel vergessen, so ist das nicht dem Kind anzulasten, der organisatorische Aufwand sollte bei den Eltern liegen. Besser als Erwachsene für die Dinge sorgen und sich darum kümmern, als das Kind anzumeckern, weil wieder etwas vergessen wurde. Zusätzliche Kilometer machen bei zwei Haushalten alle und manchen kauft man besser einfach doppelt
- Zwei Haushalte, verschiedene Regeln
Man hat sich getrennt, weil man nicht mehr miteinander kann oder will – dann hat man damit auch Einfluss aufgegeben. Die Regeln im Haushalt des Ex-Partners sollte man einfach akzeptieren. Ob dort mehr Süßes gegessen wird oder Fernsehen und Computerspielen anders gereget werden, liegt nicht mehr im eigenen Ermessen. Es gibt genug Dinge, über die man dich austauschen soll und bei denen man zu einer gemeinsamen Linie gegenüer den Kindern findet – bei manchem muss man einfach loslassen.
Wer in eine neue Situation kommt, wie etwa eine Partnerschaft mit jemandem der schon Kinder hat, tut gut daran, sich zu informieren und Erfahrungen mit anderen auszutauschen. Wie bei anderen Themen sind Online-Foren dazu aber nur bedingt geeignet: Man fühlt sich zwar schnell besser, weil man auf vieles, was Leute hier an haarstreubenden Erfahrungen und eigenen Meinungen schreiben, nie gekommen wäre, es hilft einem aber auch nicht unbedingt weiter. Lieber nach Austausch im eigenen Bekanntenkreis suchen.
Erwachsene und Kinder sind nach einer Trennung und im Aufbau von zwei getrennten Haushalten, eventuell mit neuen Partnern, in einer schwierigen Situation. Da kann es schon hilfreich sein und ist keineswegs peinlich oder unangenehm, nach einem geeigneten Coaching, einer Therapie oder anderen Hilfsformen von Menschen mit psychologischer Ausbildung und im Idealfall Erfahrung zu suchen. Leider sind manche Anlaufstellen wie Rainbows scheinbar stark gefragt und überlaufen.