Erziehung

Geld schenken erlaubt?

Was man bei Geldgeschenken an Kindern beachten sollte.

Ein Kuvert unter dem Weihnachtsbaum ist zwar unspektakulär, hat aber oft große Wirkung. Bevor man jedoch die begehrten Scheine in einen Umschlag packt, gibt es einiges zu beachten.

Geld von Oma, Opa, Onkel und Tante

Das Weihnachtsfest steht vor der Tür, und Tante, Onkel oder Großeltern wissen nicht, was sich ein Kind konkret zu Weihnachten wünscht. Um nichts falsch zu machen, schenken sie ihm deshalb Geld. Doch gerade zu Weihnachten läuft man in vielen Familien Gefahr, dass beim Schenken ein Wettbewerb zwischen den Familienmitgliedern entsteht. Um nicht geizig zu erscheinen, legt man dann lieber noch einen Schein drauf. „Für die Alltagswelt sind die Geldgeschenke der Erwachsenen oft unproportional. Es ist Weihnachten, das Kind hat zwei Großelternpaare, von jedem bekommt es 100 Euro, jetzt hat das Kind plötzlich 200 Euro zur Verfügung. Das entspricht nicht der Lebensrealität eines Kindes. Und es gibt auch nichts, das ein Kind um 200 Euro kaufen muss“, bringt es Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger auf den Punkt. Um einem Kind eine Freude zu machen, reichen schon zehn oder 20 Euro aus. „Hier ist ein Punkt, an dem man sagen kann, es gibt wirklich nur diese Kleinbeträge zur direkten Verfügung des Kindes. Damit kann es sich kaufen, was ihm Spaß macht, und alles, was Oma oder Opa darüber hinaus schenken wollen, kommt auf ein Sparbuch.“ So spart man nicht nur für später, das Kind lernt auch den Umgang mit Geld, so die Expertin.

Sparen lernen

Ein Standpunkt, den auch Daniela Wipplinger-Thaller, Filialdirektorin bei der Erste Bank, teilt. „Kinder schauen sich viel von den Eltern ab – natürlich auch den Umgang mit Geld. Dieser Vorbildfunktion sollten sich Eltern bewusst sein. Den Spargedanken weiterzugeben und den sorgsamen Umgang mit Geld vorzuleben, ist wichtig.“ Zugegeben: Die Zinsen für Sparbücher sind dank der anhaltenden Nullzinsphase der Europäischen Zentralbank im Keller. Trotzdem erfüllt gerade bei Kindern das Sparbuch seinen Zweck. Leibovici-Mühlberger: „Ein Sparbuch symbolisiert Vorratscharakter. Man spart an, um auch für schlechtere Zeiten gerüstet zu sein oder um sich besondere Dinge leisten zu können. Ein Kind sollte auch lernen, dass man Bedürfnisse verschieben kann, ohne dass die Welt untergeht. Diese Haltung der Selbstdisziplin der Bedürfnisverschiebung ist, wenn es um Ausdauer und Durchhaltevermögen geht, eine ganz wesentliche Kompetenz.“ Hier müssen die Eltern die Verantwortung übernehmen und die Kinder an einen realistischen Umgang mit Geld heranführen. Ist das Kind noch im Vorschulalter rät Leibovici-Mühlberger, das Sparziel zu veranschaulichen. Man nimmt ein Blatt Papier und macht eine Umrisszeichnung des gewünschten Spielzeugs, das z. B. 20 Euro kostet, dann zeichnet man in den Umriss 20 Kreise in der Größe einer Euromünze. Danach stellt man eine Box oder ein Sparschein dazu und immer, wenn das Kind Geld geschenkt bekommt, kann es die entsprechenden Kreise abzeichnen, bis es die erforderlichen 20 Euro hat. Ein Zehn- oder Zwölfjähriger kann sich zum Beispiel ein Bild der neuen X-Box ausdrucken und den Preis dazuschreiben. Jedes Geldgeschenk kommt wieder in die Box, und die Beträge werden in eine Tabelle eintragen, bis genug angespart ist.

Moderne „Geldprodukte“

Wer beim Veranlagen des Geldes für ein Kind auch auf den Ertrag schaut, der kann auf modernere Sparprodukte ausweichen und diese schenken. „Eine gute Möglichkeit von attraktiven Zinsen, der Sicherheit eines Sparbuchs mit einer überschaubaren Laufzeit und den Chancen der Kapitalmärkte zu profitieren, ist eine Kombination aus beidem – dem Sparbuch und einem Veranlagungsprodukt. Hier sollte man sich genaue Informationen in einer maßgeschneiderten Beratung holen“, heißt es von der HYPO NOE Landesbank. Bei diesem Termin kann das Kind ruhig dabei sein, um auch die Praxis in der Bank kennenzulernen und zu sehen, wo sein Geld hingeht.

Aber auch ein weiterer Klassiker erlebt ein Revival. „Wieder in Mode gekommen sind Gold- und Silbermünzen, Edelmetallbarren in diversen  Gewichtseinheiten sowie Sammler- und Sondermünzen mit Motiven wie zum Beispiel Eisvogel, „Star Wars“-Edition oder Panda“, erklärt der Experte der HYPO NOE. Eine Goldmünze ist nach wie vor ein traditionelles und wertbeständiges Geschenk und vor allem zu Weihnachten sehr beliebt. „Der Wert einer Goldmünze hängt allerdings vom Goldkurs ab, und der schwankt. Wenn das Kind die eine oder andere Münze über Jahre hinweg bekommt, ist das sicher eine gute Ergänzung zu den längerfristigen Ansparmöglichkeiten“, ergänzt Daniela Wipplinger-Thaller.

Forum

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Insgesamt 0 Beiträge

Wir setzen Cookies auf dieser Website ein, um Zugriffe darauf zu analysieren, Ihre bevorzugten Einstellungen zu speichern und Ihre Nutzererfahrung zu optimieren. weitere Informationen

The cookie settings on this website are set to "allow cookies" to give you the best browsing experience possible. If you continue to use this website without changing your cookie settings or you click "Accept" below then you are consenting to this.

Close