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Neue Ära für Babynahrung

Spezielle Kohlenhydrate der Muttermilch gibt es jetzt auch in der Säuglingsmilchnahrung. Studien zeigen erste positive Hinweise auf das Immunsystem.

Dr Mike Possner_Christine Reiler

Humane Milch Oligosaccharide (HMO) sind spezielle Kohlenhydrate, die fast nur in Muttermilch vorkommen. Sie sind in der Muttermilch die drittgrößte Komponente nach dem Milchzucker und den Milchfetten. HMO werden ausschließlich in der Brustdrüse der Mutter nur während der Stillzeit gebildet. Erstmals ist es gelungen, einige dieser Kohlenhydrate so herzustellen, dass sie mit den HMO in Muttermilch strukturidentisch sind und somit in Säuglingsmilchnahrung eingesetzt werden können.

Großer Unterschied zu Kuhmilch

Der Gehalt an HMO war bislang der größte Unterschied in der Zusammensetzung zwischen Muttermilch und Säuglingsmilchnahrung, denn in Kuhmilch befinden sich, wenn überhaupt, vergleichsweise sehr wenige dieser Milcholigosaccharide.“ erklärt Professor Clemens Kunz. Der HMO-Forscher vom Institut für Ernährungswissenschaften der Justus-Liebig-Universität in Gießen sagt, dass die zunehmende Verfügbarkeit einzelner HMO der Beginn einer neuen Phase kindlicher Ernährung sei. Es gibt immer mehr Forschungshinweise darauf, dass HMO für eine gesunde Entwicklung des Säuglings wichtig sind. Diese betreffen:

  • die Förderung des Wachstums bestimmter nützlicher Bifidusbakterien und die Hemmung schädlicher Bakterien. Damit unterstützen HMO die Entwicklung eines gesunden Darm-Mikrobiom, das positiv auf das Immunsystem wirkt. Im Zusammenhang damit wird über weniger Durchfälle, Blähungen oder Verstopfung berichtet. Das Mikrobiom des Darms umfasst beispielsweise Bakterien, Pilze, Viren und Stoffwechselprodukte.
  • HMO können als „Andockstationen“ für Bakterien und Viren, die Krankheiten verursachen, angesehen werden. Diese Pathogene heften sich an HMO an und werden zusammen mit diesen im Stuhl ausgeschieden.
  • die Stärkung der Darmbarriere-Funktion, indem HMO verhindern, dass sich Krankheitserreger an die Darmzellen anhaften.
  • 1 bis 2 Prozent der HMO gelangen unverändert in den Blutkreislauf und zeigen eine potentielle Wirkung auf das Immungleichgewicht.

Studien mit HMO in Säuglingsmilchnahrung

Neue Studien dokumentieren: Säuglingsmilch mit zugesetzten HMO ist sicher, gut verträglich und unterstützt das altersgerechte Wachstum. Eine erste Studie zeigt, dass die Zugabe von HMO ein Mikrobiom ähnlich dem beim gestillten Säugling fördert. Außerdem weisen Daten darauf hin, dass bestimmte Erkrankungen – insbesondere Bronchitis – seltener auftreten. Auch der Gebrauch von Antibiotika und fiebersenkenden Medikamenten ist niedriger. Dies alles sind Kriterien, die auf ein gut funktionierendes Immunsystem hinweisen.

Aktuell werden HMO in Österreich ausschließlich in einer Säuglingsmilchnahrung von Nestlé eingesetzt. Es handelt sich um 2’FL und LNnT. Sie machen bei der Mehrzahl der Frauen mehr als 40 Prozent der HMO in der Muttermilch aus. Beide HMO werden sowohl von der EFSA in Europa als auch der FDA in den USA als sicher bewertet. Nicht vergleichbar mit diesen HMO sind laut Kunz die Präbiotika Galacto- und Fructose-Oligosaccharide (GOS, FOS): Ein bedeutender Unterschied liegt darin, dass beide, sowohl FOS als auch GOS, in der Muttermilch nicht vorkommen. Sie werden vielmehr aus pflanzlichen Bestandteilen oder Kuhmilch durch Aufspaltung von Milchzucker gebildet. Die dabei entstehenden Moleküle haben keine strukturelle Ähnlichkeit mit den HMO, so Kunz. Außerdem gäbe es bisher auch keine Studie, die belegt, dass die Wirkungen von GOS/FOS auf das Immunsystem vergleichbar mit denen von HMO sind.

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