Neun Bundesländer – neun Ausflugstipps
Sicher, man kann auch im Internet nach besonderen Ausflugszielen für die Herbstferien suchen. Oder man verlässt sich auf die Empfehlungen anderer Familien.

NIEDERÖSTERREICH
Seegotte Hinterbrühl: Warm anziehen!
Was könnten wir am Wochenende unternehmen? Babsi und Florian wollten mit ihren Kindern Mia, 8, und Ron, 6, raus aus Wien. Auf der Suche nach einem öffentlich erreichbaren Ausflugsziel in der Umgebung stieß Florian im Internet auf die Seegrotte Hinterbrühl. Im ehemaligen Gipsbergwerk befindet sich der größte unterirdische See Europas. Gespeist aus sieben Quellen hat er zwar einen natürlichen Zufluss, aber keinen Abfluss – weshalb jede Nacht Wasser abgepumpt werden muss. So wird die Wassertiefe bei durchschnittlich 1,2 Metern gehalten. „Mit dem Boot fährt man auf dem Wasser eine Runde“, erzählt Babsi. „Es ist sehr verwinkelt und man kommt mit dem Boot teilweise ganz knapp an die Wände.“ Bei einer Führung erfährt man Historisches über die Geschichte der Grotte, die der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg als geheime Flugzeugproduktionsstätte diente. Achtung: Unbedingt warm anziehen! In der Grotte hat es ganzjährig 9 Grad.

WIEN
Zuerst unter den Stephansdom, dann hinauf
In den vergangenen Herbstferien stieg Jakob,13, zuerst tief unter die Erde: In die Katakomben unter dem Stephansdom. Über 10.000 Verstorbene wurden hier bestattet. „Die Gänge sind zum Teil eng“, erinnert sich Jakob, „Platzangst sollte man keine haben.“ In Erinnerung geblieben ist ihm besonders die ‚getrennte Bestattung‘: Die inneren Organe der Herrscherfamilie wurden getrennt vom restlichen Körper in Urnen bestattet. Und natürlich die vielen Gebeine und Schädel, die man in den Katakomben sehen kann. „Das ist schon ein bisschen spooky.“ Nach der Führung in den Katakomben ging es für Jakob mit dem Lift rauf auf die Aussichtsplattform des Nordturms, wo er sich die ‚Pummerin‘ aus nächster Nähe anschaute.
Achtung: Nur Barzahlung möglich!

STEIERMARK
Durch die wildromantische Kesselfallklamm
Mindestens einmal im Jahr wandert Silvia mit ihren beiden Mädchen Luisa, 11, und Maia, 8, durch die Kesselfallklamm in Semriach. Ein unkomplizierter Ausflug, findet die Grazerin – und gerade perfekt für bewegungshungrige Kinder. „Wir kommen dort an und die Kinder düsen los.“ Der Weg führt vom Parkplatz beim Gasthof Sandwirt über Stege, Brücken und Holzstiegen durch die wildromantische Klamm. Abenteuerlich, aber nicht gefährlich. Für Kinder hat die Route mit rund einer Stunde die ideale Länge, deswegen sind in der Klamm viele Familien unterwegs. Nur kinderwagentauglich ist die Wanderung nicht. Silvia schätzt es, dass der Ausflug nicht kostspielig ist:
Erwachsene zahlen 2 Euro, Kinder sind gratis.
www.sandwirt-kesselfall.at/kesselfall

VORARLBERG
Tiere suchen im Wildpark Feldkirch
Gleich mehrmals im Jahr nehmen Anna-Lena und Simon ihre Kinder Paulina, 3, und Felix, 1, mit in den Wildpark Feldkirch – und machen sich dort auf die Suche nach den Tieren: Wer entdeckt als erster die Luchse in ihrem Gehege? Sind die Murmeltiere noch wach oder schon im Winterschlaf? Was machen die Wölfe? Und: Kriegt man die Waschbären auch untertags zu Gesicht, obwohl diese eigentlich nachtaktiv sind? „Im Wildpark war ich selbst schon als Kind ganz oft“, sagt Anna-Lena. „Ich mag es, dass der Park auf Spendenbasis betrieben wird und nicht zu riesig ist.“ Paulina und Felix finden es toll, dass man manche der Tiere mit eigens zur Verfügung gestelltem Futter füttern kann.

SALZBURG
Im Salzburger Freiluftmuseum beim Hobeln zuhören
An das Salzburger Freiluftmuseum in Großgmain hat Cornelia viele Kindheitserinnerung. Schon als Kind war die gebürtige Salzburgerin oft dort. Heute besucht sie das Museum mit ihrem Mann Henry und den zwei Söhnen Christopher, 8, und Constantin, 5, wenn sie auf Besuch bei der Oma in Salzburg sind. Die Gebäude im Museum wurden an ihren Originalstandorten in den fünf Gauen Salzburgs abgetragen und in Großgmain wieder aufgebaut. Darunter Bauernhöfe, Handwerkshäuser, Mühlen, Scheunen, eine Schmiede sowie ein Sägewerk. „Den Kindern gefällt es in den Häusern in die Zimmer zu schauen und in den Keller, wobei sie den manchmal gruselig finden“, erzählt Cornelia. Und sie finden die Geräusche aus früheren Zeiten toll: In einem der Häuser kann man zum Beispiel zuhören, wie es klingt, wenn jemand hobelt.

KÄRNTEN
Zurück in die Eiszeit am ‚Meerauge‘
Für Michaela und Chris und ihren Sohn Noah,7, aus Klagenfurt ist das ‚Meerauge‘ im Bodental bei Ferlach das perfekte Ziel für eine kleine Wanderung. ‚Meerauge‘ – hinter dieser seltsamen Bezeichnung verbirgt sich ein Relikt aus der Eiszeit: ein durch einen Gletscher erzeugtes Toteisloch. Ein Teich, dessen Wasser in beeindruckenden Farben leuchtet: Algen färben es türkis und geben dem Meerauge einen mystischen Touch. „Für Noah ist die Wanderung super, weil wir vom Ausgangspunkt, dem Gasthof Sereinig, nur 25 Minuten unterwegs sind“, sagt Michaela. Wer mag, kann die Wanderung ausdehnen und weiter zur Märchenwiese wandern. Oder man kehrt um und im Gasthof zum Jausnen ein. So haben es Noah und seine Eltern gemacht.
www.kaernten.at/sehenswertes/naturerlebnisse/meerauge-bodental/

OBERÖSTERRREICH
Hoch hinauf: Baumwipfelpfad
Der Salzkammergut Baumwipfelpfad hat Irmi, Martin und ihren Kindern Jakob, 10, und Charlotte, 8, richtig gut gefallen. „Vom Pfad hat man eine tolle Aussicht bis runter zum Traunsee“, sagt Irmi. Hoch oben über dem Waldboden zu spazieren, fanden die Kinder super, Highlight war für sie aber der 39 Meter hohe Aussichtsturm am Ende des Pfades. „Es geht dort wie in einer Spirale hinauf und die Kinder waren jedes Mal begeistert, wenn es noch eines, noch eines und dann noch ein Stockwerk weiterging.“ Oben angekommen hat man eine 360 Grad-Panorama-Aussicht und muss sich entscheiden: Entweder man nimmt die Rampe, um wieder runter zu kommen. Oder die 75 Meter lange Tunnelrutsche.
www.treetop-walks.com/salzkammergut/baumwipfelpfad/

TIROL
Runtersausen im Alpine Coaster
Lea und Toni lieben es, wenn sie mit ihren Enkelkindern unterwegs sind und Natur, Bewegung und ein bisschen Action verbinden können. Deswegen fahren sie gern nach HochImst oberhalb von Imst. Auf den Berg kommt man dort entweder mit der Seilbahn oder zu Fuß – Opa Toni marschiert gern mit den Kindern: „Beim Raufgehen im Wald finden die Kinder alles Mögliche. Und oben auf der Alm frühstücken wir und bleiben eine Zeitlang auf dem riesigen Spielplatz.“
Das Highlight ist der Alpine Coaster, die über 3,5 Kilometer lange ‚Alpenachterbahn‘. Deren höchste Stelle ist 10 Meter über dem Boden. Wer sich traut, darf damit runter sausen – und Opa und Oma winken von der Seitenlinie zu. Im Alpine Coaster dürfen Kinder ab drei Jahren in Begleitung eines Erwachsenen, ab acht und einer Körpergröße von 1,25 darf man alleine fahren.
www.imster-bergbahnen.at/alpine-coaster/

BURGENLAND
Auf der Draisine durch das Mittelburgenland
Heidi und Karl hatten ihre Kinder und alle ihre Enkelkinder dabei, als sie fest die Pedale ihrer Draisine traten, die sie von Horitschon nach Oberpullendorf im Mittelburgenland beförderte. Die alte Bahnstrecke ist 23 Kilometer lang, und man sollte sich mindestens zweieinhalb Stunden Zeit nehmen – besser länger -, um sie mit der Draisine zu bewältigen. „Beim Treten haben wir uns abgewechselt“, erzählt Karl. „Und wenn wir eine Pause machen wollten, haben wir die Draisine gemeinsam von den Schienen gehoben.“ Der Weg führt durch die idyllische Landschaft des Mittelburgenlandes, vorbei an Weingärten, Felder und Dörfern – und Gastronomiebetrieben. Bei Hunger hält man einfach an und stärkt sich. Denn ja: Kraft braucht man schon, um die Draisine in Bewegung zu bringen. „Aber zusammen geht das viel leichter.“
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