Erziehung

Taschengeld für Kinder: So klappt’s!

So lernen Kindern den richtigen Umgang mit Geld

So klappt's mit dem Taschengeld für Kinder

Wer sein Kind zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Geld erziehen will, kann mit dem Taschengeld den ersten Schritt dazu tun. Es sollten jedoch einige Grundregeln beachtet werden.

Den Umgang mit Geld zu lernen und dessen Wert zu begreifen, ist für Kinder besonders wichtig. Und es gilt: Je früher damit begonnen wird, desto besser. Auch wenn Vorschulkinder mit dem Begriff Geld noch nicht wirklich viel anfangen können, so beobachten sie im Alltag doch genau, wie die Eltern damit umgehen und wofür man es braucht.

Spätestens wenn das Kind in die Schule kommt, ist es soweit, den eigenständigen Umgang mit Geld zu lernen und auch Verantwortung dafür zu übernehmen. Das geeignete Mittel dafür: das Taschengeld.

Doch welche Regeln gelten, wenn man dem Nachwuchs eigenes Geld in die Hände gibt?

Den Umgang mit Geld lernen

Eine aktuelle Integral-Umfrage im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen bestätigt, dass Kinder den Umgang  mit Geld durch das Taschengeld lernen. So sprechen für neun von zehn Österreichern folgende Motive für das Taschengeld:

  • das Erlernen, da eigene Geld einzuteilen,
  • den Wert eines Geldbetrages einzuschätzen,
  • Verantwortung zu übernehmen und
  • den unabhängigen Umgang sowie
  • den Sinn des Sparens zu erkennen.

Acht von zehn der in der Studie Befragten meinen, dass Kinder und Jugendliche durch eigenes Taschengeld auch lernen, Bedürfnisse aufzuschieben, weil sie Prioritäten setzen und sparen müssen.

Rund drei Viertel der Bevölkerung sind der Ansicht, dass der Umstand, Geld für eigene Wünsche zur Verfügung zu haben sowie die Entscheidungsbefugnis darüber zu haben, Konflikte reduziert.

Ab welchem Alter ist Taschengeld sinnvoll?

„Der Schuleintritt ist der geeignete Zeitpunkt, um die ersten eigenen Schritte in die Welt des Geldes zu wagen. Im Volksschulalter können Kinder bereits ein Gefühl für Mengen und Größen entwickeln. Jetzt kann auch der Blick für Geld als Zahlungsmittel geschärft werden.

Kinder sind schon in der Lage, kleine Beträge zu addieren und ein Verständnis für Preise und den Wert von Geld zu erlangen“, so die Ärztin und Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger.

Wieviel Taschengeld ist für welches Alter geeignet?

 

 

Formel ab 13 Jahren:

2 bis 3,60 Euro x Lebensjahr

= Taschengeld pro Monat

„Es gibt eine einfache Formel: Bei Kindern empfehlen wir 30 bis 50 Cent, multipliziert mit dem Lebensjahr des Kindes pro Woche. Bei Jugendlichen sind es zwei bis 3,60 Euro mal dem Alter des Teenagers pro Monat“, empfiehlt Philip List, Leiter des Erste Financial Life Park.

Nimmt man das als Berechnungsgrundlage her, so ergibt das rund 323 Millionen Euro pro Jahr, die als Taschengeld in die Hände der Sechs- bis 19-jährigen fließen. „Diese Hochrechnung muss man allerdings nüchtern betrachten, denn nicht jedes Kind bekommt wöchentlich oder monatlich Taschengeld. Dennoch lässt diese Summe aufhorchen. Denn wie Kinder damit umgehen und was sie damit machen, wird vor allem von den Eltern beeinflusst. Diese müssen ihre Sprösslinge im Umgang mit Geld schulen“, so List weiter.

Die Höhe des Taschengelds richtet sich jedoch auch nach verschiedenen anderen Faktoren – etwa

  • dem Familieneinkommen,
  • den finanziellen Belastungen oder
  • der Anzahl der Geschwister.

Empfehlungen können daher nur eine Richtgröße für die individuelle, auf die Familie abgestimmte Höhe des Taschengelds sein. Bevor ein Betrag festgesetzt wird, ist es sinnvoll, gemeinsam mit dem Kind herauszufinden, welche Bedürfnisse im Laufe einer Woche entstehen. Die so eruierten Kosten können in eine Liste eingetragen werden.

Eine einfache Formel verrät dir, wieviel Taschengeld dein Kind bekommen sollte

 

 

Formel für Sechs- bis Zwölfjährige:

30 bis 50 Cent x Lebensjahr

= Taschengeld pro Woche

Wieviel Taschengeld für Teenager?

Ist das Kind im Teenageralter, kommt hinzu, dass es mehr Zeit in der Schule und unterwegs verbringt und sich deshalb oft selbst verpflegen muss. Viele Teenager wollen auch angesagte Bekleidung selbst auswählen und kaufen, all diese Kosten müssen von den Eltern gesondert berücksichtigt werden.

Für Kinder ab dem 13. Lebensjahr ist Taschengeld als „Übungskapital“ ein äußerst effizientes Mittel, um für das spätere Erwachsenenleben gerüstet zu sein. Teenager können so die vorausschauende Planung und den Überblick über längere Zeiträume risikolos trainieren. Darum ist es sinnvoll, das Taschengeld nicht mehr wöchentlich, sondern monatlich an Kinder im Teenageralter auszuzahlen. Wird ein Haushaltsplan geführt, so kann man am Monatsende sehen, ob das festgesetzt Budget den tatsächlichen Bedürfnissen entspricht.

Spezielles Taschengeldkonto

Wird nicht das ganze Taschengeld ausgegeben oder will das nicht auf ein besonderes Ziel hin sparen, werden von den Banken eigene Kinder- oder Jugendkontem für Taschengeld, Verdienst oder Geldgeschenke angeboten. „Ein eigenes Konto kann dem Kind helfen, den Weg seines Geldes nachzuverfolgen. Bargeld ohne Aufzeichnungen hat für Jugendliche nämlich oft den Charakter eines Mirakels, ds sich in Luft auflöst“, so Leibovici-Mühlberger. Anhand der Kontoauszüge und der Infos per Internetbanking kann das Kind jederzeit sehen, über wie viel Geld es verfügt. Auch die Verzinsung ist auf diesen speziellen Konten meist ansprechend und liegt zwischen 1,5 und 2,5 Prozent. Dazu kommen noch kleine Goodies.

7 hilfreiche Tipps zum Thema Taschengeld

  1. Taschengeld steht zur freien Verfügung: Über die Verwendung von Taschengeld entscheidet das Kind selbst und kann es ausgeben, wofür es will – solange es ihm nicht schadet.
  2. Regelmäßig und pünktlich auszahlen: Verlässlichkeit ist ein wichtiger Aspekt. Das Kind lernt, dass Vereinbarungen verbindlich sind.
  3. Kein Vorschuss und keine Nachzahlung: Sich selbst beschränken, die eigene Bedürfnisbefriedigung planen und die Ressourcen einteilen gehört zu einer erfolgreichen Geldverwaltung.
  4. Taschengeld ist kein Erziehungsmittel: Eine Erhöhung (z.B. bei guten Schulnoten) oder eine Streichung (bei schlechten) würde das Taschengeld zum Belohnungs- und Strafinstrument degradieren.
  5. Zusatzleistungen gesonders abgelten: Arbeiten im Haushalt, die über das übliche Maß hinausgehen, dürfen nicht durch das Taschengeld abgegolten werden. Persönlicher Einsatz sollte immer gesondert entlohnt und honoriert werden.
  6. Taschengeld ist nicht für Grundbedürfnisse: Ausgaben für Schulsachen, Essen und Kleidung fallen nicht ins Taschengeld. Diese Kosten übernehmen prinzipiell die Eltern.
  7. Höhe sollte dem Standard der Familie entsprechen: Bei zu wenig Taschengeld könnte der Sprössling aus seiner sozialen Bezugsgruppe ausgeschlssen werden. Bei einem zu hohen Taschengeld kann das Kind nicht lernen, Prioritäten zu setzen oder zu verzichten.

Sparen fördert die Vorfreude

Dr. Markus Gremmel, Leiter Marketing & Produkte bei der Bawag P.S.K., sagt zum Thema Taschengeld:

Das Taschengeld ist ein wichtiges Instrument zur Gelderziehung – Kinder können lernen, was es heißt, selbst hauszuhalten, indem sie den Wert des Geldes anhand eigener Wünsche verstehen lernen.

Es ist wichtig, Kindern näher zu bringen, Geld nicht gleich auszugeben, sondern auch etwas aufzubewahren bzw. auf etwas hin zu sparen. Eltern können z.B. Ziele wie ein neues Spielzeug anhand eines Wunschzettels definieren. Dadurch entstehen schon mal Motivation und Vorfreude. Dann wird gemeinsan ein Sparplan erstellt: Wie lange wird es dauern und wie viel muss zur Seite gelegt werden, damit der Wunsch erfüllt werden kann? Damit Kinder (ab vier bis fünf Jahren) einen momentanen Verzicht mit einem späteren Gewinn verbinden, sind kurze Sparzeiten besser – so können sie leichter abschätzen, wann es endlich soweit ist. Je nach Sparziel empfehlen wir ein bis maximal drei Monate. Wenn das Kind älter ist, kann sich der Sparplan über einen längeren Zeitraum erstrecken. Grundsätzlich ist wichtig, Sparen nicht als trostlosen Verzicht, sondern als Vorfreude zu verstehen. Sparen wird so zu etwas Positivem, und die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind, wenn es älter ist, auch einen Teil des Geldes spart, steigt.

Die Höhe des Taschengeldes richtet sich nach verschiedenen Faktoren – natürlich nach dem Familieneinkommen, der Anzahl der Geschwister und dem Lebensalter des Kindes. Es gibt beim Taschengeld keine Norm, nur Orientierungswerte.“

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