Medikamente in der Stillzeit
Husten, Schnupfen und andere Krankheiten gehören leider auch beim Stillen zum Alltag. Doch eine Erkrankung bedeutet nicht, dass das Baby gleich abgestillt werden muss.

Zum Glück gibt es viele Medikamente, die auch in der Stillzeit gut verträglich sind und ein unbesorgtes weiterstillen erlauben.
Der Mythos vom Abstillen
Viele Frauen sind verunsichert, wenn sie in der Stillzeit erkranken. Die Sache mit dem Nestschutz funktioniert leider nur bei Babys und nicht bei ihren Müttern. Sie können von Husten, Schnupfen, Übelkeit und anderen Erkrankungen auch beim Stillen betroffen sein. Die gute Nachricht ist: Es gibt viele Medikamente, die auch beim Stillen eingenommen werden dürfen. Zwar hält sich die Annahme, dass bei Medikamenteneinnahme ein Abstillen erforderlich ist, hartnäckig, doch es gibt zahlreiche Studien zum Thema Arzneimittelsicherheit in der Schwangerschaft und Stillzeit.
In der Stillzeit gilt wie auch in der Schwangerschaft: Nehmen Sie nur dann Medikamente ein, wenn es wirklich notwendig ist. Probieren Sie Hausmittel für Husten, Schnupfen und andere Beschwerden und gönnen Sie sich vor allem Ruhe. Bevor Sie ein Medikament einnehmen, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt, Apotheker und auch mit Ihrer Hebamme.
Grundsatz: Weiterstillen
Abstillen ist nur in seltenen Fällen erforderlich. Stillen Sie auf jeden Fall weiter, denn die Muttermilch schützt Ihr Baby vor vielen Infektionskrankheiten aufgrund antimikrobieller, entzündungshemmender und immunmodulatorischer Faktoren. Zudem erhält das Baby Ihre Antikörper, die sich spezifisch gegen jene Erreger richten, mit denen Sie in Kontakt gekommen sind. Ihr Baby wird also vor jenen Erregern geschützt, die Sie selbst krank machen.
Außerdem: Sie meisten Krankheiten können nicht über die Muttermilch übertragen werden. Stattdessen sollten Sie ganz besonders auf Ihre Hygiene achten, denn Krankheiten werden häufig durch Hautkontakt oder Schmierinfektion übertragen.
Waschen Sie sich deshalb gründlich und gut die Hände (mind. 30 Sekunden) und verzichten Sie auf Küsse. Reinigen Sie auch Ihre Brust, bevor Sie Ihr Baby anlegen. Bei einer hochansteckenden Krankheit können Sie zusätzlich einen Mundschutz tragen – das ist vor allem bei Lippenherpes wichtig.

Tipps für stillende Mütter
- Greifen Sie zu altbekannten Hausmitteln wie Wickel, Umschläge oder Inhalieren.
- Achten Sie bei Tees auf die Zusammensetzung, denn manche Wirkstoffe wie Salbei oder Pfefferminze können sich negativ auf die Milchproduktion auswirken.
- Wählen Sie in der Stillzeit lieber Präparate mit nur einem Wirkstoff statt Kombipräparate.
- Greifen Sie auch zu Medikamenten mit geringerer Dosierung.
- Nehmen Sie Medikamente am besten nach dem Stillen ein, weil sich der Wirkstoffgehalt in der Muttermilch bis zur nächsten Stillmahlzeit wieder reduziert hat.
- Sie können auch einige Portionen Muttermilch abpumpen und einfrieren. So haben Sie immer eine Reserve zu Hause.
Stillfreundliche Hausmittel
- Tees: Lassen Sie sich in der Apotheke beraten und einen individuellen Tee zusammenstellen, der auf Zusätze verzichtet, die sich negativ auf die Milchproduktion auswirken.
- Suppe: Kochen Sie Hühnersuppe vor und stärken Sie damit Ihr Immunsystem.
- Zwiebel: Zwiebeln sollten Sie in der Erkältungszeit immer zu Hause haben, denn ein Hustensaft aus Zwiebeln und Honig wirkt schnell und zuverlässig. Sie können aber auch Zwiebelsocken oder Zwiebelumschläge damit herstellen oder Zwiebelsäckchen fürs Ohr bei Ohrenschmerzen anwenden.
- Dampfbad: Dampfbäder helfen bei verstopfter Nase gut und machen den Schleim flüssiger.
- Wickel: Bei Husten sind Brustwickel mit Kartoffel oder Topfen wirksam und wohltuend.
- Rotlicht: Die Bestrahlung mit einer Rotlichtlampe hilft Schmerzen in den Nebenhöhlen zu lindern und trägt zur Entspannung bei.
- Nasendusche: Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist vielleicht eine Nasendusche, doch sie befeuchtet die Schleimhäute und danach fühlt sich die Nase freier und leichter an.
- Raus an die Luft: Bei Erkältungen tut frische Luft gut. Daher ist regelmäßiges Lüften genauso wichtig wie Spaziergänge.
Achtung: Diese Hausmittel ersetzen nicht den Weg zum Arzt, sie können aber bei den ersten Anzeichen Symptome lindern.
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