Tiere

Auf den Hund gekommen

Der "canis lupus famililiaris" trägt seinen Namen mit vollem Recht. Seit etwa 15.000 Jahren hat sich der Mensch damit beschäftigt, den Wolf zu zähmen und einen Gefährten aus ihm zu machen, den Hund. So wählt man den passenden Familienhund aus.

 

Hunde gelten als treue Wegbegleiter, als beste Freunde des Menschen und einige Rassen sind gar so lernfähig, dass sie als Lawinenhunde, Polizeihunde, Brandhunde, Blindenhunde oder Drogenhunde ausgebildet werden können.
In falschen Händen jedoch und unter ungünstigen Lebens- und Lernbedingungen, kann es passieren, dass die Vierbeiner zur Gefahr werden, denn ein Hund braucht neben artgerechter Haltung die richtige, konsequente Erziehung und liebevolle Zuwendung. Wer denkt, ein Hund sei ein Kuschelspielzeug, mit dem man sich befasst, wenn man gerade will, liegt grundfalsch. Gerade nach der Pandemie berichten überfüllte Tierheime, dass sich viele Besitzer während der Lockdowns einen vierbeinigen Freund zugelegt haben, um nicht allein zu sein, spazieren gehen zu können, Abwechslung zu haben und andere Menschen zu sehen. Doch jetzt, als das tägliche Leben wieder einen normalen Alltag mit Arbeitszeiten fordert, sehen sie sich überfordert oder stellen fest, dass die Haltung eines Fellkindes anspruchsvoller ist, als sie gedacht haben. Beachten Sie vor der Entscheidung zur Anschaffung eines Hundes daher unbedingt einige Überlegungen und seien Sie dabei ganz ehrlich zu sich selbst. Zunächst fragen Sie sich, warum Sie ein Tier wollen, welche Erwartungen sie an den Hund haben und wie Ihre jetzige Lebenssituation aussieht. Ausgehend davon, dass Hunde bis zu 18 Jahre alt werden, muss auch ein Blick in die Lebensplanung der Zukunft sein. Was steht in einem so langen Zeitraum möglicher Weise alles bevor?

 

Auswahl der Rasse und Art des Haustieres

Überlegen Sie mal, ob Sie einen Welpen, einen jungen Hund oder einen aus dem Tierheim schon älteren Hund bevorzugen. Haben Sie bereits Hundeerfahrung wissen Sie, dass Welpen manchmal Dinge kaputt machen und viel Zuwendung brauchen, um stubenrein zu werden. Ist es ein erster Hund, dann sollte es ein einfach zu erziehender Welpe werden.

Diese Fragen helfen bei der Entscheidung:

  • Bin ich bereit, mit dem Hund zu trainieren?
  • Wie lange sollen meine Spaziergänge dauern?
  • Wie groß soll mein ausgewachsener Hund sein?
  • Welchen Zeitaufwand bin ich bereit, der Fellpflege zu widmen?
  • Ist der Hund einer, der viel bellt, mag ich das?
  • Soll mein Hund uns bewachen?
  • Ist das Tier kinderfreundlich, Menschen zugeneigt und habe ich andere Haustiere, auf die die Anschaffung einen Einfluss hat?
  • Wie fit bin ich?
  • Möchte ich einen Rüden oder eine Hündin: Weibchen sind meist sanfter, dafür während der Läufigkeit zickig, Rüden sind eher bewachend, dominant und manchmal stur und nicht immer einfach im Umgang mit anderen Rüden..
  • Möchte ich einen Rassehund (manchmal krankheitsanfälliger und teurer) oder einen aus dem Tierheim? (Diese haben dann schon eine Vorgeschichte, die man nicht immer kennt).
  • Hat jemand in meiner Familie eine Allergie gegen Hunde?
  • Soll der Hund das Heim bewachen und dabei bellen?
  • In welcher Wohnsituation befinde ich mich: lebe ich in einer Wohnung, in der das Halten von Hunden gestattet ist, lebe ich in einem Haus mit Garten, wie werden die Nachbarn von der Anschaffung eines Hundes betroffen sein?
  • Habe ich bereits Erziehungserfahrung mit Hunden oder soll ich einen Hund für Anfänger nehmen, der leichter zu führen ist?
  • Tests zur Auswahl der Rasse gibt es zum Beispiel unter: www.zooroyal.at oder www.purina.at

 

Lebensplanung und Zeitmanagement

Ein Hund muss als aktives Mitglied der Familie gesehen werden und kann bis zu 18 Jahre alt werden, manche kleinen Rassen sogar noch älter. Die Entscheidung zur Anschaffung eines Haustieres hat langfristige Konsequenzen und bedeutet, dass man sich vom Babyalter bis ins Seniorenalter dazu verpflichtet, für das Tier Verantwortung zu übernehmen. Jeder Platzwechsel in ein anderes Zuhause oder gar ins Tierheim ist eine Qual für den Hund. Ich muss also nicht nur nachdenken, ob ich jetzt gerade ein Haustier will, sondern ob ich bereit bin, für zwanzig Jahre alle Verpflichtungen, die damit verbunden sind, einzugehen.

Stellen Sie sich am besten diesen Fragen ehrlich:

  • Bin ich bereit, täglich und bei jedem Wetter fünfzehn bis zwanzig Jahre lang mindestens eine Stunde lang spazieren zu gehen und lässt das mein jetziges und zukünftiges Leben auch zu? (Job, Familienplanung, Kinder…)
  • Habe ich ausreichend Zeit für die Pflege des Tieres? (Fellpflege, Duschen, Arztbesuche…)
  • Reichen meine Finanzen jetzt und in Zukunft, um dem Hund das zu bieten, was er benötigt?
  • Ist es machbar, dass mein Tier tagsüber nicht länger als vier Stunden allein ist, kann ich es in die Arbeit mitnehmen? (nachts soll der Hund gar nicht allein sein)
  • Was mache ich mit meinem Tier, wenn wir auf Urlaub fahren, habe ich eine geeignete Pflegestelle, wie ist mein Urlaubsverhalten, fliege ich oft weg, bin ich am Meer oder in den Bergen, kann ich mir auch eine Reise mit Hund vorstellen, wie ist es, wenn ich mit meinem Hund fliegen möchte?
  • Was sagt meine Familie zu der Anschaffung eines Hundes, wie stehen meine Freunde dazu, passt ein Hund zu meinen Hobbies und meinen Freizeitvorlieben? (Angeln, Kajakfahren, Klettern, Mountainbiken, Radfahren, Schwimmen, Golfen, Segeln, Fitnessstudio…)

Bin ich ein geduldiger und konsequenter Mensch?

Die Erziehung eines Hundes dauert ein Hundeleben lang. Sie erfordert nicht nur das nötige Know How und die Bereitschaft zu täglichem Training, sondern auch Durchhaltevermögen und ausreichend Konsequenz. Ein unerzogener Hund macht niemandem Freude, sondern ist sehr anstrengend und alltagsuntauglich. Neben dem Erlernen der Grundkommandos brauchen manche agile Rassen spezielles Agilitytraining oder Training, das zu ihrem Wesen speziell passt. Jeder Hund braucht Kontakt zu anderen Hunden und zu Menschen und Tieren, er muss sozialisiert werden.

Es genügt keinesfalls, einen Hund täglich in einen 50m2 Garten zu sperren und nur zum Kuscheln ins Haus zu holen. Eine derartige Haltung führt zu schweren Verhaltensstörungen und macht möglicher Weise den Hund aggressiv und bissbereit. In der Pubertät des aufwachsenden Hundes braucht man Geduld und Verständnis und den Willen, nicht aufzugeben, denn da werden die kleinen Racker aufmüpfig und mühsam.

 

Gute Gründe, die für einen Hund sprechen

  • Du hast einen wunderbaren Begleiter und treuen Freund.
  • Das Spazieren hält dich fit, stärkt dein Immunsystem und deinen gesamten Körper.
  • Deine Agilität wird deutlich gesteigert.
  • Deine psychische Gesundheit kann sich verbessern (feel good Hunde), du hast stets einen Seelentröster an deiner Seite und bist nicht allein. Regelmäßiges Spazierengehen steigert den Vitamin D3 Haushalt und beugt Depressionen vor bzw. kann es diese auch lindern.
  • Du findest leichter Kontakt zu anderen Menschen.
  • Der Zusammenhalt in der Familie wird durch Aufgabenteilung gefördert.
  • Du erlebst eine Menge toller Ausflüge mit deinem Schatz.

Du solltest dich gegen einen Hund entscheiden, wenn:

  • du nicht genügend zuhause bist, weil du tagsüber arbeitest und ein Hund mehr als vier Stunden allein wäre
  • du oft auf Geschäftsreisen bist
  • du mit Vorliebe wegfliegst, um Urlaub zu machen
  • jemand in der Familie eine Allergie hat
  • dir nicht klar ist, dass aus süßen Welpen Hunde und Seniortiere werden, die manchmal bis zu zwanzig Jahre alt werden
  • die Finanzen vielleicht nicht ausreichen
  • du keine Abhängigkeit wünscht
  • du noch keinerlei Lebensplan für die nächsten fünfzehn Jahre hast
  • deine Kinder dir erklären, sie würden eh alles machen
  • du immer ein sauberes Zuhause haben willst.

 

Checkliste zur Entscheidungshilfe

  1. Wähle eine Rasse, die zu dir und in dein Leben passt.
  2. Bedenke deine jetzige und zukünftige Lebenssituation, ein Hund wird 10-20 Jahre alt! Rede mit deiner Familie und deinen Freunden über deinen Wunsch, einen Hund anzuschaffen, kläre ab, wer im Falle einer Erkrankung oder
    im Urlaub die Betreuung des Tieres zuverlässig und sicher übernehmen kann.
  3. Sei bereit, geduldig und konsequent zu sein.
  4. Berechne Anschaffungs- und zukünftige Unterhaltskosten, sie müssen mit deinen Finanzen kompatibel sein!
  5. Lerne den Familienzuwachs kennen, bevor du eine endgültige Entscheidung triffst.
  6. Bereite dich theoretisch mit Fachwissen vor, plane Hundeschule und Hundeführschein mindestens im ersten Lebensjahr des Hundes in dein Leben ein!
  7. Verabschiede dich von klinischer Sauberkeit und Ordnung in deinem Zuhause.
  8. Bereite dich auf eine agile, taten- und erlebnisreiche, schöne Zeit vor.

 

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