Coronavirus

Bergsport in Zeiten von Corona

Österreichs alpine Vereine haben sieben Grundregeln erarbeitet, um das Infektionsrisiko bei Ausübung von Bergsport so gering wie möglich zu halten.

Die alpinen Vereine Österreichs haben ein wirksames und zumutbares Regelsystem für den Bergsport erarbeitet. Es freut mich sehr, dass dies im Schulterschluss mit allen alpinen Vereinen umgesetzt wurde.

Seit 30. April dürfen bis zu 10 Personen wieder an einem Ort zusammenkommen. Wie eine freudvolle Bergsportausübung in Zeiten von COVID-19 in diesem Sommer erfolgen kann, darüber haben sich Experten des Österreichischen Alpenvereins und der Naturfreunde in Zusammenarbeit mit dem Verband alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ) intensiv Gedanken gemacht: Gemeinsam wurden Leitlinien erarbeitet, die altvertraute Sicherheitsvorkehrungen um zumutbare Maßnahmen erweitern, um so das Infektionsrisiko bei gemeinsamen Unternehmungen zu minimieren. Im Mittelpunkt stehen sieben Grundregeln, die um sportartspezifische Empfehlungen für die alpinen Kernsportarten ergänzt werden.

„Altbekannte Sicherheitsvorkehrungen um neue Regeln erweitert“

„Die gemeinsame Umsetzung der Leitlinien im Bereich des Bergsports ist wichtig und erfreulich. Mit diesen Grundregeln und sportartspezifischen Empfehlungen wird offenkundig, dass der Verband alpiner Vereine Österreichs ein Dachverband ist, der die Interessen aller Bergsportbegeisterten vertritt und auch in herausfordernden Zeiten gestaltend mitwirkt“, so Gerald Dunkel-Schwarzenberger, Präsident VAVÖ.
„COVID-19 ist unerwartet in nahezu alle Bereiche unseres Lebens getreten. Im Bergsport ist es nun wichtig, allbekannte Sicherheitsvorkehrungen um neue Regeln zu erweitern. Ziel unserer Leitlinien ist es, das Infektionsrisiko zu minimieren – besonders, wenn Personen gemeinsam unterwegs sind, die nicht in einem Haushalt leben“, betont Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins.
„Die alpinen Vereine Österreichs haben ein wirksames und zumutbares Regelsystem für den Bergsport erarbeitet. Es freut mich sehr, dass dies im Schulterschluss mit allen alpinen Vereinen umgesetzt wurde. Nun geht die Phase 2 los, in der gemeinsam an der Schutzhüttenöffnung gearbeitet wird“, ergänzt Andreas Schieder, Vorsitzender der Naturfreunde Österreich.

Möglichkeiten eines sicheren Hüttenbetriebes

Neben den Leitlinien im Bereich des Bergsports haben Experten des Alpenvereins, der Naturfreunde und des Österreichischen Touristenklubs gemeinsam mit dem VAVÖ und dem DAV auch eine Ideen- und Maßnahmenliste für den künftigen Betrieb der Hütten erstellt und an das zuständige Ministerium übermittelt. Ergebnisse sollen Anfang Mai präsentiert werden. Die Gastronomiebereiche zahlreicher Hütten werden voraussichtlich ab 15. Mai wieder öffnen, Übernachtungen werden ab 29. Mai möglich sein – zu beachten sind dann die jeweils geltenden Regelungen.

1. Risikobereitschaft zurücknehmen

Bei alpinen Unternehmungen deutlich unterhalb der persönlichen Leistungsgrenze bleiben. Bedenke die coronabedingten Risiken und Erschwernisse bei Rettungseinsätzen, sowie die zusätzliche Belastung der Spitäler. Mehr denn je gilt: Nur gesund in die Berge!

2. Abstand halten, mind. 2 m

2 Meter, das sind etwas mehr als 2 Armlängen bei einem Erwachsenen. Einen Mund-Nasen-Schutz verwenden, wenn in Ausnahmefällen der Mindestabstand von 2 m unterschritten werden muss. Bestimmte Bergsportaktivitäten (z. B. Mountainbike) können auch größere Abstände erfordern (siehe unten).

3. Bergsport nur in Kleingruppen

Die konkrete Personenzahl hängt von der jeweiligen Bergsportart ab. Mit 10 Personen ist eine Obergrenze vorgegeben. Bedenke, dass es mit zunehmender Gruppengröße schwieriger wird, Abstand zu halten! Stark frequentierte Touren und Plätze meiden.

4. Gewohnte Rituale unterlassen

Z. B. Händeschütteln, Umarmungen, Gipfelbussi, Trinkflasche anderen anbieten etc.

5. Mund-Nasen-Schutz und Desinfektionsmittel mitnehmen

Neben der allgemeinen Notfallausrüstung gehören Mund-Nasen-Schutz und Desinfektionsmittel für die nächste Zeit in den Rucksack.

6. Mund-Nasen-Schutz bei Fahrgemeinschaften

Zudem dürfen in jeder Sitzreihe einschließlich dem Lenker nur zwei Personen befördert werden. Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln bevorzugen.

7. Im Notfall wie immer

Als Ersthelfer nach den allgemein üblichen Erste-Hilfe-Richtlinien vorgehen und zusätzlich einen Mund-Nasen-Schutz verwenden.

Grundregeln beim Sportklettern und Outdoor Bouldern

  • Umsetzen der Grundregeln.
  • Regelmäßiges Desinfizieren der Hände.
  • Das Seil beim Klippen nicht in den Mund nehmen.
  • Die eigene Ausrüstung verwenden: Expressschlingen, Sicherungsgerät, Seil.
  • Partnercheck auf Distanz: Die Partner fordern sich gegenseitig zur Überprüfung von Knoten, Karabiner, Sicherungsgerät und Gurt auf und beobachten sich dabei gegenseitig.
  • Spotten mit Mund-Nasen-Schutz und anschließender Desinfektion der Hände.

Grundregeln am Klettersteig

  • Umsetzen der Grundregeln.
  • Verzicht, wenn bereits mehrere am Steig unterwegs und Staus absehbar sind.
  • Rücksichtnahme und Abwarten am Einstieg.
  • Geschwindigkeit so wählen, dass man nicht auf andere Personen aufläuft.
  • Überholen nur, wo die Abstandsregel eingehalten werden kann und kein Sicherungsbedarf besteht (Absätze, Bänder).
  • Ausstiegsbereich nach Beendigung des Klettersteigs rasch verlassen.
  • Klettersteige nicht in der Gegenrichtung begehen.
  • Klettersteig-Handschuhe verwenden.

Grundregeln bei Mehrseillängen/Alpinklettern/Hochtouren

  • Umsetzen der Grundregeln.
  • Maximal zwei Personen am Standplatz.
  • Partnercheck auf Distanz: Die Partner fordern sich gegenseitig zur Überprüfung von Knoten, Karabiner, Sicherungsgerät und Gurt auf und beobachten sich dabei gegenseitig.
  • Hände desinfizieren vor und nach einer Klettertour.

Grundregeln für Mountainbike/Tourenrad

  • Umsetzen der Grundregeln.
  • Höhere Geschwindigkeiten erfordern größere Abstände beim Hintereinanderfahren: 5 m bergauf, 20 m bergab und in der Ebene.
  • Wenn überholen, dann rasch und nur, wenn der seitliche Mindestabstand von 2 m eingehalten werden kann.

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