Coronavirus

Beschäftigung in der Zeit der Langeweile

Von Sport im Wohnzimmer über gemeinsame Spiele und familiäres Kochen bis zu spannenden Lerneinheiten mittels E-Learning – Profis verraten die besten Tipps und Tricks wie man den Nachwuchs im Lockdown beschäftigen kann.

Der zweite Corona-Lockdown hat etwas zurückgebracht, was Familien schon vergangenen März intensiv erlebt haben: Langeweile bei den Kindern und Ratlosigkeit beiden Müttern und Vätern, wie sie den Nachwuchs beschäftigen können, ohne ihn stundenlang vor Smartphone, Fernseher oder Laptop zu „parken“, um ein Computerspiel zu spielen oder eine Serie in Endlosschleife anzuschauen.

Kreativität entsteht aus Langeweile

„Wir sind es kaum noch gewohnt“, sagt Bettina Schöller, Geschäftsführerin und Pädagogische Leiterin WIKI Kinderbetreuungs GmbH, „uns zu langweilen und wollen auch unsere Kinder stets sinnvoll beschäftigt wissen. Dabei kann Langeweile eine kreative Quelle der Inspiration sein.“ Die Expertin in Sachen Kinderbeschäftigung rät deshalb, dass sich Eltern mit ihren Kindern auf ein Experiment einlassen sollen: Kommt wieder einmal das bekannte „Mir ist faaad!“, sollte man sich bewusst Zeit nehmen – und dem Nachwuchs etwas im ersten Moment Ungewöhnliches vorschlagen: „Nämlich die Langeweile gemeinsam zu ,erleben‘. Die daraus entstehenden Ideen und Anregungen werden sie begeistern und verblüffen.“

Spielen mit den Kids: Die eigenen vier Wände werden zum Abenteuerland

Grüße aus Balkonien. „Bunte Briefe mit Zeichnungen und Nachrichten,“ sagt Bettina Schöller von WIKI, „können als Papierflieger, die vom Balkon oder Fenster gestartet werden, anderen Menschen Freude bereiten.“ Oder man pustet Seifenblasen
vom Fenster aus in die Welt und schickt den „Boten“ gute Wünsche mit, rät die Expertin. „So geben wir den Kindern die Möglichkeit, sich mit der Situation des Lockdowns auseinanderzusetzen und aktiv zu werden.“

Reise ins Unbekannte. Aus den eigenen vier Wänden kann mit Phantasie und Kreativität wunderbar eine neue Welt erschaffen werden: Schöller sagt, dass Pölster, Matratzen und Decken nur einige der Requisiten sind, die in der Wohnung verschlungene Pfade, dunkle Höhlen oder verzauberte Sümpfe entstehen lassen. „Kleine versteckte Schätze, wie die Lieblingssüßigkeiten der Kinder können noch ein zusätzlicher Anreiz für die unendliche Phantasie sein.“

Experimentierfreude. Hat eine Rolle Klopapier nur einen Zweck? „Wer schafft es schneller eine Rolle ab- und wieder aufzuwickeln? Oder lassen Sie sich auf eine Klopapierschlacht mit Ihren Kindern ein? Der Papiermüllberg kann mit Kleister zu Pappmache verarbeitet werden“, so Bettina Schöller.
www.wiki.at

Spaß am Lernen: Virtuell Kultur erleben und Wissenschaft entdecken

Auch Laptop, Smartphone und Computer können in der für alle nicht einfachen Lockdown-Zeit sinnvoll eingesetzt werden: Museen und andere kulturelle Einrichtungen bieten auch für Kinder virtuelle Führungen an, in denen sie Gemälden ganz nahe kommen und Technik erkunden können. Dabei kann man sogar vom Wohnzimmer aus um die ganze Welt reisen: Das New Yorker Metropolitan Museum of Art (www.metmuseum.org) bietet ebenso im World Wide Web Entdeckungsreisen an wie das
Wiener Belvedere (www.belvedere.at) oder der Pariser Louvre (www.louvre.fr).

Lernen wie die Großen können auch die Kleinsten in den virtuellen Welten: Im Rahmen der KinderuniWien (kinderuni.at) werden nicht nur spannende Videos zu den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Themen gepostet – es gibt auch Experimente bei denen sich junge Entdecker selber ausprobieren und viele neue Dinge lernen können. Wenn dann Kinder und Eltern gemeinsam Fragen wie „Warum wird der Kuchen beim Backen größer“, „Was haben Seifenblasen mit Wissenschaft zu tun?“ oder „Wie kommt Bewegung in der Film?“ lösen, ist für Langeweile kein Platz mehr – und Lernen wird zu einem echten Familienabenteuer.

Gemeinsam kochen: Das A und O: Einbeziehen in den Essensalltag

Ernährungswissenschafterin Lisa Kerschbaumer weiß: In der Corona-Zeit haben Eltern die Chance, die sie sonst nicht allzu oft haben. Nämlich Zeit, das Thema Essen mit den Kindern zu behandeln. „Kinder sind interessiert, egal welchen Alters und man kann sie in die Ernährung und Essenszubereitung miteinbeziehen und so auch beschäftigen.“ So können schon die Kleinsten ab 1,5 Jahren, sagt die Expertin, Gemüse schneiden und Suppen rühren. „Man kann überlegen, was gekocht wird, gemeinsam einkaufen gehen und dann die Mahlzeit zubereiten. Kinder bekommen so neue Einblicke und können sich Wissen aneignen.“

Auch Essensspiele bieten sich an: Etwa Blindverkostungen von rohem Obst und Gemüse oder von Smoothies. „Außerdem“, so Kerschbaumer, „kann man Aufstriche mit Magertopfen, Salz, Kräutern und Gemüse zubereiten oder selber Brot backen. Machen Sie aus dem Essensalltag ein Ernährungserlebnis der besonderen Art. Denn Corona macht das Leben zwar schwieriger, aber die Kinder erinnern sich nicht an Corona zurück, sondern an die vielen Gerichte die sie mit Mama oder Papa zubereitet haben.“ www.educa.cc

In Bewegung bleiben: Auch das Wohnzimmer kann zu einem Turnsaal werden

Training für Körper und Geist. Gerade jetzt sollte man Kindern ausreichend Bewegung ermöglichen – sie ist für Körper und Geist wichtig und bekämpft Langeweile. Auch ein ausgedehnter Spaziergang auf einer abwechslungsreichen Strecke, auf der man einen Spielplatz besuchen oder eine alte Ruine entdecken kann, kann Eltern wie Kindern Freude bereiten. Im Rahmen der Familieninitiative UGOTCHI365 der Sportunion, sollen in Kooperation mit dem Schulverein Simply Strong Kinder und Eltern dazu motiviert werden, sich auch in den eigenen vier Wänden mehr zu bewegen. Die Videos basieren auf einem Punktesammelsystem: Täglich geht auf www.ugotchi365.at ein von der Sportunion produziertes Mitmach-Video online. Darin zeigen Trainer und Kinder gemeinsam Übungen vor.

Michael Reschreiter, Sportlehrer und Trainer bei der Sportunion: „Gerade, wenn man selber nicht unbedingt eine Sporskanone ist und eine Anleitung braucht, rate ich zu Online-Videos bei denen Profis Übungen zeigen und Tipps geben – neben unseren UGOTCHI-Videos gibt es auf YouTube zahlreiche Kanäle auf denen ans Alter angepasste Programme abrufbar sind.“ Der Sportexperte betont, dass Eltern, die motiviert sind und sich gerne bewegen, auch den Nachwuchs leichter zum Sport bringen können: „Wenn die Eltern auch mitmachen, macht es gleich nochmal so viel Spaß. Und das ist das Allerwichtigste.“
https://ugotchi365.at/

Forum

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Insgesamt 0 Beiträge

Wir setzen Cookies auf dieser Website ein, um Zugriffe darauf zu analysieren, Ihre bevorzugten Einstellungen zu speichern und Ihre Nutzererfahrung zu optimieren. weitere Informationen

The cookie settings on this website are set to "allow cookies" to give you the best browsing experience possible. If you continue to use this website without changing your cookie settings or you click "Accept" below then you are consenting to this.

Close