Bloggerprotest „Dein Kind auch nicht“ regt auf
Mit ihrer Kampagne "Dein Kind auch nicht" macht die Bloggerin Toyah Diebel gegen fahrlässige Kinderfoto-Postings im Netz mobil.

Auf Plattformen wie Instagram, Youtube oder Facebook gibt es wohl nur mehr Katzen- als Kinderfotos und -Videos. Stolze Eltern zücken bei jeder noch so kleinen Aktion ihres Sprösslings das Smartphone und fotografieren und filmen, was der Speicher hergibt. Das ist nur allzu oft sehr problematisch, denn dabei verschwimmen die Grenzen zwischen öffentlichem Interesse und Privatsphäre völlig. Ob nackt in der Badewanne, auf dem Töpfchen, völlig angekleckert beim Essen oder völlig verheult – jedes Bild wird gepostet, das Kind wird dabei selbstverständlich nicht nach seiner Meinung gefragt. Was Erwachsene niemals von sich posten würden, stellen sie ohne Nachzudenken von ihren Kindern ins Netz. Wie beschämend und peinlich die Fotos, die da teilweise auf Social Media veröffentlicht werden, aussehen, beweist die Aktion „Dein Kind auch nicht“, in der die Bloggerin Toyah Diebel gemeinsam mit der Fotografin Delia Baum Erwachsenen genau in jenen Situationen fotografiert, die sie auch Kindern zumuten.
Zum Fremdschämen
Toyah Diebel legt sich auf ihrem eigenen Instagram-Kanal immer wieder mit Lust und leidenschaft mit Mamabloggerinnen und Eltern an. Denn die zahlreichen Fotos, auf denen man die Gesichter der Kinder oder sie in sehr intimen Situationen sieht, sind ihr schon lange ein Dorn im Auge. Zusammen mit Schauspieler Wilson Gonzalez Ochsenknecht hat sie darum ihre Awareness-Kampagne gestartet und sich selbst in den Posen ablichten lassen, die sie bei Mama-Bloggerinnen oft bekrittelt– in typischen Posen von Kinderfotos, die millionenfach auf Social Media mit der ganzen Welt geteilt werden. Egal, ob das Kind das gut findet oder nicht. „Ich finde es schwierig, wenn die ganze Welt das Kind kennt, bevor es sich selbst überhaupt kennt. Und vor allem wenn man eine große Reichweite hat und im schlimmsten Fall sogar noch davon profitieren will“, spricht Wilson Gonzalez Ochsenknecht einen weiteren Kritikpunkt an: die Vermarktung des (eigenen) Kindes.










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