Der Wonnemonat ist auch „Mental Health-Monat”!

Die Widmung des Monats Mai als „Mental Health-Monat“ geht auf einen Betroffenen zurück: Clifford Whittingham Beers gründete 1909 das „National Committee for Mental Hygiene“ und litt selbst unter wiederkehrenden psychischen Erkrankungen, welche in psychiatrischen Kliniken behandelt werden sollten. Missstände in diesen Kliniken bewegten ihn, selbst über psychische Erkrankungen aufzuklären und die Wichtigkeit von mentaler Gesundheit im Rahmen der Prävention öffentlich zu machen – wozu auch die Widmung des Mai gehörte.
So können wir alle diesen Monat speziell für mentale Gesundheit nutzen – und Vieles davon auch in den restlichen 11 Monaten in unser ganz persönliches Wohlfühl-Programm integrieren. Manche dieser Tipps erfordern in der Umsetzung Mut und bewusst auszublenden, was Andere vielleicht dazu sagen – aber genau das lohnt sich!

- Bildschirmfreie Tage bzw. Räume: Ein ganzer Tag ohne digitale Medien, ohne Internet, ohne Handy scheint vielen Menschen nicht mehr vorstellbar, ja nicht mehr überlebbar. Aber es geht! Man kann etwa das Schlafzimmer auf Dauer zur „analogen Zone“ erklären. Das bedeutet, sich wieder zeitliche und örtliche Freiräume zu schaffen, wo man autonom bleibt und nicht ständig den Einflüssen von außen ausgesetzt ist – und auch noch möglichst rasch auf sie reagieren muss.
- Pausen bewusst kultivieren: Oft bemerkt man erst an Verspannungen oder Kopfweh, wie wenig Erholung man Körper und Geist gönnt. Mehrmals pro Stunde braucht der Körper eine Lageveränderung für Gelenke und Muskeln. Ebenso der Geist: Wir können nicht stundenlang konzentriert arbeiten, wir brauchen Abwechslung und „Auszeiten“ – und wenn es nur kurze, dafür häufige(re) Unterbrechungen sind.
- Sich selbst als „Mensch“ neu entdecken: Aus allen Funktionen kann man vorübergehend ausbrechen – sei es der Beruf, die Familie oder der Haushalt. Jeder Mensch ist mehr als ein Funktionsträger, und das darf man sich auch mehrmals am Tag kurz bewusst machen: Ich bin mehr als meine Aufgaben. Ich bin bewusst Mensch mit allen Stärken und Schwächen, egal was noch auf meiner Agenda steht.
- Langeweile zulassen: Ständige Reize und Einflüsse, Aufregungen und Ablenkungen scheinen eine zeitlang belebend. Aber Augen, Herz und Hirn brauchen auch „Leerläufe“, Momente, in welchen nichts geschieht und erregt, Anblicke und Ausblicke ohne besondere Spannung. Ein Tag, den man bewusst ohne Höhepunkte plant und erlebt, ist kein verlorener Tag, sondern kann auch als Kraftquelle neu verstanden werden. Übrigens: Wasser ist auch „langweilig“ – aber würde man darauf verzichten wollen?
- Bewusst leben, nichts „nebenbei“ machen: Was man nebenbei macht, geht mental unter und kann sich nicht positiv auswirken. Ein gutes Beispiel ist essen. Essen Sie einmal ganz alleine und ohne sonst etwas anzusehen oder zu tun ein einfaches Butterbrot. Spüren Sie dem eigenen Kauen nach, schmecken Sie neu die einfachen Zutaten, genießen Sie die Sättigung und die Stärkung durch diese einfache Speise. Wer ein ganzes Leben lang alles „nebenbei“ macht, hat immer mehr das Gefühl., eigentlich nicht wirklich im vollen Sinn zu leben. Dem kann man vorbauen!
Mag. Martin R. Geisler, Generalsekretär der ApoLife Apothekengruppe, erklärt dazu: „Wir alle leben in einer Zeit wachsender Ansprüche, Einflüsse und Widersprüche. Dem halten wir nur stand, wenn wir im Gegenzug Momente und Phasen von Einfachheit, Ruhe und bewusster Achtsamkeit einplanen. Es tut dem menschlichen Geist einfach gut, Abstand von aller Hektik und auch von allen selbstgewählten Stressfaktoren zu gewinnen. Mit Heilkräften aus der Natur können natürlich auch Apotheken eine Anlaufstelle dafür sein. Aber die eigene Verantwortung für die mentale Gesundheit können auch sie niemandem abnehmen.“
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