Familienleben

Die Familie: der sichere Hafen

Die Familie kann der sichere Hafen sein, an dem Kinder Kraft tanken und lernen, mit den Anforderungen des Lebens umzugehen.

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Die alltäglichen Anforderungen verändern sich stetig, nicht nur bei uns Erwachsenen, sondern auch bei unseren Kindern. Sie wachsen in einer Zeit auf, in der ständig neue Informationen auf sie einströmen, soziale Medien einen großen Teil ihres Alltags bestimmen und der Leistungsdruck in der Schule immer weiter steigt. Konzentrationsprobleme, Rückzug, Wutausbrüche oder Schlafstörungen können die Folge sein. Für Eltern ist es manchmal schwer zu erkennen, wann die Belastung zu groß wird und wie man die Kinder in ihrer Entwicklung am besten unterstützt. Doch eines ist klar: Die Familie kann ein Ort sein, an dem Kinder Kraft tanken und lernen, mit den Anforderungen des Lebens umzugehen.

Warum ist es so wichtig, die Familie zum sicheren Hafen zu machen?

Kinder brauchen, um sich gut entwickeln zu können, vor allem das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Wenn sie wissen, dass sie zuhause angenommen werden – egal was passiert -, entwickeln sie Vertrauen in sich selbst und ihre Fähigkeiten. Dieses Vertrauen ist die Grundlage dafür, mutig Neues auszuprobieren und auch Rückschläge zu verkraften.

Ein sicherer Hafen bedeutet aber nicht nur ein gemütliches Zuhause. Es geht vielmehr darum, eine nährende Atmosphäre der Wertschätzung und der Anerkennung zu schaffen, in der Kinder offen sprechen können, ohne Angst vor Vorwürfen oder Ablehnung. Es bedeutet auch, ihnen zuzuhören und ihre Gefühle ernst zu nehmen – egal ob Freude, Wut oder Ärger. Wenn Kinder spüren, dass sie bedingungslos geliebt werden und ihre Eltern für sie da sind, entwickeln sie einen gesunden, stabilen Selbstwert. Dieser gibt ihnen Kraft, Herausforderungen anzunehmen und das Leben gut zu meistern.

Die täglichen Herausforderungen der Kinder verstehen

Gerade in der heutigen Zeit sind Kinder vielfältigen Belastungen ausgesetzt:

  • Leistungsdruck: In der Schule sollen sie gute Noten erzielen und immer besser werden.
  • Digitale Reizüberflutung: Smartphones, Spiele auf den Tablets und soziale Medien bieten unendlich viel Unterhaltung – manchmal zu viel.
  • Fehlende Ruhezeiten: Viele Termine neben der Schule lassen kaum Raum für Entspannung.
  • Vergleich mit anderen: Soziale Medien vermitteln oft ein verzerrtes Bild vom Leben anderer Kinder.
  • Verminderte soziale Interaktion: Durch die Flucht in digitale Welten, und auch als Folgen der Pandemie, fällt es vielen Kindern schwer soziale Kompetenzen ausreichend zu entwickeln.

Diese Faktoren können dazu führen, dass Kinder sich überfordert fühlen. Sie zeigen das manchmal durch Konzentrationsprobleme im Unterricht, Rückzug ins eigene Zimmer oder Wutausbrüche. Schlafstörungen sind ebenfalls häufige Begleiterscheinungen. Als Eltern ist es wichtig zu erkennen: Überforderung ist kein Zeichen von Schwäche oder Versagen. Es ist vielmehr eine Botschaft der Bedürfnisse des Kindes – emotional und körperlich: „Ich brauche jetzt eine Pause.“

Ein sicherer Hafen bedeutet aber nicht nur ein gemütliches Zuhause. Es geht vielmehr darum, eine nährende Atmosphäre der Wertschätzung und der Anerkennung zu schaffen, in der Kinder offen sprechen können, ohne Angst vor Vorwürfen oder Ablehnung.

Wie wir unsere Kinder stärken können

Hier einige praktische Wege, um Ihre Familie zum sicheren Hafen zu machen:

  • Schaffen Sie eine nährende Atmosphäre

Eine Umgebung, in der sich Kinder geborgen fühlen, ist die Grundlage für ihr Wohlbefinden. Achten Sie auf eine ruhige und respektvolle Kommunikation, bei der Kinder sich frei äußern können. Zeigen Sie Empathie, wenn sie Sorgen oder Ängste haben, und nehmen Sie ihre Gefühle ernst. Das Gefühl, gehört und verstanden zu werden, fördert ihre emotionale Sicherheit und stärkt die Bindung zwischen Ihnen und dem Kind.

  • Bieten Sie bewusst Raum für Gespräche

Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für Ihre Kinder – ohne Ablenkung durch Handy oder Fernseher. Fragen Sie nach ihren Gefühlen: „Was hat ihnen heute gefallen?“ „Was war schwierig?“ Zeigen Sie echtes Interesse und hören Sie zu. Manchmal brauchen Kinder nur jemanden, der ihnen zuhört, ohne sofort Ratschläge zu geben. Das Gefühl, verstanden zu werden, stärkt ihr Selbstvertrauen und ihre Fähigkeit, mit Problemen umzugehen.

  • Anerkennung im Alltag

Integrieren Sie kleine Rituale der Wertschätzung – sei es ein liebevolles Kompliment am Morgen, eine motivierende Botschaft auf einen Zettel am inneren der Haustür, wenn eine Prüfung ansteht oder eine herzliche Umarmung nach einem anstrengenden Tag. Diese kleinen Gesten vermitteln Kindern: „Du bist wichtig“ und „Ich schätze dich.“ Regelmäßige positive Bestärkung schafft ein Klima des Vertrauens und gibt den Kindern Halt in ihrem Alltag.

  • Fördern sie gezielt Stärken

Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, seine Begabungen und Interessen zu vertiefen. Das kann zum Beispiel durch das Lesen von Büchern oder gemeinsame Projekte geschehen. Zeigen Sie echtes Interesse an den Aktivitäten Ihres Kindes, seinen Erkundungen und Entdeckungen. Ermutigen Sie es, neue Fähigkeiten auszuprobieren, und loben Sie seine Fortschritte. So fühlt sich Ihr Kind wertgeschätzt und wird motiviert, seine Talente weiterzuentwickeln.

  • Fördern Sie positive Erlebnisse und gemeinsame Zeit

Dreimal täglich 10 Minuten sind ein guter Anfang für eine gemeinsame Zeit im Alltag. Auch gemeinsame Aktivitäten wie Spaziergänge, Spiele oder gemeinsames Kochen schaffen schöne Erinnerungen und stärken die Bindung. Diese Momente sind wie ein Anker in stürmischen Zeiten – sie vermitteln Geborgenheit und zeigen den Kindern: „Hier bist du sicher.“

  • Digitale Medien bewusst einsetzen

Medien sind heute ein fester Bestandteil des Alltags. Es ist hilfreich, gemeinsam festzulegen, wann und wie lange digitale Geräte genutzt werden dürfen. Schaffen Sie medienfreie Zonen oder Zeiten – zum Beispiel beim Essen oder vor dem Schlafengehen. Das Einschränken des Medienkonsums kann auf Widerstand treffen, da Tablets und Co. eine massive, nicht zu unterschätzende Sogwirkung auf die Kinder haben. Und genau deshalb ist es auch so wichtig.

Empfohlen wird für Kinder bis 3 Jahre keine Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen. Im Alter von 3-5 Jahren liegt die Empfehlung bei bis zu 30 Minuten pro Tag und kein täglicher Konsum. Bei den 6–9-Jährigen wird eine Bildschirmzeit von bis zu 45 Minuten pro Tag und nicht täglich empfohlen. In der Altersklasse 10-12 sind bis 60 Minuten pro Tag und auch nicht täglich im Rahmen. Begleiten Sie den Konsum immer und sprechen mit dem Kind über das Gesehene, dies hilft die Reize zu verarbeiten.

  • Ruhezeiten und Entspannung fördern

Kinder brauchen Pausen vom Leistungsdruck und von Umweltreizen. Gemeinsame Entspannungsübungen, eine Massage mit den Igelball, Lesen oder einfach mal nichts tun können helfen, sich zu regulieren und zu beruhigen. Auch das Einführen einer festen Schlafenszeit sorgt für Erholung. Genauso wichtig ist eine gute Schlafatmosphäre – ein leuchtendes Aquarium ist da nicht ideal.

Die Eltern als Anker

Damit Sie Ihren Kindern ein starker Anker sein können, ist es ebenso wichtig die eigene Selbstfürsorge nicht zu vernachlässigen. Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für Dinge, die Ihnen Freude bereiten und Kraft geben – sei es ein Spaziergang, ein Treffen mit Freunden oder eine kleine Auszeit in der Badewanne mit einem schönen Buch.

Wenn Sie selbst ausgeglichen sind, strahlen Sie Ruhe und Gelassenheit aus – was sich positiv auf Ihre Kinder auswirkt. Auch Fehler oder das Nichterledigen von Aufgaben gehören dazu, Sie müssen nicht perfekt sein. Wichtig ist nur, ehrlich mit sich selbst umzugehen und präsent für ihr Kind da zu sein.

Der sichere Hafen als Grundstein

Die Familie kann ein Ort sein, an dem Kinder Kraft tanken und lernen, die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Indem wir ihnen Liebe, Geborgenheit und Wertschätzung schenken, klare Strukturen bieten und offen für ihre Gefühle sind, legen wir den Grundstein dafür, dass sie gestärkt durchs Leben gehen. Es braucht manchmal Geduld und bewusste Anstrengung, doch diese Investition lohnt sich allemal: Für das Glück Ihrer Kinder heute und morgen.

Über die Autorin

Julia Geyer ist psychologische Beraterin und traumasensible Trauerbegleiterin für Menschen in Krisenzeiten mit eigener mobiler Praxis in Bellenberg bei Neu-Ulm.

Julia Geyer ist psychologische Beraterin und traumasensible Trauerbegleiterin für Menschen in Krisenzeiten mit eigener mobiler Praxis in Bellenberg bei Neu-Ulm. Mit ihrer langjährigen Erfahrung im medizinischen Bereich, begleitet und unterstützt sie ihre Klienten dabei, innere Blockaden zu lösen, Selbstakzeptanz zu steigern, neue Perspektiven zu entdecken, Lebensziele neu zu definieren oder Veränderungen anzunehmen und den eigenen Lebensweg zu reflektieren. In der Trauerbegleitung holt sie Trauernde in der Tiefe Ihrer Emotionen ab, egal ob Mensch oder Tier und unabhängig davon, wie lange der Verlust zurückliegt. Ihr lösungsorientierter und traumasensibler Ansatz ist geprägt von Empathie, großer Expertise und einem tiefen Verständnis für die Vielschichtigkeit menschlicher Erfahrungen. Kontakt: https://www.julia-geyer.de

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