Politik

Familienbericht 2022: Detaillierter Blick auf steirische Familien

Die wichtigsten Ergebnisse des steirischen Familienberichts 2022: Es gibt in der Steiermark mehr Familien mit weniger Kindern. Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie leistbarer Wohnraum für Familien wird von den Befragten gefordert.

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Am Dienstag (24.05.2022) präsentierten Familienlandesrätin Juliane Bogner-Strauß und Andrea Koller, Fachabteilungsleiterin-Stellvertreterin der A6 Fachabteilung Gesellschaft, im Rahmen einer Pressekonferenz den am selben Tag publizierten  Familienbericht mit dem Titel „Familien in der Steiermark, Bedarfe, Unterstützungsangebote, Herausforderungen“. Verschiedene quantitative und qualitative Erhebungen und statistische Analysen wurden von Peter Stoppacher von IFA Steiermark in dieser umfassenden Standortbestimmung steirischer Familien gebündelt. Durchgeführt wurden die „ZWEI UND MEHR-Familienbefragung“ (1.823 Personen) im Jahr 2021, sieben regionale Online-Fokusgruppen von systemrelevanten Personen (48 Personen) und zehn Workshops von Expertinnen und Experten in allen steirischen Regionen. Der Bericht baut auf diese Ergebnisse sowie die demografischen Entwicklungen in der Steiermark auf und ermöglicht einen Blick auf die Situation der Familien und die Rahmenbedingungen von Familienpolitik. Seit 2002 wird die negative Geburtenbilanz durch Zuwanderung kompensiert, die Zahl der Einzelhaushalte wächst stetig, die durchschnittliche Haushaltsgröße sank im Jahr 2021 auf 2,2 Personen. 1971 betrug sie noch 3,2 Personen. Im selben Vergleichszeitraum wuchs aber die Zahl der Familien: waren es 1971 noch rund 300.000, sind es 2021 rund 350.000. Zu 43 Prozent sind diese Familien kinderlos, zwei Drittel leben in einem Eheverhältnis. Die Lebensgemeinschaften haben sich seit 1971 versiebenfacht bzw. Familien, die nur aus einem Elternteil bestehen, nahmen im selben Zeitraum um 31 Prozent zu. Bemerkenswert ist auch die Abnahme von Familien mit drei oder mehr Kindern: 1971 waren dies noch 16 Prozent der steirischen Familien, 2021 nur mehr sechs Prozent.

Steirisches Familienleben

Laut Online-Umfrage unter steirischen Eltern erweisen sich Großeltern sowie der eigene Freundeskreis und befreundete Familien, als „sehr wichtig“ bzw. „eher wichtig“ für das Familienleben – nicht in erster Linie wegen der Kinderbetreuung, sondern wegen der emotionalen Unterstützung (90 Prozent der Befragten). 72,7 Prozent der Befragten gaben an, „ausreichend Zeit“ für das Familienleben vorzufinden, gleichzeitig empfinden rund 76 Prozent eher nicht oder gar keine „Zeit für sich selbst“ zu finden. Die Kindererziehung oder das Familienleben empfindet ein überwiegender Teil (81 Prozent Familienleben/74 Prozent Kindererziehung) als nicht belastend, obwohl ein großer Teil (65 Prozent) unter finanziellen Sorgen leidet. Fast 70 Prozent gaben an, dass für regelmäßige Unternehmungen das Geld fehlen würde.

Vereinbarkeit Familie und Beruf

Die steirischen Familien zeigen sich über Erreichbarkeit, Qualität, Öffnungszeiten und Leistbarkeit der steirischen Kinderbetreuungseinrichtungen sehr zufrieden. 86 Prozent sind zufrieden mit der Erreichbarkeit, 88 Prozent mit der Qualität, 76 Prozent mit den Öffnungszeiten und 69 Prozent mit der Leistbarkeit der Kinderbetreuungseinrichtungen. Rund 69 Prozent zeigen sich zufrieden mit der Vereinbarkeit von Familie und Arbeitsleben, jedoch glauben nur 38 Prozent, dass ein Vollzeitjob möglich wäre. Ein Faktor ist hier die partnerschaftliche Aufteilung der Aufgaben im Familienalltag: 48 Prozent gaben an, dass dies vor allem aus beruflichen Gründen nicht möglich ist. Zugleich lehnen 73 Prozent der Befragten die Aussage ab, dass sich der Vater vor allem um den Beruf kümmern solle. Das Familienglück geht mit Partnerglück einher. Rund 71 Prozent leben laut eigenen Angaben in einer glücklichen Beziehung und 61 Prozent gaben an, mit dem Partner oder der Partnerin alles besprechen und entscheiden zu können.

Unterstützungsleistungen

Rund 94 Prozent kennen ihre Rechte und Pflichten als Eltern. Bei der Zufriedenheit mit der staatlichen Unterstützung haltet es sich fast die Waage, 53 Prozent sind zufrieden, 45 Prozent eher bis gar nicht.

Wünsche und Erwartungen

Aus Sicht der Familien gibt es auch Notwendigkeiten, um als Familie in der Steiermark noch besser leben zu können. 88 Prozent der befragten Personen wünschen sich familienfreundliches Verhalten vom Arbeitgeber, danach folgt mit 83 Prozent Zustimmung eine bessere Anrechnung von Familienarbeit bei der Erwerbspension und mit 82 Prozent leistbarer Wohnraum.

Empfehlungen an Land und Kommunen

Der steirische Familienbericht formuliert zusammenfassend auch Empfehlungen an Land und Kommunen. Neben dem weiteren Ausbau von Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen sowie einer Förderung für Betriebskindergärten findet sich hier auch eine Empfehlung zur Entwicklung einer familienpolitischen Leitlinie. Auch die Vernetzung von familienpolitischen Akteurinnen und Akteuren zur Weiterentwicklung der Angebote für Familien, die stärkere gemeindeübergreifende Zusammenarbeit wie auch Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit werden empfohlen.

Familienlandesrätin Juliane Bogner-Strauß zeigte sich bei der Pressekonferenz optimistisch: „Ich bin dankbar für die Standortbestimmung von Familien in der Steiermark. Wir sehen, dass viel zu tun ist, aber dass auch einiges gelingt. Mit vielen Maßnahmen, wie dem weiteren Ausbau des Netzwerkes der Landesinitiative ‚Gemeinsam stark für Kinder‘ auf Kommunalebene oder dem aktuell laufenden Strategieprozess für die steirischen Eltern-Kind-Zentren als regionale Familienanlaufstellen gehen wir weiter Schritt für Schritt, um unser Land familienfreundlich zu gestalten. Der elementarpädagogische Dialog wird, gestützt auf die neuen 15a-Vereinbarungen, auch seine Wirkung zeigen, davon bin ich überzeugt. Denn Familie ist und bleibt die Säule der Gesellschaft.“

Fachabteilungsleiterin-Stellvertreterin Andrea Koller ist überzeugt: „Die umfassenden Ergebnisse des Familienberichtes unterstützen dabei, die ZWEI UND MEHR-Familienangebote des Landes noch besser an die Bedarfe und Lebenslagen der Familien anzupassen und sind vor allem auch Richtschnur für die vielen Einrichtungen und auch die steirischen Gemeinden für ihre wichtige Arbeit, damit Familien in der Steiermark die beste Unterstützung vorfinden.“

Der aktuelle steirische  Familienbericht kann im Internet heruntergeladen werden.

Andrea Koller und Juliane Bogner-Strauß Land Steinermark
Familienlandesrätin Juliane Bogner-Strauß (r.) und Fachabteilungsleiterin-Stellvertreterin Andrea Koller (l.) präsentieren den steirischen Familienbericht.

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