Gefälschte Youtube-Videos für Kinder: Das können Sie tun
Youtube Kids soll eine Plattform für Kinder sein – mit bunten, lustigen Videos. Doch es gibt auch eine Kehrseite. Für junge Zuschauer sind es verstörende Bilder: Micky Mouse liegt nach einem Autounfall in einer Blutlache. Peppa Pig wird von Monstern angegriffen.

Auf Youtube etablierte sich eine Szene, die gewaltverherrlichende und sexuelle Videos mit Kinderhelden aus Comics und Animationsfilmen produziert. Das Perfide daran: Die Macher haben es ganz gezielt auf Kinder abgesehen, die nach ihren Lieblingsserien suchen und verstecken sich hinter harmlos klingenden Kanälen. Die gefälschten Videos sind durch ihre originalgetreue Gestaltung nicht auf den ersten Blick als Fake erkennbar – erst im Verlauf nehmen sie eine brutale Wendung. So entgehen diese Videos dem Youtube-Algorithmus, der nicht kinder- und jugendfreie Clips in der Youtube Kids App, filtert.
Elsagate & Caillou Prank
Spidermann uriniert in eine Badewanne, in der Elsa sitzt. Peppa Wutz wird entführt, der kleine Bruder George begeht Selbstmord, das Baby von Minnie und Micky Mouse stirbt bei einer Gasexplosion – die Liste könnte so fortgesetzt werden. Auch die beliebte französische Kinderbuchfigur Caillou ist betroffen. Einmal ertrinkt Caillou im Schwimmbad, dann stirbt er in der Hitze oder hat Spaß mit Waffen, er wird beim Zahnarzt misshandelt, verletzt sich beim Skifahren oder wird zum Terroristen. Für Kinder sind das verstörende Szenen.
Hauptzielgruppe: Kinder
Was auf erwachsene Youtube-Nutzer vielleicht lustig wirkt, kann bei den jungen Zuschauern großen Schaden anrichten und im schlimmsten Fall Traumata auslösen. Die perfide und billig produzierte netztypische Machart wirkt auf Kinder verstörend, da sie von dem plötzlichen Umschwung ihrer Lieblingscharaktere überrumpelt werden. Für Kinder sei es besonders überfordernd, weil sich die Figuren, die sie eigentlich gut kennen und mit denen sie sich identifizieren, plötzlich unerwartet beängstigend verhalten.
Algorithmus für Kinder problematisch
Der Youtube-Algorithmus ist für Kinder, die sich im Internet grundlegend anders verhalten als Erwachsene, problematisch: Da sie dieselben Videos immer wieder und wieder schauen, ist es für die Macher einfach zu erkennen, welche Figuren besonders beliebt sind. Ein bisschen SEO und richtige Beschlagwortung und schon werden auch die gefakten Videos vorgeschlagen. Klicken Kinder darauf, erhalten sie entsprechend dem Algorithmus immer wieder Fake-Inhalte. Es ist eine Endlos-Spirale.
Youtube reagiert
Die massive Kritik an Youtube führte dazu, dass der Konzern 10.000 neue Mitarbeiter einstellt, die nur dafür zuständig sind, die Inhalte zu überprüfen. Künftig soll nicht mehr ein Algorithmus die Videos auswählen, sondern Menschen.
Bei der App trägt dieses Vorgehen bereits erste Früchte, denn es werden nur Videos der offiziellen Kanäle angezeigt und selbst Suchanfragen wie “Caillou und Tod” ergeben keine Ergebnisse. Ein erster Erfolg.
Auf Youtube zeigt sich jedoch noch immer ein anderes Bild: Nach wie vor gibt es hier unzählige Clips, die die Urängste der Kinder ansprechen.
Was Sie als Eltern tun können
Youtube-Kids ist ein Angebot von Youtube, das sich an Kinder richtet. Doch es bleibt die Aufgabe der Eltern, Suchbegriffe oder ganze Kanäle zu deaktivieren oder zu melden. Kinder sollten Youtube nicht unbetreut benutzen, sondern von ihren Eltern begleitet werden.
Lassen Sie nach den neuesten Erkenntnissen Ihre Kinder lieber die App nutzen und erklären Sie youtube.de zur kinderfreien Zone.
In Zukunft sind hier bessere Maßnahmen zum Kinderschutz erforderlich und auch der Gesetzgeber ist stark gefordert, gegen diesen Missstand vorzugehen.
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