Grüner Star bei Neugeborenen
Ein angeborener Grüner Star führt unbehandelt schnell zu Sehstörungen und Erblindung. Eltern sollten deshalb bei ungewöhnlich großen Augen des Neugeborenen, einem blau-grünlichen Schimmern der Iris, Lichtscheu und häufigem Augenreiben rasch einen Augenarzt aufsuchen.
![Baby blickt in Kamera](https://www.familiii.at/wp-content/uploads/2019/09/Baby-blickt-in-Kamera.jpg)
Kindliche Glaukome sind selten – schätzungsweise eins von 10.000 Babies wird mit einem angeborenen Grünen Star geboren. Eine schnelle und sichere Diagnose ist entscheidend, um einen Schaden der Netzhaut-Sehnervenfasern abzuwenden, der zur Blindheit führt. „Eine noch bessere Früherkennung erhoffen wir uns von einem nationalen Register für Glaukome im Kindesalter, das derzeit errichtet wird“, erklärt Professor Dr. med. Claus Cursiefen, Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).
Im Verdachtsfalls sofort zum Augenarzt
Eltern sollten bei ersten Anzeichen einen Termin beim Augenarzt vereinbaren. „Die Kinder haben oft außergewöhnlich große Augen, die aufgrund der Hornhautschwellung und zu hohem Augeninnendruck grau und trüb erscheinen“, erläutert Professor Dr. med. Esther Hoffmann, die das Kinder-Glaukomzentrum der Unversitätsmediz in Mainz leitet. „Es kann nur eines oder aber auch beide Augen betroffen sein. Die Kinder sind außerdem lichtscheu und reiben sich die Augen“, fügt die Sprecher in der Sektion DOG-Glaukom hinzu.
Eine exakte Diagnose ist bei Säuglingen und Kleinkindern nur in Kurznarkose möglich. „Um das Glaukom zuverlässig zu erkennen, gehört neben einer Augeninnendruckmessung auch die Messung des Hornhautdurchmessers, der Achsenlänge, eine Ultraschalluntersuchung des Augapfels, eine Beurteilung des Sehnervenkopfs und das Auffinden spezieller Risse in der inneren Hornhautschicht dazu“, erklärt Hoffmann.
Ursache ist eine embryonale Fehlentwicklung
Ursache eines kindlichen Grünen Stars ist eine embryonale Fehlentwicklung der Abflusskanäle des Augeninnenwassers. In deren Folge kann das Augeninnenwasser nicht mehr richtig abfließen, was den Augeninnendruck chronisch erhöht. „Anders als bei Erwachsenen kommt eine medikamentöse Therapie zur Drucksenkung bei Kindern immer nur zur Überbrückung bis zum OP-Termin in Betracht“, erläutert Glaukom-Expertin Hoffmann. Ziel der Operation ist es, den Abfluss des Augeninnenwassers zu verbessern.
„Dafür nutzen wir verschiedene Techniken der Trabekulotomie, einer Operation zur Erleichterung des Abflusses des Augeninnenwassers“, so Hoffmann. Die Erfolgsquote liegt bei 80 Prozent; der Eingriff kann wiederholt werden.
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