Hilfe, Oma und Opa verwöhnen unser Kind maßlos!
Natürlich wollen Großeltern für ihre Kinder immer das Beste. Doch das ist manchmal zu viel des Guten und es kommt zu Konflikten mit den Eltern. So können Großeltern das richtige Maß finden und damit Streit in der Familie vermeiden.

Daniela ist wütend. Ihre Mutter hat tatsächlich ihrer 13 – jährigen Enkelin Marietta den Schminkkoffer einer teuren Marke gekauft. Das n ist für sie ein doppelter Vertrauensbruch, weil sie einerseits nicht möchte, dass ihre Tochter sich schon schminkt und anderseits finanziell nicht in der Lage wäre, Marietta so ein Geschenk zu machen. Als sie ihre Mutter zur Rede stellt, sagt diese nur: „So lass mich das Kind doch verwöhnen. Ihr seid sowieso viel zu streng mit ihr.“
Dürfen Großeltern ihre Enkel verwöhnen?
Es wäre wohl sehr schade, wenn sie das nicht täten. Denn es bedeutet ja nicht in erster Linie, ständig teure Geschenke zu machen. Verwöhnen heißt vor allem, viel Zeit für die Enkelkinder zu haben, sich intensiv mit ihnen zu beschäftigen, zuzuhören, zu spielen, und – wenn erwünscht – zu kuscheln. Natürlich gibt es bei Oma und Opa auch einmal ein Stück Schokolade. Oder auch drei. Und es sollte den Großeltern durchaus erlaubt sein, auch die zweite Kugel Eis im Salon zu spendieren. Enkel und ihre Großeltern sind in der Regel wie Verbündete. Da werden dann eben kleine Regelbrüche wie ein kostbares Geheimnis gehütet.
Aline, 34, verheiratet, Toni 6, Michelle 4
Ich bin sehr dankbar, dass meine Eltern oft auf unsere Kinder aufpassen. Doch leider halten sich die Großeltern so überhaupt nicht an unsere Erziehungsregeln. Da gibt es Eis zu jeder Tageszeit, und Fernsehserien, die unsere Kinder wollen. Schlafen gegangen wird irgendwann, wenn es für die beiden Hübschen eben passt. Mein Mann und ich haben schon alles versucht, damit meine Eltern verstehen, was geht und was eben nicht geht. Sie nicken immer verständnisvoll mit den Köpfen – aber geändert wird nichts. Wir sind schon recht verzweifelt, weil wir natürlich froh sind, dass wir durch ihr „Aufpassen“ mehr Freiheiten haben. Ob eine Familientherapie Sinn macht?
Kinder können sehr gut differenzieren.
Es ist nicht so wichtig, dass daheim und bei Oma und Opa bedingungslos die gleichen Regeln gelten. Kinder können „Ausnahmesituationen“ sehr wohl erkennen. Trotzdem sollten sich Eltern und Großeltern zusammensetzen und ganz grundlegende Werte absprechen. Besonders in Sachen Ernährung, Fernsehen oder Schlafenszeiten treten häufig Konflikte auf. Und oftmals halten Eltern auch die Geschenke der Großeltern für unangebracht.
Karl, 74, Enkelkinder Michael 14, Hanne 12
Ehrlich gesagt verstehe ich die ganze Aufregung nicht. Mein Sohn hat mich neulich empört angerufen, weil Hanne ein wenig Schokolade auf ihrem Kleid hatte. Er hätte mir schon 100mal gesagt, dass die Kinder keine Süßigkeiten bekommen. Mein Gott, welches Drama um nichts. Kinder essen nun einmal gerne Schokolade. Außerdem sei ich mit ihnen im Kino gewesen und wir hätten einen Film gesehen, der erst ab 16 erlaubt sei. Michael und Hanne wollten den unbedingt anschauen und meine Frau und ich fanden nichts weiter dabei. Lang- sam wird uns diese ständige Kritik zu viel. Also werden wir mit unserem Sohn und der Schwiegertochter ein ernstes Wort reden. Wenn sie es auf einen Streit ankommen lassen wollen – dann ist es eben so.
Bei unwichtigeren Dingen sollten Oma und Opa frei handeln dürfen.
Enkel und Großeltern wollen schließlich Freude miteinander haben. Dazu gehört zum Beispiel, dass öfter mal das Lieblingsessen Spaghetti mit Tomatensoße oder Fischstäbchen auf den Tisch kommen, auch wenn diese Speisen aus ernährungswissenschaftlicher Sicht nicht den großen Gesundheitswert besitzen. Darauf können die Eltern ja dann wieder achten, wenn sie ihrem Sprössling den Rohkostteller oder die Gemüseplatte schmackhaft machen.
Für Eltern: Beharren Sie nicht stur auf Prinzipien, sondern freuen Sie sich über die Zuneigung zwischen den Kindern und den Großeltern.
Für Großeltern: Berücksichtigen Sie die Wünsche der Eltern, aber lassen Sie sich die Freude am Verwöhnen nicht verderben.
Für Eltern und Grosseltern: Regeln sind wichtig. Aber die Liebe ist noch wichtiger!
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