Bildung

Lehre – eine Ausbildung mit Zukunft

Die Lehrausbildung gewinnt in Österreich wieder an Attraktivität. Das liegt zum einen an den neuen, topaktuellen Lehrberufen, zum anderen an den sehr guten Karrierechancen.

Die Lehrlingsausbildung hat in Österreich eine lange Tradition und wird international sehr geschätzt. Die heimische Wirtschaft braucht Lehrlinge als Talente und als zukünftige Fachkräfte. Doch leider entscheiden sich noch immer viele Jugendliche für eine Schule und nicht für die Lehre. Deshalb haben viele ausbildungswillige Betriebe Schwierigkeiten, Lehrlinge zu finden. Auf eine beim AMS offen gemeldete Ausbildungsstelle kommen aktuell nur 0,6 Bewerbungen. Österreichweit und über alle Lehrberufe betrachtet gibt es somit einen „Überhang“ von 7.151 Lehrstellen, die momentan rein rechnerisch nicht besetzt werden können. Aber es gibt auch erfreuliche Tendenzen: Ende August gab es in Österreich 29.289 Lehrlinge im ersten Lehrjahr. Das ist ein Plus bei den Lehranfängen von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Lehre ist attraktiv
Um zukünftige Lehrlinge für eine Ausbildung zu interessieren, sind manche Unternehmen besonders kreativ und bieten spezielle „Zuckerl“, um die besten Kandidaten für sich zu gewinnen. Das kann die Übernahme von Kost und Logis gerade im Tourismus sein und geht sogar bis hin zu Angeboten wie Yoga-Programmen und Persönlichkeitsbildungs-Seminaren für Lehrlinge. „Aber auch ohne solche außergewöhnlichen Add-ons ist die Lehre attraktiver denn je: Der Mix aus Berufsschule und Praxis im Betrieb trifft den Nerv der Zeit. Die Jobchan- cen sind ausgezeichnet, es gibt mehr Aufstiegs- und Karriereoptionen denn je und auch die Lehrlingseinkommen sind in den vergangenen Jahren immer über die Teuerungsrate gestiegen“, erklärt Mariana Kühnel, stv. Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) „Das heißt, dass Lehrlinge deutlich mehr Kaufkraft zur Verfügung haben als früher. Als Beispiel: Im Baugewerbe verdient ein Lehrling im letzten Lehrjahr 2.524 Euro, in der Tischlereitechnik 1.661 Euro. Das Einstiegsgehalt für Fachkräfte im Bau beträgt 2.715 Euro, in der Tischlereitechnik 2.207 Euro. Ein Vergleich mit Einstiegsgehältern von Akademikerinnen und Akademikern zeigt, dass die Karriere mit Lehre finanziell attraktiv ist.“

Beste Jobchancen
Die Lehre in Österreich ist topaktuell und vor allem zukunftssicher. Der Lehrabschluss ist jene Qualifikation, die von den heimischen Betrieben am stärksten nachgefragt wird. Technische Lehrberufe stehen dabei noch einmal ganz an der Spitze, denn eine Vielzahl davon wird auf der Mangelberufsliste geführt. Das heißt: Wer jetzt eine technische Lehre beginnt, hat
nicht nur im Moment, sondern auch in Zukunft die allerbesten Job- und Karriere-Chancen.
„Und, das ist noch viel zu wenig bekannt: Die Lehrlingsausbildung hat eine „Aktualitätsgarantie“. Spätestens alle fünf Jahre werden die Inhalte neu bewertet und überarbeitet. Somit ist die Ausbildung stets auf der Höhe der Zeit und der Technologie und trifft den Bedarf der Wirtschaft. Ein Lehrling lernt nur das, was sie oder er auch wirklich braucht“, so Kühnel. Zudem sind in den vergangenen Jahren völlig neue Lehrberufe entstanden, wie zum Beispiel heuer der Lehrberuf „Bahnreise- und Mobilitätsservice“, bei dem E-Commerce, Onlinemarketing und digitale Kompetenzen wie Datenschutz eingeflossen sind. Auch die neuen Mechatronik-Spezialmodule Digitale Fertigung sowie Additive Fertigung (3D-Druck) sind gute Beispiele, wie auf die technologischen Anforderungen reagiert wird. Zudem ist durch die regelmäßige Aktualisierung aller Lehrberufe gewährleistet, dass neue Technologien und Digital Skills – aber auch Green Skills wie nachhaltiges Ressourcenmanagement – in die Ausbildung einfließen.

Mädchen in technischen Berufen
Bei der Wahl des Lehrberufes sind Mädchen nach wie vor traditionell eingetellt. Auf den ersten drei Plätzen landen Einzelhandel, Bürokauffrau und Friseurin. Unter den zehn häufigsten Lehrberufen bei Mädchen findet sich nur ein technischer Beruf, das heißt, dass es hier noch viel Potenzial nach oben gibt. Durch die Digitalisierung und Automation sind technische Berufe heute auch für Mädchen eine Option – und sie sind als Fachkräfte gern gesehen. Eine gute Berufsberatung, die bereits in den Schulen stattfindet, wäre hier ein wesentlicher Schlüssel, um Mädchen für technische Berufe zu interessieren. Besonders praktische Berufsorientierungsangebote sind ein Hebel, wie etwa Exkursionen zu den Betrieben, um einen besseren Einblick in die technischen Berufe zu erhalten, oder auch Schnupperpraktika. Ebenso sind Role Models von Frauen, die erfolgreich eine technische Lehre absolvierten, relevant, damit alte Bilder und Traditionen aufbrechen und Mädchen und junge Frauen leichter neue Berufswege einschlagen.

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