Bildung

Lernturbos & Lernkiller

Auf den Lernerfolg haben viele Dinge Einfluss - positiv wie negativ. Wir zeigen Beispiele; wie man den Lernerfolg selbst fördern kann und was man beim Lernen lieber vermeiden sollte.

Lernen fällt nicht immer leicht, denn einige Dinge haben positiven oder negativen Einfluss auf den Lernenden. Das Gute daran: Wir können diese Dinge selbst beeinflussen. Eine angepasste, angenehme Lernumgebung spielt eine positive Rolle beim Lernen, eine Umgebung, in der wir uns nicht wohlfühlen, eine negative. Stim- men die Bedingungen, können wir uns viel einfacher und fokussierter auf den Lernstoff konzentrieren. Es gibt Lernsituationen, die den Lernerfolg fördern, also Lernturbos, und Lernsituationen, die den Lernerfolg behindern, also Lernkiller.

Angenehme Umgebung schaffen

„Zuhause ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler eine klare Trennung von Lernzeit und Freizeit haben. Diese sollte am besten räumlich, etwa durch einen Schreibtisch fürs Lernen, existieren. Mit einem eigenen Platz oder Raum zum Lernen fällt es den meisten Schülerinnen und Schülern viel leichter, sich zu konzentrieren“, erklärt Lerncoach Niels Cimpa. Um an seinem Schreibtisch konzentriert arbeiten und lernen zu können, ist Ordnung wichtig. „Alle Lernunterlagen sollten mit möglichst wenigen Handgriffen erreichbar sein. Jeder extra Schritt, der vor dem eigentlichen Lernen notwendig ist, ist ein möglicher „Ausstiegspunkt“. Daher sollte der Beginn des Lernens so einfach wie möglich gemacht werden“, so Cimpa. „Das richtige Maß an Sauberkeit eines Lernbereichs hingegen kann sehr unterschiedlich sein. Manche Schülerinnen und Schüler brauchen einen sehr ordentlichen Schreibtisch, während andere ein „geordnetes Chaos“ bevorzugen. Ein aufgeschlagenes Buch auf dem Schreibtisch mit ein paar Blättern daneben sieht vielleicht unordentlich aus, aber da der Lernende es nicht extra herräumen muss, erleichtert es möglicherweise den Wiedereinstieg in den Lernprozess.“ Nimmt das Chaos am Schreibtisch jedoch überhand und ist nicht mehr beherrschbar, wird es zum echten Lernkiller.

Frischluft und Licht

„Selbstverständlich sollten auch noch die Klassiker eines gesunden Raumklimas beachtet werden. Frische Luft, ausreichend Tageslicht und eine angenehme Temperatur sind optimal“, rät der Lerncoach. Das richtige Licht spielt also ebenfalls eine Rolle. Der Schreibtisch sollte sich daher nicht in einer finsteren Ecke des Zimmers befinden, sondern ausreichend Tageslicht bieten. Schreibtischlampen müssen richtig eingestellt werden, damit sie das Kind nicht blenden.

Bitte Pausen machen

Es ist jedoch nicht nur wichtig, wo man lernt, sondern auch wann und wie lange. Kommt das Kind gerade aus der Schule, hat es sich eine Pause verdient. Direkt nach der Schule zu lernen, hat wenig Sinn, da das Kind erschöpft ist und den Lernstoff nicht aufnehmen kann. Auch stundenlanges Lernen ohne Pause ist ein Lernkiller. Um Lernerfolge zu erzielen, ist es wichtig, den Stoff in kleinere Lerneinheiten aufzuteilen. Volksschulkinder können sich oft nur 10 oder 20 Minuten am Schreibtisch sitzend konzentrieren, bei älteren Schülern sind auch 45 Minuten möglich. Nach jeder Lerneinheit sollte eine Pause gemacht werden, in der das Kind vom Schreibtisch aufsteht, sich etwas bewegen kann und etwas trinkt oder isst, denn mit Hunger und Durst kann man sich ebenfalls nicht konzentrieren. Für eine gute Lernleistung ist ein ausgeglichener Blutglukose-Spiegel wichtig. Wenn Wasser oder Nährstoffe fehlen, ist man unaufmerksam, langsamer und macht mehr Fehler.

Ausreichend Schlaf

Lernen sollten Schüler nur, wenn sie ausgeruht sind. Schlafmangel schadet nicht nur der Gesundheit, sondern auch dem Lernerfolg. Hat man zu wenig geschlafen, fühlt man sich leichter gestresst und überfordert und die Aufmerksamkeitsspanne ist deutlich kürzer.

Ablenkungen vermeiden

Ablenkungen aller Art sind beim Lernen nicht willkommen, da sie die Konzentration stören. „Meist ist es das Handy, das zum Lernkiller wird, da es eine ständige Ablenkung ist. Dagegen kann man leicht vorgehen, indem man das Handy entweder aus dem Blickfeld legt oder zumindest einen „Fokus-Modus“ auf dem Handy aktiviert. Beim Fokus-Modus sind meist die Benachrichtigungen deaktiviert und im Idealfall auch der Bildschirm schwarz-weiß, um die Anziehung von Social Media zu dämpfen“, so Niels Cimpa und weiter: „Störende Geräusche, etwa von den Eltern oder Geschwistern, sollten möglichst vermieden werden. Unser Gehirn braucht etwas Zeit, um sich auf eine Aufgabe wie das Lernen einzustellen. Beim Wechseln dieser Aufgaben oder Tätigkeiten entsteht eine sogenannte „Task-Switching- Cost“ – wir verlieren also Zeit, wenn wir kurz abgelenkt werden, da wir uns erst neu auf die Aufgabe einstellen müssen. Wenn es gar nicht anders geht, können hier Lärmschutzkopfhörer oder Noise-Cancelling-Kopfhörer verwendet werden.“ Musik kann aber auch als Lernturbo wirken. Wenn man Musik richtig einsetzt, kann die Merkfähigkeit erhöht und somit die Lernleistung gesteigert werden. Fremdsprachige Texte, niedrige Lautstärke und ruhige Rhythmen sorgen für Motivation und Lernerfolg.

Positiver Ausklang

Am Ende jeder Lerneinheit sollte auch ein Erfolgserlebnis stehen, mit dem die erfolgreiche Lerneinheit „gefeiert“ wird. Cimpa: „Das kann in Form jeder kleinen Belohnung erfolgen, wie ein Hackerl neben das gelernte Thema setzen oder das Essen einer bestimmten Süßigkeit, die nur nach dem Lernen gegessen wird.“

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