Freizeit

Life is better at the Court

Mehr als 5.000 Schülerinnen und Schüler nehmen jedes Jahr an den Schulmeisterschaften für Beachvolleyball teil, ebenso viele Mädchen wie Buben. Zuletzt siegte zwei Mal eine Schule aus Innsbruck, und mindestens einer aus diesem Team hat durchaus professionelle Ambitionen.

Die beruflichen Pläne haben sich bei Paul Prantl noch nicht heraus kristallisiert. Soist es wohl bei fast allen 14 oder 15-jährigen Gymnasiasten. Der Ehrgeiz, einmal auch als Erwachsener Volleyball auf höchstem Niveau zu spielen, erzählt Pauls Vater, sei im Moment zu sehen, geweckt auch vom älteren Bruder (21), der bereits in der Bundesliga spielt.

Das Talent ist vorhanden, Paul hat schließlich mit einem Team des Akademischen Gymnasium Innsbruck (AGI) im laufenden Jahr beim Schulbeach Cup gewonnen, dem größten Beachvolleyball-Turnier und einer der vermutlich größten Sportevent-Serien im Land überhaupt. Rund 5.000 Schüler aus etwa 300 Schulen in allen Bundesländern hatten an den Vorausscheidungen teilgenommen, das Finale ging Mitte Juni in Tirol über die Bühne. Paul sowie drei weitere Burschen und vier Mädchen gewannen in dem als Teambewerb (männlich, weiblich, mixed) angelegten Schulbeach Cup gegen scheinbar übermächtige Konkurrenz aus Sportgymnasien aus ganz Österreich.

„Fußball hat Paul nie so gefallen, das war ihm wohl zu hart“, erzählt Paus Vater, und so ist der Sohn ähnlich wie andere Teammitglieder seit fünf Jahren im Verein Hypo Tirol im „klassischen“ Volleyball aktiv, trainiert vier bis fünf Mal pro Woche abends nach der Schule, kommt oft erst um 20.30 Uhr nach Hause. Der Aufwand rund um Trainings und Turniere fällt jetzt leichter, weil die Spieler längst gut befreundet sind. Gemeinsam hat die Gruppe aus dem AGI vor zwei Jahren selbst die Initiative zum Beachvolleyball ergriffen, sich in Eigenregie für die Sommermonate einen Beach-Trainingsplatz organisiert. „Paul macht es aus Spaß, man muss ihn dazu nicht antreiben“, erzählt sein Vater. Sport würde er in seiner Freizeit so oder so machen, ohne die Leidenschaft für Beachvolleyball hätte Paul aber wohl mehr Zeit, sich als Hobbymagier zu verbessern.

Strand-Feeling

Das steigende Interesse speziell an Beachvolleyball unter jungen Leuten ist sicher auch mit dem coolen Flair von Sommer, Sonne, Sand und Meer zu erklären. Dass man mit und gegen Mädchen trainiert und spielt, macht die Sache wohl auch zusätzlich spannend. Doch jetzt in der fünften Klasse des Gymnasiums steigt für Paul die schulische Belastung, tagelanges Lernen ist schwerer möglich. Neben dem Ehrgeiz der jungen Sportler selbst ist daher das Verständnis seitens der Schulleitung das Um und Auf: Bei Turnieren wie dem Bundesfinale des Schulbeach Cups muss Schülern wie Lehrern (als Begleitperson oder als Coach) von der Direktion freigegeben werden. Verschiebungen von Schularbeiten sind keine Seltenheit. Helmut Holzdorfer, Mastermind des Schulbeach Cups in Österreich, freut sich daher umso mehr über das jüngste Okay des Bildungsministeriums für die neue Auflage des Bewerbs und über die Beteiligung des Österreichischen Volleyballverbands OVV an Organisation und Finanzierung: „Vor allem, weil das Finden von Hauptsponsoren immer schwieriger wird.“

Volleyball verlangt Geduld

Was aus rein sportlicher Sicht für (Beach-)Volleyball spricht, erklärt Marlene Mennel, Sportlehrerin am AGI und eine der treibenden Kräfte hinter dem Schulbeach Cup, so: „Sprungkraft, Koordination und Ausdauer werden besonders geschult, ein gewisses Ballgefühl sollten die Kinder mitbringen. Man braucht aber einen langen Atem. Bis die Grundtechniken halbwegs erlernt sind, dauert es drei bis fünf Monate.“ Mennel ist schon lange im Verband aktiv, führte Kinder ab der zweiten Klasse Volksschule an den Volleyballsport heran. Sport wirke sich keineswegs negativ auf den Schulerfolg aus, meint sie, aber es müsse in der Schule passen, damit die Kinder die Zeit für Training und Wettkämpfe haben.

Beim Schulbeach Cup kommt es auf Mädchen und Buben gleichermaßen an

Helmut Holzdorfer

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