Moms only

Mein Mann hat sich von mir getrennt und ich komme nicht darüber hinweg

Ihr Mann hat Sie und die kleinen Kinder verlassen. Und so sehr Sie sich auch bemühen – Sie schaffen es nicht, zu einem halbwegs normalen Alltag zurückzukehren. Diese Situation belastet Sie und die Kinder. Was Ihnen helfen kann, die Gegebenheiten zu akzeptieren und wieder zu mehr Lebensqualität zu finden.

Susanne weint den ganzen Tag. Nichts und niemand kann sie beruhigen. Ihr Mann Armin hat sie vor einigen Wochen wegen einer anderen Frau verlassen und Susanne ist in ein tiefes Loch gestürzt. Ihre Mutter ist bei ihr eingezogen und versorgt die beiden Kinder Lora,3 und Hanno, 5. Beide sind auch völlig verstört, weil sie nicht begreifen, was passiert ist.

Gabriele „funktioniert“ wie immer. Gerhard, mit dem sie seit zehn Jahren verheiratet ist, hat beschlossen auszuziehen. Und das hat er dann von einem auf den anderen Tag getan. Gabriele geht ihrer Arbeit nach, hat keine Träne vergossen und spricht kaum über die ganze Sache. Sie hat immer wieder Magenschmerzen und Migräne. Die Kinder Sascha, 2 und Berti, 4 reden auch immer weniger. Nun sind es schon sechs Monate, dass Gerhard seine Frau verlassen hat, aber sie ist immer noch unter Schock.

Lori macht sich schreckliche Sorgen. Konrad hat sich in eine neue Frau verliebt und vor drei Monaten die Familie verlassen. Neben der tiefen Kränkung hat sie auch massive Ängste. Ihr Mann hat sich immer um alles geküm- mert. Wie soll sie jetzt den Alltag bewältigen? Sich allein um die Zwillinge Caro und Martina, 3, kümmern? Finanziell zurechtkommen?

Alle drei Frauen können nicht akzeptieren, dass ihre Männer sie verlassen haben. Und jede von ihnen reagiert anders.
Wenn sie sich auch in so einer Situation befinden, kann es sein, dass Sie professionelle Hilfe benötigen. Das ist keine Schande, sondern kann Ihr Leben und das Ihrer Kinder massiv zum Besseren verändern. Speziell kleine Kinder verstehen überhaupt nicht, warum „der Papa nicht mehr nach- hause kommt“ oder „die Mama immer weint, traurig ist“ oder kaum für sie da ist.

Auf jeden Fall können Sie die „Großen Drei“ verwenden, die alle Therapeuten und Lebensweisheitslehren empfehlen: 1. Akzeptieren Sie die Situation, wie sie nun einmal ist, 2. Vertrauen Sie darauf, dass alles, was geschieht, einen Sinn hat, auch wenn Sie ihn im Moment nicht erkennen können, 3. Lassen Sie los! Was wirklich zu Ihnen gehört, das können Sie nicht verlieren und was nicht (mehr) zu Ihnen gehört, das können Sie nicht festhalten. Sie schaffen das!

Verlassen zu werden ist einer der tiefsten Schmerzen, die eine Frau erfahren kann!

Irene Guttmann ist Mentaltrainerin, Life & Businesscoach in Wien und berät Frauen während der Trennungsphase.

Zitatzeichen
Was ist so besonders schmerzhaft daran, verlas- sen zu werden?

Liebeskummer gilt als einer der schlimmsten emotionalen Schmerzen. Wir alle sehnen uns nach Verbundenheit, Geborgenheit und Zugehörigkeit. Wenn nun eine besonders enge Beziehung wie eine Partnerschaft einseitig gelöst wird, verlieren wir damit etwas sehr Wesentliches. Dieser Schmerz kann sich in Form von Schock, Trauer, Angst, Wut, ständigem Weinen, Schlaflosigkeit, Depression oder auch in körperlichen Symptomen ausdrücken. Der Verlust des Partners bedeutet den Verlust einer sehr tiefen emotionalen Bindung. Die Frau verliert ihren Lebensentwurf, häufig den gemeinsamen Freundeskreis, den Wohnort oder die finanzielle Sicherheit. Es ist nur allzu verständlich, wenn sie sich in dieser Situation hilflos fühlt. Ablehnung ist schmerzhaft, besonders von einem Menschen, dem sie eng verbunden war, und mit dem sie eine gemeinsame Zukunft geplant hatte.

Macht es einen Unterschied, ob Kinder vorhanden sind?

Das macht einen großen Unterschied, denn in diesem Fall wird nicht ‚nur‘ die Partnerin, sondern eine Familie verlassen. Insbesondere für kleinere Kinder kann eine solche Erfahrung traumatisch sein, besteht ihre Welt doch vor allem aus der Kernfamilie. Für die Frau stellen sich zusätzliche Herausforderungen: die Hauptverantwortung für die Betreuung der Kinder, die höheren Lebenserhaltungskosten und eine durch die Betreuungspflichten reduzierte Flexibilität am Arbeitsmarkt. Auch soll sie die Kinder bei der Bewältigung dieser Krisensituation begleiten, während der eigene Schmerz tief sitzt. Gleichzeitig können Kinder eine große emotionale Stütze sein, die Liebe zu ihnen spendet Kraft und Freude.

Soll die Verlassene den Kontakt mit der ‚Neuen‘ suchen oder besser nicht?

Ich denke, es gibt nicht die eine richtige Lösung. Während manche Frauen einen Kontakt zur ‚Neuen‘ ausschließen, suchen andere ihn bewusst. Mitunter ist es eine Frage des richtigen Zeitpunkts, um mit ihr in Kontakt zu treten.

Sagen Sie Ihren Kindern gerade in dieser Situation immer wieder, wie sehr sie geliebt werden.

Irene Guttmann

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Wie kann die Mutter die Kinder trotz ihres eigenen Leids am besten unterstützen?

Indem sie ihre Kinder ermutigt, über ihre Gefühle zu sprechen, zuhört, und ihnen immer wieder bestätigt, dass es in Ordnung ist, so zu fühlen. Sie könnte auch kindgerecht über ihre eigenen Gefühle sprechen und nicht versuchen, sie vor den Kindern zu verbergen. Im Idealfall bietet sie den Kindern in dieser turbulenten Zeit Stabilität und Routine. Sie könnte auch unermüdlich betonen, dass sie ihre Kinder liebt, immer für sie da sein wird und, dass die Trennung nicht die Schuld der Kinder ist – das können sie nicht oft genug hören. Die Mutter könnte auch professionelle Unterstützung für ihre Kinder in Betracht ziehen und Organisationen, Kinderpsychotherapeut:innen oder Kinderpsycholog:innen, kontaktieren, die Kinder bei der Verarbeitung der Trennung begleiten. Wenn es irgendwie möglich ist, ist es für sie und die Kinder sehr hilfreich, wenn sie Spaß und Freude in ihr Leben und das der Kinder bringt, auch wenn die Trauer groß ist.

Was sollte die Mutter keinesfalls tun?

Auch wenn es in dieser Situation schwer ist, sollte die Mutter nicht vergessen, für sich selbst zu sorgen, Unterstützung anzunehmen und sich nicht zu isolieren. Denn das gibt ihr die Kraft, die sie benötigt. Gut wäre, würde sie vor den Kindern nicht negativ über den Vater sprechen. Keine leichte Aufgabe, doch vermeidet sie damit, die Kinder in den Konflikt der Eltern einzubeziehen und sie zusätzlich zu belasten. Auch eine neue Beziehung darf warten, bis Mutter und Kinder Zeit hatten, das Erlebte zu verarbeiten.

Was raten Sie einer Frau, die die Trennung einfach nicht akzeptieren kann?

Wenn es ihr sehr schwer fällt, die Trennung zu akzeptieren und in ein Leben ohne den Ex-Partner zu finden, rate ich zur Begleitung durch eine:n Psychotherapeut*in. Sich von Profis unterstützen zu lassen ist klug und ein Zeichen von Stärke.

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