Mein Mann ist so eifersüchtig!
Ob Sie ein Treffen mit Ihrer Freundin planen, dem freundlichen Kellner kurz zulächeln, oder sich auf einem Fest mit einem männlichen Gast unterhalten – für Ihren Partner ist das unerträglich. Die Szenen, in denen er Sie der Untreue beschuldigt, werden immer häufiger. Sie sind verzweifelt und fragen sich, ob diese Beziehung noch zu retten ist.

Melinda ist völlig fertig. Gerade ist sie mit ihrem Mann Jens von einem ihrer Klassentreffen nach Hause gekommen und er hat sie die ganze Fahrt nur angeschrien: „Du hast mit diesem miesen Typ geflirtet. Alter Bekannter aus der Schulzeit? Wahrscheinlich war da mehr und sicher nicht nur mit ihm. Ich konnte ja sehen, wie dich die anderen angestarrt haben. Ich bin mir vorgekommen wie ein Idiot!“ Melinda war mit keinem ihrer Kollegen je zusammen, sie hat sich auch nur gut unterhalten und wenn sie tatsächlich angestarrt wurde, dann weil sie eben hübsch ist. Sie kann die grundlose Eifersucht Ihres Mannes nicht mehr ertragen. Dreht Ihr Partner auch durch, wenn Sie ein anderer Mann nur ansieht? Will er über jeden Ihrer Schritte Bescheid wissen oder beschnuppert er sogar die Unterwäsche? Eifersüchtige Menschen erleben einen Mix aus Angst, Ohnmacht, Hass, Isoliertheit, Verzweiflung und eventuell auch Rache. Laut Studien werden vier von fünf Gewaltverbrechen von Leuten begangen, die den Gedanken nicht ertragen konnten, eine bestimmte Person zu verlieren.
Was geht in einem eifersüchtigen Mann vor? Kurz gesagt: Er will die gesamte Aufmerksamkeit seiner Partnerin – Denken, Fühlen, Zeit. Im extremen Fall löst alles Eifersucht aus: Hobby, Freunde, Arbeit, Kinder, Tiere, Bücher, Fernsehen. So wird die Kontrolle verstärkt, Wut- und Ohnmachtsgefühle nehmen zu und das ohnedies geringe Selbstwertgefühl schrumpft immer mehr. Unangebrachte Eifersucht wirkt wie Gift, das seelisch und körperlich krank machen kann. Wenn Sie als Mann also bisher eher im Othello-Club Mitglied waren, wird Ihnen das folgende Eifersuchtsbewältigungsprogramm vielleicht helfen:
1. Analyse der Situation
a) Ist jede Form des Aufmerksamkeitsentzugs für Sie eine ernstliche Bedrohung? Dann setzen Sie sich mit Ihrer Selbstliebe auseinander.
b) Signalisiert Ihnen Ihr Eifersuchtsgefühl unter Umständen, dass Sie tatsächlich belogen, hintergangen und betrogen werden? Dann warnt Sie ein gesunder Mechanismus, dass Sie im Sinne der Selbstliebe dazu „NEIN“ sagen sollten.
2. Überprüfen Sie folgende Gedanken auf ihren Wahrheitsgehalt
„Ohne meine Partnerin kann ich nicht leben“Natürlich kann Ihre Frau extrem wichtig sein. Aber zum Überleben brauchen Sie sie nicht. Das tiefe Angstgefühl regelrecht zu sterben, wenn sich jemand von Ihnen abwendet, entsteht in der Kindheit. Bei drohendem Verlust einer Bezugsperson kommen diese existenziellen Ängste wieder an die Oberfläche.„Ohne meine Partnerin bin ich nichts!“Ganz klar und deutlich: Ihr Wert ist eine Tatsache! Er kann Ihnen weder gegeben noch genommen werden.
„Sie gehört nur mir!“
Ach ja? Niemand gehört einem anderen. Wie viel Liebe, Zeit, Energie oder Geld Sie Ihrer Partnerin auch geben – Sie haben kein Recht auf sie.
3. Vertrauen
Gehen Sie einfach davon aus, dass Ihre Frau mit Ihnen zusammen ist, weil sie Sie liebt. Sprechen massive Gründe gegen diese Annahme, sollten Sie sich einen Fortbestand der Beziehung gar nicht wünschen!
4. Loslassen
Sie können Ihrem frühjahrsmüden Kind helfen, indem ihr auf einer Liste Dinge und Aktivitäten sammelt, die euch Energie geben: Ein Lieblingssong, ein lustiges Poster oder ein motivierender Spruch. Auch das bevorzugte Getränk oder ein großes Stück Schokolade dürfen mit auf die Liste. Und eine ganz einfache Entspannungsübung – die BOX-Atmung: Auf 4 einatmen, auf vier Luft anhalten, auf vier ausatmen, auf 4 Luft anhalten und dann das Ganze von vorne.Und trotz allem nicht vergessen – es wird wieder heller, Blumen blühen und der nächste Sommer kommt bestimmt.

„Mein Mann unterstellt mir ein Verhältnis mit meinem Chef!“
Anja, 35 Jahre
Ich liebe meinen Mann Georg – noch. Denn in letzter Zeit ist er so eifersüchtig geworden, dass er mir regelrecht die Luft zum Atmen nimmt. Ich war bei den Kindern zuhause und seit ich wieder als Verkäuferin in einem Herren-modegeschäft arbeite, ist es un-erträglich. In der Früh sagt er:
„Du schminkst dich ja nur für deine Männer!“. Dabei habe ich mich immer geschminkt. Tagsüber ruft er so oft an, dass mein Chef schon ungehalten ist. Jetzt habe ich das Handy in meiner Handtasche und hebe dadurch natürlich nicht ab. Wenn ich dann heimkomme, macht er eine entsetzliche Szene, dass ich wahrscheinlich entweder in einem Stundenhotel war oder mit dem Chef ein Verhältnis habe.So kann das nicht weitergehen – entweder er macht eine Therapie oder ich lasse mich scheiden.

„Hannes verlangt, dass ich mich von meinen Freundinnen trenne!“
Christin, 28 Jahre
Ich bin mit meinem Mann Hannes seit drei Jahren verheiratet. Er war immer eifersüchtig, zum Beispiel auf meine Katze. Aber es wird immer schlimmer. Ich habe zwei wirklich gute Freundinnen, Bella und Anna. Wir haben uns oft getroffen und viel telefoniert. Als ich Hannes traf, hat sich der persönliche Kontakt reduziert, weil die beiden im Gegensatz zu mir immer noch Singles sind. Ihm war das überhaupt nicht Recht, dass ich die Freundschaft weiter aufrecht hielt. Aber nun verlangt er, dass ich mit ihnen Schluss mache, weil sie einen „schlechten Einfluss“ auf mich hätten – was überhaupt nicht stimmt.
Ich habe schon Angstzustände, weil ich nicht weiß, was ich machen soll.
Forum
Diskutieren Sie über diesen Artikel
Insgesamt 0 Beiträge