Gesundheit

Mutter-Kind-Pass wird zum Eltern-Kind-Pass mit mehr Leistungen

Der Mutter-Kind-Pass wird zum elektronischen Eltern-Kind-Pass und bringt umfassende Erweiterung der Beratungen und Untersuchungen.

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Das Vorsorgeprogramm für Schwangere und junge Eltern und deren Kinder wird digitalisiert, die Leistungen deutlich erweitert. Das hat die Bundesregierung am Mittwoch im Ministerrat beschlossen. Teil des Programms werden unter anderem psychosoziale Beratung sowie, ein weiteres Hebammengespräch, eine zusätzliche Ultraschall-Untersuchung und ein zusätzliches Hörscreening für Neugeborene. Auch das Angebot einer Elternberatung sowie einer Ernährungs- und Gesundheitsberatung werden aufgenommen. Für die Digitalisierung des Eltern-Kind-Passes sind einmalig 10 Millionen Euro aus EU-Mitteln vorgesehen.

Neuer Name, mehr Leistungen

Der Mutter-Kind-Pass wird in Eltern-Kind-Pass umbenannt, digitalisiert und deutlich aufgewertet. In den kommenden Jahren wird eine ganze Reihe zusätzlicher Leistungen in das Vorsorgeprogramm aufgenommen:

  • psychosoziale Beratung zu Beginn der Schwangerschaft
  • zweite freiwillige Hebammenberatung vor der Geburt
  • zusätzliches Hörscreening für Neugeborene
  • Möglichkeit eines zusätzlichen Ultraschalls
  • ergänzende Laboruntersuchungen entsprechend der fachlichen Empfehlungen
Der neue Eltern-Kind-Pass bringt eine Reihe zusätzlicher, kostenloser Leistungen.

Auch Ernährungsberatung

Auch eine Ernährungs- und Gesundheitsberatung für Schwangere, Stillende oder junge Eltern wird künftig Teil des Angebots werden. Dazu wird das Pilotprojekt GEVAN – Gesund von Anfang an – flächendeckend ausgerollt. Werdenden und frischgebackenen Eltern wird beim ersten Kind künftig auch eine Elternberatung angeboten, beispielsweise zur Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung, zur Aufteilung der Elternzeit oder zu den Auswirkungen von Teilzeit auf die Pension.

Die Elternberatung im Detail

Besonders beim ersten Kind fallen für viele frischgebackene Eltern wichtige Fragen an, daher wird im Rahmen des Eltern-Kind-Passes nun eine Elternberatung eingeführt, die von den Familienberatungsstellen durchgeführt wird, die bereits mit jahrelanger Expertise beraten. Diese Elternberatung soll werdenden und frischgebackenen Eltern einen Kompass für den neuen Lebensabschnitt geben, zB zu Themen wie

  • Vereinbarkeit Familie & Beruf
  • Herausforderungen, die das Leben mit einem Kind und die Anforderung der Erwerbstätigkeit mit sich bringen
  • Partnerschaftliche Aufteilung der Elternzeit, Karenz, Kinderbetreuungsgeld, Papamonat, Elternteilzeit
  • Auswirkungen von ua Teilzeit auf Pension
  • Pensionssplitting
  • Wiedereinstieg in den Job

Zwei Aspekte sind hier wesentlich: Eltern, insbesondere Frauen, sollen Informationen für Entscheidungen geboten werden, wenn es um partnerschaftliche Aufteilung geht, und die Väterbeteiligung soll gesteigert werden.

Digitalisierung des Eltern-Kind-Passes

Bereits im kommenden Jahr starten die Arbeiten zur Digitalisierung des Eltern-Kind-Passes. Aus Recovery-and-Resilience-Facility-Mitteln der Europäischen Kommission stehen dafür bis 2026 insgesamt 10 Millionen Euro zur Verfügung. Mit der Digitalisierung wird die Dokumentation der Untersuchungsergebnisse deutlich verbessert. Befunde können zwischen behandelnden Ärztinnen und Ärzten und Hebammen in elektronischer Form leichter weitergegeben werden.

Die Digitalisierung verbessert auch die Absicherung bei einem Verlust des Passes. Der Mutter-Kind-Pass steht in Österreich bislang nur in Papierform zur Verfügung. Geht er verloren, müssen die Ergebnisse von Untersuchungen und Beratungen bei den Behandler:innen neu angefordert werden. Auch mehrsprachige Informationen können den jungen Eltern in digitaler Form einfacher angeboten werden.

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Auch mehrsprachige Informationen können den jungen Eltern in digitaler Form einfacher angeboten werden.

Mehrkosten abhängig von Inanspruchnahme und Honorarverhandlungen

Das Jahresbudget für die Leistungen des Mutter-Kind-Passes liegt bisher bei rund 62 Millionen Euro. Zwei Drittel kommen aus Mitteln des Familienlastenausgleichsfonds, ein Drittel von der Sozialversicherung. Die Ausgaben für die zusätzlichen Leistungen sind abhängig von der Inanspruchnahme von Beratungen sowie von Honorarverhandlungen mit den Leistungsträgern. Der Ministerratsbeschluss sieht vor, dass die Sozialversicherung dazu Verhandlungen mit der Ärztekammer führt.

Umsetzung in den kommenden Jahren

Die Umsetzung des Eltern-Kind-Passes ist ein umfassendes, mehrjähriges Projekt und beginnt mit der Digitalisierung ab dem kommenden Jahr. Die Ausschreibung zur Digitalisierung ist für Mitte 2023 geplant. Nach den nötigen Gesetzesänderungen und Verhandlungen mit den jeweiligen Leistungsträgern, werden die Leistungen nach und nach erweitert. Ziel ist, dass der überarbeitete Eltern-Kind-Pass mitsamt aller zusätzlichen Leistungen bis Mitte 2026 vollständig umgesetzt ist und rund 90 Prozent der Eltern, Ärztinnen und Ärzte den Eltern-Kind-Pass auch elektronisch nützen.

Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch: “Der Mutter-Kind-Pass ist seit Jahrzehnten ein essentieller Bestandteil der Gesundheit von Müttern und Kindern in Österreich. Jetzt haben wir es gemeinsam geschafft, dieses wichtige Instrument in einer zeitgemäßen Form weiterzuentwickeln. Künftig wird das Angebot des Passes deutlich erweitert. Das bringt wichtige Verbesserungen für die Neugeborenen und ihre Eltern. Auch die Honorare für die Ärzt:innen können endlich angepasst werden. So ist es uns gelungen, alle Interessen und Wünsche unter ein Dach zu bekommen und in die Gesundheit von Eltern und Kindern maßgeblich zu investieren. Ein großer Wurf!”

Familienministerin Susanne Raab: „Ich freue mich, dass wir die kostenfreien Leistungen, die im Rahmen des Mutter-Kind-Passes erfüllt werden müssen, erweitern und nun einen modernen und digitalisierten Eltern-Kind- Pass vorstellen. Neben den Leistungen im Bereich der Gesundheitsvorsorge werden wir eine Elternberatung einführen, die ein Kompass für den neuen Lebensabschnitt frischgebackener Eltern sein soll und zu Themen wie dem neuen Alltag mit Kind, partnerschaftliche Aufteilung der Elternzeit und Karenz, Auswirkungen von ua Teilzeit auf Pension sowie Pensionssplitting beraten wird. So können wir Eltern, insbesondere Frauen, Informationen für Entscheidungen bieten, wenn es um partnerschaftliche Aufteilung geht und die Väterbeteiligung steigern“, so Familien- und Frauenministerin Susanne Raab.

Staatssekretär für Digitalisierung Florian Tursky: „Die Digitalisierung hilft die Verwaltung zu vereinfachen und sie zu den Menschen zu bringen. Die öffentliche Verwaltung muss mit der Digitalisierung von einer Hol-Schuld zu einer Bring-Schuld durch die Verwaltung kommen. Damit wir dieses Ziel erreichen, müssen wir Datenaustausch forcieren und alle öffentliche Services digitalisieren. Früher gab es den Pass nur in Papierform, heute gibt es die ID Austria. Der neue Eltern-Kind Pass wird die Sicherheit und Dokumentation deutlich verbessern und vereinfachen. Mir ist es wichtig die Menschen für einfache digitale Lösungen zu begeistern und mitzunehmen. Dies wird uns unter anderem mit dem elektronischen Eltern-Kind-Pass auch gelingen.“

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