Medien

Papa, darf ich das Handy?

Smartphones, Social Media & digitale Communities gehören zum Alltag der Großen. Doch auch die Kleinen wischen und klicken schon was das Zeug hält. Mit welchen Folgen? Und welche digitalen Verhaltensregeln gelten eigentlich für Kleinkinder?

Mit unseren Handys filmen wir die ersten Gehversuche unserer Kleinsten, wir tauschen die herzzerreissendsten Fotos aus oder lassen die halbe Welt per Mausklick am Familienurlaub teilhaben. Und so mancher Mama unserer Generation würde beim Stillen ohne Handy ganz schön fad werden. Die digitale Medienwelt ist aus unserem Familienalltag nicht mehr wegzudenken. Auch nicht für unsere Kinder. Als Digital Natives wischen und klicken die Kids an den digitalen Bildschirmen herum, bevor sie ganze Sätze sagen können. Über die Auswirkungen, die die sehr frühe digitale Mediennutzung auf unsere Kinder hat, weiß man noch zu wenig. Fakt ist: Der Kontakt mit den Geräten, die mit dem Internet verbunden sind, beginnt immer früher.

Surfen statt Selbstbeschäftigung

„Die entwicklungspsychologischen Auswirkungen, zum Beispiel der Umgang mit Emotionen oder die Bindungsfähigkeit sind noch völlig unklar“, weiß Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin der Initiative „saferinternet.at“. Anlässlich des 17. Safer Internet Day am 11. Februar präsentierte „saferinternet.at“ eine aktuelle Studie zum Thema „Die Allerjüngsten und digitale Medien“. Bei einer Online-Umfrage wurden dazu erstmals 400 Eltern von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren in Österreich befragt. Mit Ergebnissen, die Eltern teilweise vor große Herausforderungen stellen. Bedenkt man etwa, dass Kinder im Durchschnitt ein Jahr alt sind, wenn sie das erste Mal ein internetfähiges Gerät benutzen. Fast Dreiviertel der befragten Eltern von 0- bis 6-Jährigen geben laut Studie an, dass ihr Kind internetfähige Geräte zumindest gelegentlich nutzt – und das bereits ab einem Alter von durchschnittlich 12 Monaten. Vorrangig benutzt werden Tablet, Smartphone oder ein internettauglicher Fernseher. Stolze 81 Prozent der 3- bis 6-Jährigen nutzen diese Geräte bereits selbst. 22 Prozent der Kinder zwischen 0 und 6 Jahren haben sogar ein eigenes Gerät zur Verfügung. Besonders bedenklich: Kinder haben häufig bereits Probleme, sich ohne digitale Geräte selbst zu beschäftigen oder emotional schwierige Situationen verarbeiten zu können. Außerdem bestehe laut der Experten die Gefahr, dass Kinder schon sehr früh mit verstörenden oder beängstigenden Inhalten in Berührung kommen.

Familie als Vorbild & klarer Erziehungsauftrag

Der Wunsch nach Handy & Co hängt meist stark von der Nutzung digitaler Medien innerhalb der ganzen Familie ab. Es ist eigentlich wie bei allem: An der Vorbildfunktion kommt man nicht vorbei. Experten raten daher zur strikten Einhaltung medienfreier Zeiten, in denen auch die Erwachsenen ihre Finger vom Handy lassen. Bezüglich der Einhaltung von Verhaltensregeln haben Medienpädagogen klare Empfehlungen: „Selbstverständlich müssen Eltern ihrem Erziehungsauftrag nachkommen und die Rahmenbedingungen festlegen, auch wenn das sehr anstrengend sein kann.“ So manche peinliche Situation in der Öffentlichkeit gilt es also auszuhalten. Auch wenn es leichter wäre, Kindern zur Beruhigung ein Handy in die Hand zu drücken, das alle kleinen Quengelgeister schlagartig zum Verstummen bringt. Aushalten müsse man auch die Konflikte, die im Zusammenhang mit Nutzungsregeln entstehen können. Also Regeln zum zeitlichen Umfang, den Zeitpunkt und die genutzten Inhalte. „Eltern sollen unbedingt auf die konsequente Einhaltung der Regeln achten. Dabei ist es wichtig, dass das Kind diese nachvollziehen und befolgen kann“, sagt Barbara Buchegger. Werden den Kindern die elterlichen Geräte überlassen, sind Sicherheitsmaßnahmen wie eigene Kinder-Accounts oder Schutzprogramme sinnvoll. Bei Spielen oder Inhalten, die nicht altersgerecht sind, müssen Eltern auf jeden Fall Alternativen schaffen. Apropos: Immer eine gute Wahl ist das aktive Vorleben, wie man mit Langeweile umgehen kann. Ein bisschen mehr bildschirmfreie Zeit tut schließlich allen gut.

MEDIENPÄDAGOGISCHE INFORMATION & RAT:

www.saferinternet.at, www.fragbarbara.at, www.rataufdraht.at
Entscheidungshilfen & Details zu Spielen: www.bupp.at
Weitere Infos zum Thema Kinder und digitale Medien finden Sie auf www.familiii.at/medien

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