Familienleben

Ruhige Nächte für Mama, Papa und Kind

Gründe, warum Kinder nachts aufwachen, gibt es viele. Möglichkeiten, für ruhigere Nächte zu sorgen, aber auch.

Als würde man einen Hammer übergezogen bekommen: So kann es sich anfühlen, wenn einen ein lautes „Mama!“ aus dem Nebenzimmer brutal aus einer Tiefschlafphase reißt. Erstaunlich eigentlich, wie man es dennoch schafft, schlaftrunken ins Kinderzimmer zu wanken und herauszufinden, warum das Kind nicht schlafen kann. Durst? Eine volle Blase? Ein Albtraum? Decke verrutscht? Gründe, warum ein Kind nachts aufwacht und nach Mama oder Papa ruft, gibt es viele. Möglichkeiten, für ruhigere Nächte zu sorgen, aber auch, sagt Schlafcoach Astrid Steindl. Ihre Devise: Eine gute Nacht fängt am Tag an. „Während des Tages sollten die Grundbedürfnisse des Kindes erfüllt sein“, sagt Steindl. „Das klingt banal, manchmal kann es aber im Alltag zu einem verschobenen Hunger- oder Durstrhythmus kommen.“ Die Schlafexpertin spricht von vier Taktgebern, die die innere Uhr und damit Schlaf- und Wachzeiten beeinflussen. „Einer der Haupttaktgeber ist das Essen. Ideal sind fünf Essenszeiten, beginnend mit einem rechtzeitigen Frühstück. Eine Mahlzeit nahe dem Abendschlaf sorgt dafür, dass das Kind satt schlafen geht.“

So wenig Licht wie möglich

Neben dem Essen spielt das Licht eine große Rolle. Viel helles Licht am Morgen gibt der inneren Uhr eine klare Orientierung. Zu helles Licht am Abend, vor allem kurz vor dem Einschlafen, signalisiert dem Körper, dass es noch nicht Zeit zum Schlafen gehen ist. Die Ausschüttung von Melatonin, dem Hormon das den Tag- und Nachtrhythmus steuert, kann dadurch beeinträchtigt werden. Gedämpftes Licht im Kinderzimmer hingegen stimmt auf die Nacht ein. „Manche
Kinder reagieren bereits auf ein Nachtlicht empfindlich und wachen deswegen während dem Schlafphasenwechsel nachts auf. Wenn sie nicht darauf
verzichten wollen, sollte das Licht so weit wie möglich vom Bett entfernt aufgestellt werden.“ Auch Bewegung beeinflusst die innere Uhr des Kindes, sagt Steindl. Körperliche Bewegung ist während des Tages wichtig, abends hingegen oft kontraproduktiv. „Herumtollen am Abend, zum Beispiel wenn der Papa heimkommt, kann das Runterkommen erschweren.“ Spät schlafen gehen, früh aufwachen als vierten Taktgeber, nennt Astrid Steindl regelmäßige Ruhe- und Schafenszeiten. Ungefähr zur gleichen Zeit schlafen gehen und zur gleichen Zeit in der Früh aufstehen, sorgt vor allem bei kleineren Kindern für guten Schlaf. „Wenn kleinere Kinder, die frühgetaktet sind, spät schlafen gehen, stehen sie auch am Wochenende trotzdem früh auf. Erst ältere Kinder schaffen es, nach dem vorzeitigen Aufwachen bewusst wahrzunehmen, dass sie noch müde sind und haben dann die Geduld wieder einzuschlafen.“ So wie Einschlaf- und Aufwachzeiten sollten sich auch Dauer und Zeitpunkt des Mittagsschlafes gut in den Tagesrhythmus einfügen. Ein zu später oder zu langer Mittagsschlaf kann das Einschlafen am Abend erschweren oder für Wachlöcher während der Nacht sorgen. Wie lange ein Kind tagsüber ein Schläfchen braucht, ist individuell.

Schlafschwierigkeiten nicht zum Thema machen

Bevorstehende Veränderungen wie Kindergarteneinstieg oder Schulbeginn können phasenweise für Probleme beim Einschlafen und unruhige Nächte sorgen. „Da kann es sein, dass das Kind am Abend anhänglicher ist. Dann kann man länger am Bett sitzen bleiben und dem Kind Rückversicherung geben. Man kann auch versuchen, Sorgen tagsüber abzufangen“, sagt Steindl. Sie empfiehlt, Schlafschwierigkeiten nicht unbedingt explizit zum Thema zu machen, weil das das Kind zusätzlich beunruhigen kann. „Eher schauen, was man ändern kann und das dann auch tun.“ Je älter ein Kind wird, desto weniger nächtliche Unterbrechungen gibt es in der Regel für die Eltern.

  • Wenn ein Kind schlecht schläft, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Tagesgestaltung. Werden tagsüber alle Grundbedürfnisse gestillt?
  • Ein Abendritual – mit Vorlesen, einem kleinen Spiel oder einem Tagesrückblick – hilft beim Runterkommen.
  • Wenn das Kind durch einen Albtraum aufwacht, nicht zu viele Fragen stellen. Einfach vermitteln: Keine Angst, ich bin bei dir!
  • Das Schlafpensum am Tag und jenes in der Nacht sind eine Einheit. Das heißt: Längerer Mittagsschlaf bedeutet weniger Schlafbedarf in der Nacht. Und umgekehrt.
  • Eine Umstellung beim Schlafrhythmus – zum Beispiel früheres Schlafengehen und Aufstehen – kann ein bis zwei Wochen dauern.

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