Bildung

Sinnvoll in den Ferien lernen

Ferien sollten als das betrachtet werden was sie sind – Urlaub von der Schule. Um sich auf das neue Schuljahr vorzubereiten, kann in den letzten Ferienwochen damit begonnen werden, den Schulstoff zu wiederholen.

Der letzte Schultag ist vorbei und nun beginnt die schönste Zeit des Jahres – die Sommerferien. Doch nicht alle Kinder können diese freie Zeit unbeschwert genießen, denn ein schlechtes Zeugnis oder ein durch das Homeschooling während der Corona Zeit ausgelöster Lernrückstand scheinen es zu erfordern, dass betroffene Schüler in den Ferien weiterlernen. Wie eine forsa-Umfrage im Auftrag des Lernspezialisten scoyo ergab, nutzen 59 Prozent aller Schüler die Ferien auch zum Lernen. Treibende Kraft dahinter sind oft die Eltern: 71 Prozent der Eltern, deren Kinder in den Ferien regelmäßig über den Schulbüchern sitzen, ermuntern ihre Kinder dazu und mehr als Dreiviertel der Mütter und Väter unterstützen ihre Kinder aktiv beim Lernen. Experten sind jedoch der Ansicht, dass es wenig Sinn macht, wenn Kinder die Ferien durchlernen. „Die Schülerinnen und Schüler haben ein turbulentes Corona-Jahr hinter sich. Wir raten daher nach Schulschluss vorerst die Schule „zu vergessen“. Sowohl Kinder als auch Eltern haben in den letzten Monaten viel geleistet. Im Juli sollten daher Ferien gemacht werden. Nur wer gut entspannt und erholt ist, kann sich wieder auf das Aufnehmen von Lernstoff konzentrieren“ erklärt Angela Schmidt von Lernquadrat.

Pause vom Lernen

Kinder haben sich also eine Pause vom Schulstress und vom Lernen verdient. Am Besten verstaut man die Schulsachen im Kasten und räumt den Schreibtisch leer um die Schule aus dem Kopf zu bekommen. Die freie Zeit sollte dafür genutzt werden um Hobbys nachzugehen, Freunde zu treffen, zu lesen oder einfach einmal nichts zu tun. Aber auch in der Freizeit wird viel nebenbei gelernt. Vielleicht nicht gerade der Schulstoff, der zur nächsten Prüfung drankommt, aber die Kommunikation in einer anderen Sprache, das Zurechtfinden in einem anderen Land und sportliche Betätigung fördern die Entwicklung der Kinder. Eltern sollten sich auch Zeit nehmen, mit ihren Kindern Ausflüge in die Natur zu machen, Museen oder einen Zoo zu besuchen oder vielleicht eine Burg zu besichtigen. So lernen Kinder mit viel Spass ohne es zu bemerken.

In den Ferien sollte nicht durchgelernt werden. Schüler benötigen eine Pause um den Kopf wieder frei zu bekommen. Wird Schulstoff wiederholt, sollte das in kleinen Einheiten geschehen.

Wieder mit dem Lernen beginnen

In der zweiten Hälfte der Ferien sollten Schüler langsam wieder damit beginnen, sich stundenweise mit Mathematik, einem Diktat oder englischen Vokabeln zu beschäftigen und bereits Gelerntes wieder ins Gedächtnis zu rufen. „Wer sich im August schon auf das kommende Schuljahr vorbereitet, hat dann im Herbst in der Schule die Nase vorne. Der Lernstoff des Corona-Jahres sitzt in vielen Fällen noch nicht richtig. Viele offene Fragen wurden verschoben und werden dann im Herbst, in den ersten Schulwochen wieder aufpoppen. Daher ist es ratsam, sich in den letzten Ferienwochen mit dem Lernstoff des Vorjahres zu beschäftigen. Am besten teilt man den Lernstoff gut und lernt dann jeden Tag ein paar Einheiten. So gelingt der Schulstart stressfrei!“

Wie lange soll gelernt werden?

Ist bei Schülern ein konkreter Nachholbedarf in Mathe, Deutsch, Englisch usw. vorhanden oder steht im Herbst gar eine Nachprüfung an, sollte intensiver gelernt werden. Je nachdem, ob es um eine Vorbereitung auf ein oder mehrere Nachprüfungen geht oder um das Auffrischen von Lernstoff, ist die Dauer der Lernzeit unterschiedlich. Ebenso muss das Alter der Kinder berücksichtigt werden. Jüngere Kinder aus der Volksschule bzw. Unterstufe können sich weniger lang konzentrieren als Oberstufen-Schüler. „Daher raten wir bei kleineren Kindern 15 bis 30 Minuten am Stück zu lernen, Oberstufen-Schülerinnen und Schüler können sich etwa 40 bis 45 Minuten gut konzentrieren. Dann sollte eine kleine Minipause von etwa 5 Minuten gemacht werden. So können gut 3 Lerneinheiten hintereinander mit 5-Minuten-Pausen dazwischen gemacht werden“, so Schmidt. Ein Lernplan kann dabei helfen sich besser zu organisieren und er hat den Vorteil, dass Kinder ohne schlechtes Gewissen ihre Freizeit genießen können.

e-learning in den Ferien

Da im letzten Jahr das e-learning zum Alltag geworden ist, können auch Lern-Apps- und Plattformen beim Lernen und Wiederholen miteinbezogen werden. So werden auch gleich die Fähigkeiten des Kindes im Umgang mit Laptop & Co trainiert. Wichtig ist, dass auch beim e-learning unbedingt die Lernzeiten eingehalten und auf regelmäßige Pausen geachtet wird.

Lernen in der Gruppe

Lernt ein Kind nicht gerne allein, bieten sich Lerncamps oder Intensivkurse in Lerninstituten an. Dort trifft das Kind auf Gleichgesinnte und kann in der Gruppe seine Kenntnisse aufbessern. „Die Schülerinnen und Schülerkommen sehr gerne in diese Kurse, weil sie oft einen Aha-Effekt liefern und auch Erfolgserlebnisse. Und eben diese positiven Erlebnisse im schulischen Umfeld sind so wichtig“, so Schmidt.

„Anfang August ist ein guter Zeitpunkt, um die Schulsachen wieder hervor zu holen. Schwerpunkt sollte auf den Fächern liegen, in denen sich Schülerinnen und Schüler schwerer tun. Nun ist Zeit und Ruhe ohne Druck sich diesen Themen zu widmen, vielleicht findet das Kind nun in stressfreier Umgebung Freude daran. Die neuen Erkenntnisse erleichtern den Schulstart und sind eine gute Voraussetzung für erfolgreiche, erste Schularbeiten.“

Angela Schmidt
Lernquadrat
www.lernquadrat.at

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