Gesundheit

So setzen Patienten ihre Rechte durch

Mit einem kostenlosen Online-Kurs in Zusammenarbeit mit selpers.com will Kommunikationsexpertin Renate Tewes Patienten und PatientInnen zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen.

Frau bei Ärztin

“Die Körpersprache und selbstbewusstes Auftreten hängen sehr eng miteinander zusammen. Wir können durch eine körperliche Position unsere Gefühle stärker ausdrücken, aber auch Gefühle initiieren. Das wissen wir aus der Traumaforschung”, sagt Kommunikationsexpertin Prof. Dr. Renate Tewes. Untersuchungen deuten darauf hin, dass selbstbewusst auftretende Personen von ihrem Gegenüber ernster genommen und gebildeter eingeschätzt werden. Eine aktuelle Studie der Universität Ulm zeigt außerdem, dass allein schon eine aufrechte und selbstbewusste Körperhaltung, das sogenannte Power-Posing, sozialen Stress vermindert und die Körperwahrnehmung, verbessert.

Viele PatientInnen haben Angst nachzufragen

Selbstbewusstsein ist wichtig, um als PatientIn bei Missverständnissen oder nicht verstandenen Fachbegriffen nochmals nachzufragen, denn ein Viertel bis zu einem Drittel der PatientInnen verstehen die Anweisungen oder die Wortwahl Ihrer Ärztin/Ihres Arztes nicht und trauen sich nicht das zuzugeben. Dabei haben Experimente des Sprachwissenschaftlers Sascha Bechmann ergeben, dass schon Studierende im fünften Semester kaum noch Wörter als Fachwörter erkennen. Der Grund: Die Wörter sind ihnen inzwischen so geläufig, dass sie sie gar nicht mehr bemerken. Es ist also keine Böswilligkeit, wenn die/der Ärztin/Arzt manchmal in schwer verständlichen Worten redet. Umso wichtiger ist es gezielt nachzufragen. „Durch Nachfragen zeige ich: Es interessiert mich. Über Fragen signalisiere ich bei meinem Gegenüber also: Ich nehme mich ernst und möchte mich ernst genommen wissen. Und das bringt mein Gegenüber in aller Regel auch dazu, entsprechend auf mich einzugehen“, erklärt Prof. Tewes in ihrem Online Kurs „Selbstbewusstes Auftreten als Patientin“ auf selpers.com.

Selbstbewusste Stimme und Sprache

Stimme und Sprache sind wichtige Faktoren. Es macht einen großen Unterschied, ob Sie mit piepsiger, leiser Stimme sagen: „Hm, ich weiß nicht, ob ich das möchte …“ oder ob Sie klar und deutlich artikulieren: „Das will ich nicht. Auch Ihre Wortwahl hat einen Einfluss darauf, ob Sie als selbstbewusst wahrgenommen werden. So sollten Sie beispielsweise das Wort „man“ vermeiden, wenn Sie eigentlich von sich selbst reden. Sagen Sie nicht „Da fühlt man sich schlecht“, sondern „Da habe ich mich schlecht gefühlt“.

„Augenkontakt ist natürlich auch etwas ganz Wichtiges. Es gibt bestimmte Berufsgruppen, zum Beispiel Pflegefachkräfte, die lieben es, wenn man sie direkt anschaut und direkt in den Kontakt geht. Menschen, die eher etwas distanziert sind, die halten vielleicht so einen Blickkontakt nicht so gut aus”, erklärt Prof. Tewes.

Wichtig ist, dass selbstbewusstes Auftreten nicht nur PatientInnen Vorteile bietet, sondern auch allen anderen Menschen im Gesundheitswesen. Pflegefachkräfte können darauf vertrauen, dass Sie sagen, was Sie brauchen. Vieles wird für alle Beteiligten einfacher.

Erfahrungsberichte von Betroffenen

Im neuen Online-Kurs mit Prof. Tewes kommen auch Betroffene zu Wort und teilen eigene Erfahrungen und Tipps. So etwa die Gründerin der “Selbsthilfe Darmkrebs” Helga Thurnher, Autorin und Brustkrebspatientin Susanne Reinker (Kopf hoch, Brust raus!) und Eva Otter von “PH Austria – Initiative Lungenhochdruck.

rof. Dr. Renate Tewes ist Diplom-Psychologin, ausgebildete Krankenschwester, Pflegewissenschaftlerin und Coach für Führungskräfte.

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