Sonnenschutz für Kinder
Kinder haben besonders empfindliche Haut und sie muss im Sommer dementsprechend geschützt werden. Was rät eine Dermatologin? Wie viel Sonne vertragen Kleinkinder und ältere Kinder? Was ist bei Babies und Sonnenbestrahlung zu beachten?
Fachärzte wissen heute, dass UV-Strahlung wesentlich zur Entstehung von Hautkrebs beiträgt. Wiederkehrende Sonnenbrände in der Kindheit führen zum Auftreten von zusätzlichen und teilweise untypischen Muttermalen, die einen Risikofaktor für die Entstehung des schwarzen Hautkrebses, dem Mela- nom, darstellen. Aber nicht nur einzelne Sonnenbäder sind schädlich. Auch chroni- scher UV-Schäden können zu DNA-Muta- tionen und Hautkrebs führen, weil „die Haut nicht vergisst“. Daher ist richtiger Sonnenschutz bei Kindern besonders wichtig, denn ein Großteil der Schäden entsteht bereits in der Kindheit und Jugend. Kinderhaut ist dünner und empfindlicher als die Haut Erwachsener. Die natürlichen Schutzmechanismen der Haut gegen UV-Strahlen sind noch nicht voll entwickelt. Dazu kommt, dass Kinder durch Spiel und Sport im Freien vermehrt der Sonne ausgesetzt sind.
Mag. Claudia Till, Marketingleiterin und Produktmanagement „Pelpharma Handels GmbH“: „Wenn Sie in der Sonne sind, sollten Sie immer darauf achten, dass Ihr Kind gut geschützt ist. Während Erwachsene oftmals bemerken, dass sich ein Sonnenbrand ankündigt und noch handeln können, äußern Kinder in der Regel erst dann ihr Unwohlsein, wenn bereits Schäden eingetreten sind. Daher ist ein ausreichender Sonnenschutz für Kinder von ganz besonderer Bedeutung.“
Claudia Till
Wieviel verträgt ein Kind an Sonne?
Die Menge an Sonnenlicht, die ein Kind verträgt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Hauttyps, des Alters, des Zeitpunkts des Tages, der Höhe über dem Meeresspiegel und der geografischen Breite. Für Kinder eigenen sich besonders Cremes und Lotionen, da diese die Haut weniger austrocknen als Gels. Am besten sollten die Produkte dermatologisch getestet sein, da einige Emulgatoren sowie Duft- und Konservierungsstoffe in Verbindung mit Sonnenlicht Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen können. Sorgen Sie also mit einer gut riechenden Creme vor, dann wird das Sonnenbaden für Ihr Kind zum Vergnügen und schadet ihm nicht.
Christine Merreritsch-Fanta
Christine Messeritsch-Fanta ist Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Mödling. Bei kleinen Kindern ist die Haut noch empfindlich und reagiert daher anders auf Umwelteinflüsse wie die Sonne als bei Erwachsenen. Umso wichtiger ist daher die richtige Pflege.
Was ist bei Kleinkindern und Sonne zu beachten?
Babies im ersten Lebensjahr sollten nur im Schatten liegen und nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Aber auch im Schatten sollten sie durch leichte Kleidung, Kopfbedeckung und an ungeschützten Stellen durch spe- zielle Baby-Sonnencreme geschützt werden. Da nicht ausreichend untersucht ist, wie chemische Filter auf die Haut wirken, werden in den Sonnencremen für Baby – und Kleinkinder- haut hauptsächlich mineralische Filter verwendet. Während chemische Lichtschutzfilter die UV Strahlen absorbieren und in Wärme umwandeln, enthalten mineralische Filter mikroskopisch kleine Partikel wie Titandioxid oder Zinkoxid, die die UV Strahlen reflektieren. Sie dringen nicht in die Haut ein, sondern verbleiben zum großen Teil an der Oberfläche.
Christine Messeritsch-Fanta
Was raten Sie Eltern bezüglich des Sonnenschutzes bei größeren Kindern?
Auch ältere Kinder sollten vor allem in der heißen Mittagszeit zwischen 11.00 und 15.00 Uhr die Sonne meiden. Ebenso ist
textiler Lichtschutz in Form von Kleidung und Kopfbedeckung, am besten mit breiter Krempe, wichtig. Zu empfehlen ist spezielle UV Schutz Kleidung, die einen möglichst hohen Lichtschutzfaktor (zumindest 40) aufweisen muss. Die Augen sollten mit einer Sonnenbrille geschützt werden. Gute Sonnenbrillen haben ein Prüfsiegel oder den Aufdruck UV 400. Kindersonnencremen sollten keine Duftstoffe enthalten und angenehm aufzutragen sein. Cremen Sie ihr Kind sorgfältig mit einer kindgerechten Sonnencreme ein. Auch an trüben Tagen, denn 90 % der UV Strahlen kommen auch an, wenn der Himmel bewölkt ist. Im Schatten sind es immerhin noch 50 %. Die meisten Sonnenschutzmittel, die auch bei älteren Kindern eingesetzt werden können, kombinieren chemischen und mineralischen Schutz. Wichtig ist, dass die Sonnencreme einen hohen UVA- und UVB-Schutz bietet. Der Lichtschutzfaktor sollte bei mindestens 30 liegen. Wasserfeste Produkte schützen auch beim Planschen, sollten aber trotzdem nach dem Baden neu aufgetragen werden, da beim Abtrocknen der wasser- feste Schutz verloren geht. Sehr dünnflüssige Produkte halten weniger lange, Sprays sollten 2-3-mal nachgesprayt werden, um einen Vollschutz zu erreichen.
Wie verlässlich ist die Angabe beim Lichtschutzfaktor?
Generell sollte alle zwei Stunden mit ausreichender Menge nachgecremt werden. Aber Achtung: Die Besonnungszeit wird durch Neuauftragen nicht länger! Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, um welchen Faktor man länger in der Sonne bleiben kann. Bei einer Eigenschutzzeit von etwa 5 Minuten, wie bei empfindlicher Kinderhaut üblich, würde ein Schutzfaktor vom 30 eine Schutzzeit von 150 Minuten ergeben. Der LSF ist allerdings nur ein Durchschnittswert. Mit Kindern sollte man schon vor der erlaubten Zeit in den Schatten gehen. Nachcremen hilft zwar, den UV-Schutz aufrecht zu halten, sorgt aber nicht dafür, dass die Wirkungsdauer wieder von vorne beginnt. Das Sonnenschutzpräparat sollte bei chemischen Filtern etwa eine halbe Stunde vor dem Aufenthalt im Freien aufgetragen werden. Wichtig ist es, die „Sonnenterrassen“ wie Nase, Ohren, Stirne sowie Nacken und Fußrücken nicht zu vergessen und auf eine ausreichende Menge zu achten. Aber auch bei sorgfältigem Eincremen können Strahlen in die Haut eindringen und dort Schäden in den Zellen anrichten. Sonnencreme ist daher nur als Ergänzung anzusehen, ne- ben Schatten und textilem Lichtschutz.
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