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Vulsagana: Almwandern von der Panarotta zur Adoptivkuh

Der nächste Sommer ohne Covid-19 kommt bestimmt. Wie wäre es mit Ferien auf dem Vulsagana. Das ist eine uralte Almenregion, in der es viele für die Region typische, steingemauerte Hütten zu entdecken gibt. Auf einigen Almhütten kann man „Slow Food Almkäse“ verkosten, auf anderen sogar eine Kuh adoptieren.

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Das Valsugana hat für jede Bergschuhgröße und Kondition den richtigen Weg. Nördlich des Brenta-Flusses liegen traumhafte Almwanderwege für die ganze Familie: Etwa oberhalb von Levico unter dem Panarotta-Gipfel oder um den Paraglider-Platz in Vetriolo. Besonders urig und waldreich sind die Almen im östlichen Valsugana um den Broconpass und im Val di Caldenave. Im Val Calamento liegt das einzige WWF-Naturschutzgebiet im Alpenraum mit seiner wunderschönen Almenregion und leichten bis anspruchsvollen Wanderrouten. Ideal für Familien sind auch die Hochebenen von Vezzena und Marcesina oder das Fersental. Nur einer von vielen Tipps ist hier der in etwa zwei Stunden erreichbare Erdemolosee am Fuße des Pizzo Alto und des Monte del Lago mit seinem ganzjährigen Schneefleck. Familien mit geübten kleinen Wanderern schaffen diese Tour ebenso wie die zur Schutzhütte Sette Selle zwischen den Gipfeln von Slimber, d’Ezze und Sette Selle im Lagorai. Wanderbar für Groß und Klein sind außerdem die Halb- bis Eintagestouren auf der Panarotta hoch über Levico Terme.

Frühmorgens auf der Alm

Zum Wandern im Valsugana gehört das Einkehren immer dazu. Auf den malerischen Almen mit ihren Hütten aus Stein und Holz machen die Senner wie vor vielen Generationen Butter, Joghurt oder „Slow Food Almkäse“ wie Tosella, Ricotta oder Caciotte in Eigenerzeugung. Zur Morgendämmerung auf der Alm dürfen kleine Almwanderer mit anpacken, beim Melken und Käsen zusehen und frische Molke und Butter verkosten. Wenn Hunger aufkommt, gibt es ein köstliches Frühstück mit Milch und Butter, Käse und Topfen, frisch gebackenem Brot, hausgemachten Marmeladen und Tee aus selbst gesammelten Kräutern (beschränkte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich).

Zu Besuch bei der Adoptivkuh

Auf den vielen Almen nördlich und südlich des Valsugana verbringen etwa 150 Kühe die Sommerweidezeit. Im Folder „Adoptiere eine Kuh“ können Gäste ihre Lieblings-Milchlieferantin auswählen und um 65 Euro pro Saison „adoptieren“. Fünfzehn Euro davon gehen an lokale Projekte und wohltätige Zwecke. Die restlichen 50 Euro können die „Adoptiveltern“ zwischen Mitte Juni und Mitte September in Form von Butter und Käse verkosten, wenn sie ihre Kuh auf der Alm besuchen. Die originelle und nachhaltige Idee kommt bei Familien sehr gut an. Das Valsugana hat als weltweit erstes Reiseziel eine Zertifizierung für nachhaltigen Tourismus nach den Kriterien des Global Sustainable Tourism Council der Vereinten Nationen erhalten. Das touristische Angebot wird maßgeblich von der Tatsache mitbestimmt, dass man die Natur und Kultur dieser Region bewahren und ein Bewusstsein für das Echte und Erhaltenswerte schaffen will.

Bergwandern im Lagorai

Der Blick gleitet von den Dolomitengipfeln im Norden über die Cima d’Asta und weitere Gipfel der Lagoraikette hinüber zu den Hochebenen von Vezzena, Lavarone und Marcesina, vor denen sich das Valsugana mit Caldonazzo und Levico See ausbreitet: Wer hoch oben im Lagorai steht, versteht, warum die Bergkette ihren Beinamen „Meer in den Bergen“ trägt. Sie besteht aus schwarz-rot-grünlichem Porphyr vulkanischen Ursprungs und ist vor 290 Millionen Jahren aufgefaltet worden. Ihre Gipfel ragen an die Dreitausendergrenze heran. Mehrtageswanderer haben eine der eindrucksvollsten Berglandschaften des Trentino zu ihren Füßen, sowie hunderte Kilometer Wanderwege und vier Überquerungen, die sich für Mehrtageswanderungen anbieten.

„Drei bis fünf Tage Weltkrieg“ zu Fuß

Drei bis vier Tage sind für die Alta Via del Granito zu veranschlagen. Die anspruchsvolle Trekkingtour führt über rund 28 Kilometer entlang alter Frontverläufe aus dem Ersten Weltkrieg durch die Granitberge um die Cima d’Asta und die Cime di Rava. Für die Übernachtung in den Bergen bieten sich zwei Berghütten an. 41 Kilometer Wegstrecke in drei Tagen muss man für Lagorai Panorama bewältigen. Die Tour an der italienisch-österreichischen Verteidigungslinie führt durch das schöne Val Campelle und das naturbelassene Val Orsera, vorbei an einigen Bergseen mit freier Sicht auf das Lagorai-Gebirge. Translagorai zählt mit über 50 Kilometern zu den längsten Trekkingtouren im Lagorai. Auf dem Weg durchquert man die gesamte Bergkette von der Panarotta bis zum Rolle-Pass, passiert traumhafte Naturschauspiele und stumme Zeugen des Ersten Weltkrieges. Noch länger ist nur noch die neue „Alta Via del Centenario“, die 100 Jahre nach Ende des 1. Weltkrieges angelegt wurde. Die 53 Kilometer lange Wegstrecke startet und endet am Passo Manghen. Sie verbindet die Alta Via Lagorai Panorama und die Alta Via del Granito zu einer Fünf-Tages-Tour mit 2.760 Höhenmetern. Wichtig bei allen Mehrtageswanderungen sind Trittfestigkeit, Ausdauer, passendes Wetter und rechtzeitig reservierte Quartiere für die Übernachtung.

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