Ernährung

Wann geht es einer Kuh gut?

Das Wohl der Tiere wird für viele Konsumenten gerade bei Milcherzeugnissen immer wichtiger. Wie kann der Käufer Produkte aus artgerechter Haltung erkennen?

Ein hübsches Mädchen im Dirndl hält sich zusammen mit einigen Kühen auf einer Wiese auf, bei der im Hintergrund eine atemberaubende Bergkulisse zu sehen ist. Wahlweise verlässt sie auch den Stall, in dem die Rinder ihr glücklich zusehen, wie sie ein Milchprodukt der Firma X in der Hand hält. Die Szene variiert mit einem Bauern, der in die Kamera versichert, dass alle bei ihm happy sind – besonders die Kühe, die sich geradezu ekstatisch freuen, dass sie für uns Milch produzieren dürfen. Das Futter passt, die Haltung passt, es passt einfach alles. Tierliebende Konsumenten von Milchprodukten sind beruhigt und kaufen guten Gewissens Erzeugnisse der Firma X. Doch leider trügt diese Idylle in den meisten Fällen.

Wie sieht es bei Österreichs Milchbauern wirklich aus?

Thomas Putzgruber ist Obmann des „Vereins Respekt Tiere“. Seit mehr als 20 Jahren sind er und seine Mitarbeiter quer durch Österreich in Sachen Tierschutz unterwegs. Der Verein ist Preisträger des Friedensnobelpreises für Tiere und gewann auch den Österreichischen Tierschutzpreis 2010. Er sieht die tatsächliche Situation weit weg von den schönen Bildern im Fernsehen: „Uns muss klar sein, dass Milchkühe nur dann „wirtschaftlich“ sind, wenn sie ständig Kälbchen gebären.“ Nach wie vor werden die Kälber sehr rasch von den Muttertieren getrennt. Doch auch die Mutterkuh-Haltung, bei denen die Kälber länger bei den Kühen bleiben dürfen und – im Idealfall – auch im Sommer auf Almen genügend Auslauf und frisches Grünfutter vorfinden, ist im Steigen begriffen. Denn die Konsumenten legen zunehmend steigend Wert auf eine artgerechte Tierhaltung, bei der auch das Tierwohl im Vordergrund steht.

Lassen Sie sich von schönen Werbebildern nicht täuschen, sondern verschaffen Sie sich selbst einen Eindruck.

Thomas Putzgruber, Obmann des „Vereins Respekt Tiere“, www.respektiere.at

Zitatzeichen

Doch wann ist eine Tierhaltung artgerecht?

Dabei geht es um die „5 Freiheiten“, die sich auch in der EU-Tierschutzpolitik finden: Freiheit von Hunger, Durst und Fehlernährung, Unbehagen, Angst und Leid, Schmerz, Verletzung und Krankheit. Außerdem verlangen diese Regeln ausreichend Platz,
Freilauf und Kontakt zu Artgenossen. Immer mehr Bauern in Österreich halten sich bei der Tierhaltung an diese Prinzipien und nicht zuletzt die Bio-Initiativen der großen Handelsketten bieten dem Tierwohl verpflichtende Bauern auch eine entsprechende Einkommensmöglichkeit.

Wie kann man nun als tierliebender Konsument erkennen, welche Milchprodukte man kaufen kann?

Thomas Putzgruber: „Ich empfehle dringend, so oft es geht direkt vom Bauern zu kaufen. Überzeugen Sie sich, dass die Milchkühe viel Zeit in einem Auslauf oder auf der Weide verbringen dürfen, dass der Stall immer ausgemistet ist und dass sie Stroh als Unterlage auf ihren Liegeplätzen haben. Ist ein persönlicher Besuch nicht möglich, greifen Sie bittezu Bioprodukten. Dort sind die Bestimmungen strenger und es gibt etwas mehr Sicherheit, dass auch das Wohlbefinden der Tiere wichtig ist.“

Vertrauenswürdige Gütesiegel

Es gibt auch eine Reihe vertrauensvoller Gütesiegel, vom AMA Bio-Gütesiegel bis zu Bio Austria, die dem Konsumenten zuverlässig eine hohe Produktqualität und die Garantie für artgerechte Tierhaltung geben.

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